Corona-Schnelltest zum Gurgeln
Mundspültest soll Coronavirus aufspüren
Corona. Wer sich möglicherweise mit dem Coronavirus infiziert hat, wird beispielsweise in einem Testzentrum getestet. Der Test wird im Labor ausgewertet. Das dauert mehrere Tage. Um schneller Infektionsketten zu unterbrechen, werden in vielen Pharmaunternehmen Schnelltests entwickelt, die in kürzester Zeit ein zuverlässiges Ergebnis liefern sollen. Seit einigen Monaten arbeitet das auf Schnelltests spezialisierte Unternehmen Pharmact an der Entwicklung eines ersten Antigen-Spültests.
In Form einer Mundspülung soll der Test potentiell Infizierten innerhalb weniger Minuten anzeigen, ob sie sich mit SARS-COV-2 angesteckt haben oder nicht. „Damit sind wir in der Lage, Infektionsketten noch schneller, zuverlässiger und einfacher zu unterbrechen und die Dynamik des Virus effektiv einzudämmen“, betont Dr. Gunther Burgard, medizinischer Direktor von Pharmact. Durch die unkomplizierte Handhabung könne jeder den Gurgeltest selbst und zuhause durchführen. Die Markteinführung ist für Oktober 2020 geplant. Um den Schnelltest anbieten zu können, will das Unternehmen eng mit den Behörden zusammenarbeiten.
Beginn einer neuen Technologie
Die häufigste Eintrittspforte für SARS-CoV-2-Viren ist der Mund-Rachen-Nasenraum. Unmittelbar nach der Infektion steigt die Viruslast in diesen Bereichen kontinuierlich an. Bevor erste klinische Symptome auftreten, sei laut dem Konzern die Viruskonzentration bereits so hoch, dass einfaches Gurgeln, kombiniert mit einem Nasenabstrich, ausreiche, um genügend Virenmaterial zu erhalten. „Diese kombinierte Mundspül-Gurgel-Abstrich-Technik ist neu in der Medizin“, betont Dr. Burgard. „Momentan gilt noch der PCR-Test als Goldstandard für eine SARS-CoV-2-Detektion. Allerdings muss man in der Wissenschaft manchmal bestehende Strukturen aufbrechen und neu denken, um bessere Ergebnisse zu erzielen und einfachere Lösungen zu erreichen. So kamen wir auf die Idee, dass eine Mund-Rachenspülung, kombiniert mit einem Nasenabstrich, was zu jeder Zeit und an jedem Ort durchgeführt werden kann, viel größere Areale abdeckt und zuverlässiger SARS-CoV-2 detektiert als der gängige Abstrichtest.“ So könnte der Schnelltest sich beispielsweise als Screening bei Pflegepersonal oder Risikogruppen eignen. Insbesondere überall dort, wo sich Menschen versammeln, könne er ansteckende Personen zuverlässig identifizieren.
Einmal gurgeln, bitte!
Ob für den Einsatz beim Hausarzt, bei Veranstaltungen, am Flughafen, in der Kita oder in den heimischen Wänden, das Handling des Mundspül-Schnelltests ist einfach: Nachdem Anwender die mitgelieferte Flüssigkeit für etwa 30 Sekunden im Mund umhergespült, gegurgelt und in ein spezielles Behältnis ausgespuckt haben, nehmen sie noch einen Abstrich aus dem Nasenbereich. Anschließend wird das Abstrichstäbchen mit der Mundspüllösung verquirlt. Zum Schluss wird eine Lösung aus gentechnisch hergestellten Bindeproteinen hinzugefügt. Innerhalb weniger Minuten wird dem Anwender durch eine bestimmte Farbreaktion angezeigt, ob er mit SARS-CoV-2 infiziert ist. Die korrekte Funktion des Tests wird automatisch detektiert. „Damit besteht nicht nur die Möglichkeit, sich selbst zu überprüfen, sondern auch Massentestungen an Reiserückkehrern, systemrelevanten Personen sowie Konzert- oder Stadionbesuchern schnell und einfach durchzuführen“, betont Dr. Burgard abschließend. ps
Weitere Informationen
Weitere Infos unter https://www.pharmact.de
Autor:Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße |
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