Darmkrebsvorsorge ist wichtig
Früherkennung rettet Leben

Ab 50 Jahren steigt das Darmkrebsrisiko | Foto:  Silviu Costin Iancu/Pixabay.com
  • Ab 50 Jahren steigt das Darmkrebsrisiko
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Darmkrebsvorsorge. Obwohl die Darmspiegelung vor Darmkrebs schützen kann, sind immer noch viele Menschen skeptisch. Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums räumt mit den häufigsten Vorurteilen auf.

Bei vielen Menschen löst die Darmspiegelung zur Krebsfrüherkennung Skepsis aus. Und das, obwohl das Verfahren erwiesenermaßen vor Darmkrebs schützen kann. Mit dieser Untersuchung können bereits Vorstufen von Krebs erkannt und entfernt werden. Trotzdem gibt es immer noch Menschen, die das Angebot nicht wahrnehmen. Grund hierfür sind oft Unsicherheit und mangelnde Information. Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums räumt mit den häufigsten Vorurteilen auf.
In Deutschland stellt Darmkrebs bei Männern aktuell die dritthäufigste, bei Frauen sogar die zweithäufigste Krebserkrankung dar. Für knapp 24.000 Patienten pro Jahr verläuft die Erkrankung tödlich. Zur Früherkennung von Darmkrebs ist die Darmspiegelung für Männer ab 50 und Frauen ab 55 zurzeit die wichtigste Methode. Sie ist schnell, zuverlässig und in der Regel auch schmerzfrei. Das Endoskop, ein fingerdicker Schlauch, der vorne über eine kleine Kamera verfügt, wird vorsichtig durch den After in den Darm eingeführt. Der Arzt kann so das Innere des Darms und die Darmschleimhaut untersuchen. Wucherungen der Darmschleimhaut, sogenannte Polypen, können entfernt und verdächtige Stellen als Gewebeproben entnommen werden. Der ganze Vorgang dauert zwischen 15 und 45 Minuten. Die Untersuchung kann in Kurznarkose durchgeführt werden, so dass viele Patienten von der eigentlichen Untersuchung kaum etwas mitbekommen. War diese unauffällig, so muss sie erst nach zehn Jahren wiederholt werden, sofern man keine Beschwerden hat.

Vorurteile und Halbwissen

Der Darm und alles was damit zusammenhängt ist für die meisten Menschen eine schambehaftete Zone, über die ungern gesprochen wird. Von der Vorstellung, einen Schlauch ausgerechnet in dieses Organ eingeführt zu bekommen, ist mancher peinlich berührt. Hinzu kommen falsche Vorstellungen und Halbwissen, die sich hartnäckig in der öffentlichen Wahrnehmung halten. „Unser Ziel ist es, jeden in die Lage zu versetzen, eine informierte und auf fundierten Fakten basierende Entscheidung zu treffen“, so Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums. Ärztinnen und Ärzte des Dienstes beantworten Fragen zum Thema Krebs täglich von 8 bis 20 Uhr unter der kostenlosen Telefonnummer 0800-420 30 40. Die E-Mail-Adresse lautet krebsinformationsdienst@dkfz.de.

Kurz und bündig

Das sind die Fakten zu typischen Irrtümern:
Ohne Beschwerden kann ich mir die Untersuchung doch sparen, sagen manche. Das stimmt so nicht. Denn die Vorstufen des Darmkrebses, die Polypen, verursachen keine oder kaum Beschwerden. Sie können sich aber im Verlauf der Jahre zu einem bösartigen Tumor weiter entwickeln. Werden sie dagegen während der Darmspiegelung entdeckt, entfernt sie der Arzt, sodass ein Tumor gar nicht erst entstehen kann.
Viele Liter Abführmittel trinken – das ist eklig, meinen andere. Um ein sicheres Untersuchungsergebnis zu erhalten, ist eine gute Darmreinigung Voraussetzung. Heutzutage sind dafür aber zwei Liter ausreichend. Der zugesetzte Orangen- oder Zitronengeschmack sorgt zudem für eine geschmackliche Verbesserung.
Viel zu riskant, findet so mancher Skeptiker. Das Untersuchungsverfahren gilt als das zuverlässigste, um bösartige Tumoren und ihre Vorstufen zu entdecken. Die Darmspiegelung wird von gut ausgebildeten Experten für Magen-Darm-Erkrankungen (Gastroenterologen) durchgeführt. Zu Komplikationen, kommt es nur bei 2 von 1.000 Darmspiegelungen, in erster Linie handelt es sich dabei um Blutungen.
Das bringt doch nichts, sagt die Resignierten. In Deutschland werden seit der Einführung der Darmspiegelung in das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm im Jahr 2002 Daten gesammelt und ausgewertet. Demnach wurden durch die Darmspiegelung zur Früherkennung im Zeitraum von zehn Jahren etwa 180.000 Darmkrebs-Erkrankungen verhindert. Außerdem konnten im gleichen Zeitraum etwa 40.000 Darmkrebs-Erkrankungen früher entdeckt werden und die Betroffenen hatten damit eine bessere Heilungschance.
Das ist doch nur was für alte Menschen, sagen Junggebliebene. Das Risiko an Darmkrebs zu erkranken steigt ab einem Alter von 50 Jahren deutlich an. Darmkrebs kann sich aber auch schon in jüngeren Jahren entwickeln. Zum Beispiel, wenn Darmkrebs in der Familie aufgetreten ist. Dann steigt das Risiko für die anderen Familienmitglieder. Verwandte von Darmkrebspatienten sprechen am besten mit dem Arzt, in welchem Alter sie mit der Früherkennung beginnen sollen.

Deutsches Krebsforschungszentrum

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.
Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern.
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. rk/ps

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Autor:

Roland Kohls aus Ludwigshafen

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