Seit Jahren werden vermehrt Verluste von Bienenvölkern gemeldet
Mehr als nur Honig

Seit Jahren stirbt weltweit ein Großteil der Bienenpopulationen. Dabei spielen Bienen eine zentrale Rolle im Erhalt unseres Ökosystems. Eine nahrungssuchende Biene ist die primäre Bestäuberin für über 80 Prozent aller Pflanzen. An die 6000 Bienenvölker erledigen diese Arbeit in der Pfalz, weiß Klaus Eisele, Vorsitzender des Imkerverbands Rheinland-Pfalz. Und schon Albert Einstein meinte: Wenn es die Bienen einmal nicht mehr gäbe, würde auch das Leben auf der Erde aufhören.

Kaum zu glauben, das dieses kleine, unscheinbare, bei manchen auch angsteinflößende Insekt eine zentrale Rolle im Erhalt unserer Kultur- und Landwirtschaft spielt. Wer sich jetzt nur Sorgen um sein tägliches Honigbrötchen oder sein mit Honig gesüßtes Müsli macht, der hat weit gefehlt. Bienen und andere Blütenbestäuber tragen wesentlich zum Erhalt der Artenvielfalt bei, denn sie sorgen für die Verbreitung hunderttausende Pflanzen, auf die wiederum unzählige Tierarten als Nahrungsgrundlage angewiesen sind. Umso besorgniserregender ist die Tatsache, dass in den letzten Jahren weltweit konsequent immer mehr Bienenpopulationen einfach wegsterben. So gibt es in Europa etwa zehn Prozent weniger Bienen als noch vor einigen Jahren, in den USA ist ein Rückgang von 30 Prozent zu Verzeichnen – im Nahen Osten sind es sogar 85 Prozent.
Das Bienensterben ist auch kein neues Thema, schon seit vielen Jahren beschäftigen sich Forscher mit dieser Problematik. In ausgezeichneten Filmen wie „More than Honey“ von 2012 oder „Bienen – Himmelsvolk in Gefahr“ von 2014 wurden die Hintergründe in langjähriger Arbeit erforscht. Fun Fact: Auf einer einsamen Insel im Pazifik wird versucht eine letzte Bienenkolonie für alle Zeiten anzusiedeln, als "Arche Noah der Bienen". Diese Bienen gelten als resistenter, aber auch aggressiver.
Und trotzdem ist das öffentliche Bewusstsein für diese Problematik noch relativ gering. Der Mensch hat noch nicht verstanden, dass durch den weiteren Rückgang der Bienen nicht nur Wiesen und Wälder um einiges karger würden, sondern auch die Nahrungsmittelversorgung für stetig wachsende Population ernsthaft bedroht ist. In Provinzen Chinas ist es bereits soweit, dass Menschen jede einzelne Blüte mit einem Wattebausch betupfen, auf dem Blütenstaub haftet. Dies muss als Warnung angesehen werden, wozu ein Bienensterben führen kann.
Was ist passiert? Woher kommt dieses Bienensterben? Spezialisten gehen davon aus, dass mehrere Faktoren zusammenwirken. Krankheitserreger, die industrielle Landwirtschaft mit ihren Pestizideinsätzen und Monokulturen, das Wegbrechen von Lebensräumen, Luftverschmutzung und Klimawandel – das alles dürfte hier eine Rolle spielen. Aber was tun gegen ein Phänomen, dessen Ursachen nicht einmal wirklich klar sind?
Nachhaltigkeit spielt wohl eine große Rolle. Die Ansätze von UNEP, dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen, lauten: die Landschaften müssen wieder bienenfreundlicher und die Landwirtschaft deutlich nachhaltiger gestaltet werden. Und tatsächlich kann jeder Einzelne jeden Tag aufs Neue entscheiden, mit seinen Lebens- und Konsumgewohnheiten ein bienenfreundliches Klima zu schaffen. (cat)

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