Fred again.. Tagebücher eines Genies
Musikredaktion powered by RPR1. Von David Banks und Jonas Giel
Musik. Was haben „Shotgun“ von George Ezra, „Let You Love Me” von Rita Ora und „Bad Habits“ von Ed Sheeran gemeinsam? Richtig. Allesamt Riesenhits, von einigen der größten Stars am Pop-Musik Himmel, millionenfach verkauft und von den Fans geliebt… und… Fred Gibson!
Fred wer? Fred John Philip Gibson, in Fachkreisen besser bekannt unter dem Namen „fred again..“ mag dem durchschnittlichen Popmusik-Fan kein Begriff sein. Im internationalen Musikgeschäft ist der britische Produzent und Songschreiber aber seit Jahren eine durchaus große Nummer. 2020 gewann er den Brit-Award in der Rubrik „Produzent des Jahres“, als jüngster jemals ausgezeichneter Künstler.
2022 war er mit „Bad Habits“ von Ed Sheeran sogar für den Grammy als „Song des Jahres“ nominiert - und falls man sich 2019 gefragt hätte, wer Woche für Woche mit seiner Arbeit auf der #1 der britischen Charts gelandet ist, wäre 15-mal die Antwort „fred again..“ gewesen.
Aber der Reihe nach. 2009 schloss sich der damals 16-Jährige einer Acappella Gruppe im Londoner Studio des Musik-Masterminds Brian Eno an, mit dem er in der Folge als Songwriter an dessen Projektalben „Someday World“ und „High Life“ arbeitete. Ab diesem Moment war Fred mit seinem feinen Gespür für Melodieführung und musikalischem Savant einer der Shootingstars im britischen und internationalen Producing-Geschäft.
Klangvolle Namen wie Charlie XCX, Ellie Goulding, Shawn Mendes, oder eben die eingangs genannten Sheeran, Ora und Erza, gaben und geben sich seitdem die Klinke in die Hand, um mit ihm zu arbeiten – als Mann hinter der Musik wird er schnell zum Star.
Andere Top-Producer wären mit dem Erreichten mehr als happy und auch Fred könnte komplett zufrieden sein. Als erfolgreicher und in der internationalen Szene gefeierter Producer und Songwriter oben angekommen, gutes Geld verdienen und sich trotzdem mehr oder weniger von der Masse unerkannt durchs Leben bewegen können – es gibt schlechteres.
Und doch: der Mann hinter den Hits zu sein, genügt dem Multi-Instrumentalisten bald nicht mehr. Also geht er den für ihn logischen nächsten Schritt, selbst ins Rampenlicht zu treten und eigene Musik zu releasen. 2019, dem Jahr in dem er mit Ed Sheeran auf dessen „No 6 Collaborations Project“ bei 15 der 19 Titel zusammenarbeitet, veröffentlicht Fred seinen ersten Track „Kyle (I found you“) und arbeitet gemeinsam mit UK Drill Monster Headie One auf seinem „Gang“ Mixtape.
Richtig Fahrt nimmt seine Solokarriere 2020 auf, als er das erste Album seiner Konzeptalbum Serie „Actual Life“ an den Start bringt. Das Konzept hinter „Actual Life“ ist so einfach wie genial. Fred again.. kombiniert seinen Signature Electronica und EDM Sound mit Wortfetzen von Gesprächen oder von Videos aus den sozialen Medien. Er versucht damit Momente des Lebens einzufangen und sie musikalisch widerzuspiegeln, um so ein, wie er es selbst nennt, „kollaboratives Tagebuch“ zu schreiben. Die Idee dazu kam ihm nach einem Konzert in Atlanta durch eine Zufallsbegegnung mit einem Bauarbeiter, er zeichnete Mitschnitte des Gesprächs per Video auf und begann diese in seine Musik einfließen zu lassen. Bisher erfolgreichster und meistbeachteter Song war „Marea (we’ve lost dancing)“ - ein Feature mit „Blessed Madonna“ und die zweite Singleauskopplung seines Debutalbums.
Im Herbst 2022 veröffentlicht der Brite das dritte Album der „Actual life“-Serie und liefert mit der ersten Single "Turn On the Lights again..." mit der Swedish House Mafia, in der er Teile aus "Turn On the Lights" des amerikanischen Rappers Future sampelt, direkt einen ersten Hinhörer. Waren die beiden ersten Auflagen von „Actual life“ inhaltlich in Stimmung und musikalischer Anmutung noch deutlich vom „Leben während Corona“ geprägt, wirkt „Actual life 3“ etwas gelöster, hoffnungsvoller und näher am Post-Pandemie Leben. Besonders interessant: auch wenn Fred betont, das Leben so erzählen zu wollen, wie es passiert, scheint er selbst dennoch ein Mysterium zu bleiben. Auch auf „Actual life 3“ erfährt der Hörer nicht viel aus dem Leben des Künstlers. Das ist vielleicht aber auch nicht nötig. Fred again.. macht spannende, EDM auf höchstem musikalischem Niveau und ist nebenbei auch ein richtig geiler Live-Perfomer. Solange wir das wissen, darf er gerne noch seine Geheimnisse haben.
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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