Beratungsstelle „Ivita“ kann jetzt auch beihilfeberechtigte Versicherte in akuten Krisen begleiten
Psychische Krisen nehmen durch Corona zu

Psychische Krisen nehmen durch Corona zu. | Foto: Caritasverband für die Diözese Speyer / Adobe Stock
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Ludwigshafen. Die Beratungsstelle “Ivita“ für Menschen in seelischen Krisen und psychischen Erkrankungen in Ludwigshafen hat einen weiteren Schritt zur Versorgung Betroffener geschafft: Sie kann jetzt auch Personen, die beihilfeberechtigt sind, beraten. Das erweitert den Kreis der potentiellen Kunden, der gerade durch Corona stark angestiegen ist.

„Die seelischen Beeinträchtigungen und Herausforderungen für Menschen, die psychisch belastet sind, sind durch Corona gerade enorm“, erklärt Julia Bröhling-Kusterer, Gesamtleiterin des Netzwerkes für seelische Gesundheit „Ivita“. „Die Anfragen an unsere Koordinierungsstelle sind seit März auffällig angestiegen. Ein Erstgespräch ist bei uns immer möglich. Aber leider können wir nur den Betroffenen langfristig helfen, deren Krankenkassen einen Versorgungsvertrag mit uns haben“, bedauert sie. „Die Vereinbarung mit der Beihilfe des Landes Rheinland-Pfalz ist für uns ein weiterer Schritt hin zu mehr Versorgungssicherheit für Menschen mit seelischer Krisenerfahrung“, freut sich Bröhling-Kusterer. „Ivita bedeutet integrierte Versorgung, innovative Teilhabe ambulant“. Es ist eine gGmbH und Gesellschafter sind zu je 25 Prozent die Caritasverbände Mainz und Worms, der Diözesan-Caritasverband Speyer und die Barmherzigen Brüder Trier.

Bis jetzt hatte Ivita Versorgungsverträge mit verschiedenen Krankenkassen. In Ludwigshafen sind das die Techniker Krankenkasse, die Kaufmännische Krankenkasse, die Betriebskrankenkassen von Daimler und Siemens, die Bahn BKK, die R+V BKK, die Novitas BKK und Continentale BKK.

„Seit Juli diesen Jahres hat der Dachverband Gemeindepsychiatrie, bei dem wir Mitglied sind, eine Rahmenvereinbarung mit dem rheinland-pfälzischen Finanzministerium, was bedeutet, dass wir beihilfeberechtigte Personen und ihre Angehörigen beraten können“, erklärt Bröhling-Kusterer. Das Angebot läuft auf Bundesebene unter dem Namen ,psyCardea’ und steht beihilfeberechtigten Personen auch in anderen Bundesländern zur Verfügung. Ein weiteres Novum dieser Rahmenvereinbarung: „Wir können diesen Menschen unsere Beratung auch präventiv und in der Akutphase einer psychischen Erkrankung anbieten.“ Das sei bei den Verträgen mit den anderen Krankenkassen anders: „Da läuft es so, dass wir von den Kassen die Information bekommen, welche Versicherten schon einmal psychisch erkrankt waren oder in einer psychiatrischen Klinik waren. Diese kontaktieren wir dann und laden sie ein, unser Konzept kennenzulernen.“ Es gehe darum, weitere Klinikaufenthalte in der Zukunft zu vermeiden und den Betroffenen und ihrem Umfeld so viel Unterstützung zu geben, dass sie gar nicht mehr in eine so krisenhafte Situation kommen; gleichzeitig tragfähige Lösungen und mehr Selbstwirksamkeit erhalten.

„Die Rahmenvereinbarung mit der Beihilfe ermöglicht uns, schon tätig zu werden, wenn ein Betroffener erkennt, dass er in seiner aktuellen Lebenssituation Unterstützung braucht.“ Ein weiterer großer Schritt ist, dass die Debeka, die größte private Krankenversicherung in Deutschland, dieser Vereinbarung ebenfalls beigetreten ist, und somit die bedürfnisangepasste Behandlung ihrer Versicherten unterstützt. Was den Ansatz von Ivita von stationären Settings unterscheidet, beschreibt Bröhling-Kusterer so: „Menschen erleiden ja nicht einfach so psychische Krisen. Ihre Lebenskontexte sind zentral für die Entstehung von Krisen, aber können gleichzeitig auch Lösung und Ressource sein. Wir arbeiten deshalb auch mit dem Umfeld, mit Partnern, Angehörigen, dem Arbeitgeber.“ Wenn Menschen aufgrund von Depressionen, Burnout oder anderen Erkrankungen in eine Klinik gehen, lernten sie dort im besten Fall den Umgang mit den Symptomen. „Aber wenn sie wieder nach Hause gehen, hat sich dort ja nichts verändert. Was sie belastet und vielleicht krankgemacht hat, ist immer noch da.“ Menschen, die zu Ivita gehen, bringen schon ab dem ersten Termin die wichtigen Personen aus ihrem Umfeld mit. Außerdem arbeitet das Team von Ivita auch sehr viel aufsuchend, das heißt, sie kommen zu ihren Kunden nach Hause oder an die Arbeitsstelle. „Ich bin von unserem Ansatz zutiefst überzeugt“, sagt Julia Bröhling-Kusterer.

Der Erfolg gibt ihr Recht: Seit der Gründung von Ivita im April 2015 haben die rund 20 MitarbeiterInnen über 1667 PatientInnen beraten. „Dazu kommen noch deren Angehörige oder Arbeitskollegen, so dass wir rund 4000 Personen insgesamt begleitet haben“, zieht Bröhling-Kusterer eine positive Bilanz. Aktuell seien rund 440 Betroffene plus deren Angehörige im Beratungsprozess.
„Wenn sich, was gerade durch Corona derzeit häufiger passiert, zuhause die Situation unserer Teilnehmer so zuspitzt, dass es sinnvoll ist, sie für die Dauer der akuten Krise aus ihrem häuslichen Umfeld zu nehmen, haben wir eine Krisenwohnung mit 24-Stunden-Betreuung, so dass wir auch dann noch den Klinikaufenthalt vermeiden können“, erklärt sie. Das Konzept von „Ivita“ sehe ohnehin schnelle und niedrigschwellige Hilfen vor: „Wir sind an 365 Tagen 24 Stunden erreichbar, bieten innerhalb von 24 Stunden einen Termin an, suchen unsere Teilnehmer auch zuhause auf und bieten online-Beratung.“ Über die Versorgungsvereinbarung mit der Beihilfe, die es jetzt auch möglich macht, dass Versicherte schon auf „Ivita“ zurückgreifen können, bevor es zu schweren Krisen kommt, sagt sie: „Der Staat als Träger der Beihilfe hat mit der Vereinbarung die Notwendigkeit der präventiven Versorgung erkannt, im Gegensatz zu vielen gesetzlichen Krankenkassen. Aber auch da hoffen wir in der Zukunft auf ein Umdenken.“ ps/bas

Autor:

Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen

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