Identitätsdiebstahl - Was tun?
Identitätsdiebstahl. Rechnungen, ein alltägliches Übel in unserer Post. Egal ob auf elektronischem Weg oder klassisch per Briefträger, dokumentieren sie eine mehr oder weniger sinnvolle, freudvolle oder weniger notwendige Anschaffung. Was aber, wenn man gar nichts bestellt hat? Es flattern Rechnungen, Mahnungen, Inkasso-Schreiben oder Briefe vom Gerichtsvollzieher ins Haus, dabei hat man den berechneten Gegenstand niemals gekauft.
Dazu kann es kommen, wenn Fremde persönliche Daten missbrauchen und mit dem eigenen Namen fleißig einkaufen gehen. Das passiert beispielsweise, wenn man im E-Mail-Postfach dubiose Nachrichten, sogenannte Phishing-Mails, des vermeintlich eigenen E-Mail- Anbieters anklickt. Die Betrüger können über gefälschte Sicherheitsüberprüfungen persönliche Informationen abfragen und prüfen.
Schnell wird klar: Die eigene Identität ist Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden. Aber wie kann man sich und seine Daten vor Identitätsdiebstahl schützen? Und welche Folgen kann es haben, wenn andere Personen die eigene Identität gestohlen haben?
Welche Formen von Identitätsdiebstahl gibt es?
Analysen der Verbraucherzentrale belegen, dass es etliche Beispiele von Missbrauchsfällen gibt. Kostenpflichtige Streaming-Dienste wie Netflix und Spotify oder Profile in sozialen Netzwerken werden vielfach mit fremden Namen benutzt. Ebenso Hörbücher und Software-Programme in Form von Lizenzschlüsseln werden unter falschem Namen bestellt und weiterverkauft. In anderen Fällen benutzen die Täter Daten von Verbrauchern, um Abos für Social Media, Online-Dating-Portale oder Premium-Mail-Konten anzulegen. Sehr ärgerlich sind auch Fälle, indem die kriminellen via Handyrechnung diverse Dinge abrechnen. Eine Vielzahl an Fällen bezieht sich auf das Bestellen bei Online-Shops und Online-Händlern im Namen ahnungsloser Verbraucher. Zum Identitätsdiebstahl zählen auch unerwartete Vertragsabschlüsse für Mobilfunk-Verträge, andere Online-Abos oder Anmeldungen auf gefälschten Webseiten.
Für die Betroffenen bleibt es oftmals ein Rätsel, wie die Täter ihre persönlichen Daten stehlen und sich somit eine digitale Fake-Identität aufbauen konnten. In welchem Umfang die falsche Identität genutzt und verbreitet wird, bleibt ebenso rätselhaft.
Wie schützt man sich vor Identitätsklau?
100-prozentig davor schützen kann man sich vermutlich nie. Die Täter überlegen sich ständig neue Strategien, um an Daten Dritter zu gelangen, um so neue gestohlene Identitäten zu erfinden. Aber durch kleine Verhaltensänderungen kann man es ihnen deutlich schwerer machen.
Kriminelle kommen in den meisten Fällen online an die Daten. Phishing-E-Mails von unterschiedlichen E-Mail-Adressen und SMS-Nachrichten mit Link zum Anklicken, Fake-Shops, die gar nicht existieren oder Fake-Social-Media-Accounts helfen dabei, ganz leicht an personenbezogene Daten zu gelangen. Deswegen ist es um so wichtiger, sehr vorsichtig mit persönlichen und sensiblen Daten umzugehen. Lieber zweimal überlegen, ob die abgefragte Bankverbindung, Kreditkartennummer oder Handynummer wirklich notwendig ist. Sichere Passwörter sollten einmalig sein und keinesfalls Bezug zur eigenen Person darstellen. Im besten Fall verwendet man starke Passwörter mit einer Zwei-Faktoren-Authentifizierung, auch bekannt als Zwei-Wege-Authentifizierung, also das Benutzen eines Zusatz-Codes. Man sollte nur noch bei zertifizierten Online-Shops bestellen und dabei nur sichere Zahlungsmethoden wie Paypal oder Sofortüberweisung benutzen. Das HPS (Hasso- Plattner-Instituts) stellt einen kostenlosen HPI Service, den Identity Leak Checker, zur Verfügung, indem Internetnutzer ihre digitale Identität prüfen können. Hier hat man die Möglichkeit, seine privaten Daten wie Namen, Login-Daten, Online-Banking oder sogar WLAN-Netzwerke prüfen zu lassen.
Hier geht es zum:
Identity-Leak-Checker
So kann man sich gegen Identitätsdiebstahl wehren
Haben Kriminelle bereits mit den gestohlenen Daten ihre dubiosen Geschäfte getätigt und die ersten Inkassobriefe oder der erste Geldausgang vom Konto ist bekannt, dann gilt es schnell zu handeln. Verbraucherzentrale und Bundesnetzagentur raten dazu, im Falle eines Betrugs, die Bank zu kontaktieren und das Konto sperren zu lassen. Betroffene sollten eine Strafanzeige bei der Polizei stellen und den Identitätsdiebstahl bei der Schufa oder anderen Bonitätsauskünften melden. Es empfiehlt sich, das Passwort des betroffenen Accounts zu ändern und Widerspruch bei Inkasso-Schreiben und Mahnbescheiden einzulegen. Opfer eines Betrugs können sich auch bei der Verbraucherzentrale melden. Falls Kriminelle die persönlichen Daten in den sozialen Medien anhand von einem Facebook-Profil oder einem Profil auf Dating-Portalen verwendet hat, sollte man dies bei den jeweiligen Online-Diensten melden und sperren lassen. Mitunter ist es sinnvoll, einen Anwalt einzuschalten.
Welche Folgen kann der Identitätsdiebstahl haben?
Dass die Betrüger großen Schaden anrichten können, sollte jedem klar sein. Doch welche Folgen kann es für die Betroffenen wirklich geben? Wenn dagegen nichts gemacht wird, kann nicht nur der Ruf eines jeden geschädigt werden, es können sogar finanzielle Schäden entstehen, denn das jahrelang mühsam angesparte Geld kann von heute auf Morgen einfach weg sein. Inkasso-Schreiben und Mahnbescheide sorgen dafür, dass der Schufa-Score sinkt und so auch die Wahrscheinlichkeit auf Kredite für ein Auto oder das lang ersehnte Haus. Am schlimmsten aber ist, dass personenbezogene Daten in Umlauf kommen und es somit möglicherweise nicht bei einem Einzelfall bleibt. Gerade im sogenannten „Dark-Net“ werden für die Betrüger nützliche Daten weiterverkauft und sämtliche Aktivitäten des Betroffenen offengelegt. Durch Identitätsdiebstahl können sich also schnell ungewünscht die Zukunftspläne ändern.
Weitere Informationen zum Thema Identitätsdiebstahl findet man bei der Verbraucherzentrale:
Welche Folgen Identitätsdiebstahl im Internet haben kann
Autor:Lea Franziska Römer aus Herxheim |
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