Jährlich Zehntausende Schulwegunfälle – neues Portal hilft bei sicherer Schulweg-Planung im Internet
Jahr für Jahr kommt es bundesweit zu mehreren 10.000 Schulweg-Unfällen, darunter immer noch etliche mit Todesfolge. Wie kann der Schulweg endlich sicherer werden? Als Ergebnis eines neuen Forschungsprojektes kann jetzt online nicht nur die schnellste, sondern auch die sicherste Route zu Schule oder Kita berechnet werden.
Rund 700.000 Schülerinnen und Schüler werden deutschlandweit jeden Sommer eingeschult, viele wechseln auf eine weiterführende Schule. Für alle von ihnen bedeutet dies erstmal einen neuen Schulweg, und nicht für jeden liegt die neue Schule direkt um die Ecke. Wie jedes Jahr fragen sich Tausende Eltern, wie ihr Kind selbständig und sicher in seine Klasse gelangt.
Digitaler Schulweg-Planer
In manchen Bundesländern werden Schulwegpläne - wenn überhaupt - noch auf Papier ausgearbeitet, oft wird das Thema einfach den Schulen überlassen - ein einheitliches, zeitgemäßes Vorgehen gibt es bislang nicht. Ein neues Internetportal soll Eltern und Schülern nun dabei helfen, schnell und einfach einen sichereren Schulweg zu finden. Es basiert auf einer bundesweiten Gefahrenstellenkarte, auf der für jeden Straßenbereich ein eigener Gefahrenscore angezeigt wird, der diverse Einflussfaktoren berücksichtigt, unter anderem: Von Verkehrsteilnehmern gemeldete Gefahrenstellen, polizeiliche Unfalldaten sowie anonymisierte Verkehrsdaten aus rund einer halben Millionen Fahrzeugen. So sind auf der Karte alle risikoreichen Stellen gut zu identifizieren.
Gefährliche Stellen werden umgangen
Auf der Internetseite www.schulwege.de können Besucher einfach Wohnort und Adresse der Schule eingeben, anschließend wählen, welches Gefahrenlevel vermieden werden soll, sowie angeben, ob die Kinder zu Fuß oder per Fahrrad zur Schule gelangen. Dann wird ihnen ein Vorschlag für eine möglichst sichere Route zur Schule auf der Karte angezeigt. Dafür analysiert die Plattform sämtliche vorliegenden Daten und errechnet den Weg mit dem geringsten Gefahrenpotential. Durch Änderung des Risikolevels kann die Routenführung noch individuell angepasst werden.
"Wählen Sie für Ihr Kind den sichersten Schulweg, nicht den kürzesten", rät Arno Wolter, Mitinitiator des Portals schulwege.de, und ruft alle Eltern, Lehrer und sonstige Verkehrsteilnehmenden dazu auf, ihnen bekannte gefährliche Bereiche auf und abseits der Schulwege auf der Gefahrenkarte mit wenigen Klicks einzutragen. "Je mehr Meldungen wir erhalten, desto genauer wird die Gefahrenkarte. So kann jeder Einzelne ein kleines Stück dazu beitragen, den Schulweg der Kinder sicherer zu machen", erläutert der Verkehrsexperte.
Er weist aber zugleich darauf hin, dass der Schulwege-Planer nur eine Hilfestellung bei der Planung darstellen soll. "Den tatsächlich geeignetsten Schulweg sollten die Eltern anschließend immer persönlich auswählen und mit den Kindern vor Schulbeginn eingehend üben." Zudem empfiehlt Wolter, stets die wichtigsten Basis-Tipps für einen sicheren Schulweg zu berücksichtigen.
Sicherer Schulweg - was sollten Eltern und Kinder beachten?
- Planen Sie eine möglichst sichere Route vorab mit dem Schulweg-Planer
- Legen Sie anhand des Planers und Ihrer eigenen Kenntnis der Straßen die beste Route fest - Ihr Kind sollte dabei möglichst wenig gefährliche Stellen passieren und selten die Fahrbahn überqueren müssen
- Üben Sie den Weg mit Ihrem Kind mehrfach, um ihm Sicherheit zu verschaffen, zeigen und erklären sie ihm mögliche Gefahrenstellen
- Ihr Kind sollte nie unter Zeitdruck starten, Stress und Hektik verursachen Unaufmerksamkeit
- Ein verkehrssicheres Fahrrad ist Pflicht - prüfen Sie regelmäßig, ob alles in Ordnung ist
- Sichtbare Kleidung ist ein Sicherheitsfaktor, insbesondere in der dunklen Jahreszeit
- Kinder lernen von ihren Vorbildern - verhalten auch Sie sich stets umsichtig im Verkehr
Wissenschaftlich basierte Gefahrenkarte für Schulweg-Routing
Hinter dem Internetportal schulwege.de steht die Initiative für sichere Straßen, die gemeinsam mit zahlreichen namhaften Partnern, darunter der RWTH Hochschule aus Aachen, der Deutschen Hochschule der Polizei aus Münster sowie weiteren Verkehrsexperten wissenschaftlich begleitet eine Plattform zur Früherkennung von Gefahrenstellen im Straßenverkehr realisiert hat, auf der der Schulwegplaner basiert. red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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