Frühling bedeutet Pflanzzeit
Was man beim Kauf von Sämereien beachten sollte
BUND. „Am Anfang steht ein guter Plan“, erklärt Corinna Hölzel, Pestizidexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Schon im Winter können die Beete und Gartenflächen durchdacht werden. Erkenntnisse zu Mischkulturen und Fruchtfolgen sollten erworben und vertieft werden. Hölzel weiter: „Besonders wertvoll sind Infos über gute und schlechte Nachbarschaften von Kulturpflanzen sowie über Pflanzen, die zu erwartende Schadinsekten vertreiben können oder die bei Schnecken unbeliebt sind. Gut ist es, wenn noch Platz für blühende Pflanzen gefunden wird, die attraktiv für Insekten wie Wildbienen oder Schmetterlinge sind.“ Wenn danach klar ist, welche Kultur- und Blühpflanzen im neuen Gartenjahr wachsen sollen, müsse über deren Herkunft nachgedacht werden.
Pflanzensamen sind nicht gleich Pflanzensamen, weiß die BUND-Vertreterin: „Pflanzensamen werden praktisch fast überall angeboten. Die Unterschiede sind jedoch enorm. Zu empfehlen sind in jedem Fall samenfeste Sorten. Denn von diesen Pflanzen kann aus der Frucht wieder Saatgut für das nächste Jahr gewonnen werden. So kann man sich seine Lieblingssorten selber vermehren.“ Wenn „F1„ auf dem Samentütchen steht, handelt es sich um Hybridsorten, die durch Kreuzung zweier unterschiedlicher Sorten entstehen. Dieses Saatgut kann von Gärtnern nicht selber vermehrt werden und ist in erster Linie lohnend für die Saatgutkonzerne. BUND-Tipp: Beim Saatgutkauf sollte also auf die Kriterien samenfest, alte Sorten, Regionalität und die Siegel der Bio-Anbauverbände geachtet werden.
Mit der Auswahl des Saatguts kann ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung von alten Sorten geleistet werden. „Denken wir an die Tomate, so findet man in einem Supermarkt vielleicht 5 verschiedene Tomatensorten“, so Hölzel. „Weltweit gibt es jedoch weit mehr als 1000 Tomatensorten. Werden diese Sorten nicht gehandelt, können sie auch nicht angebaut werden und irgendwann verschwinden sie und der Genpool wird reduziert.“ Seien es Tomaten, Ringelblumen oder Mangold: Die Samenkörnchen kommen dann in ein Aussaatgefäß mit Erde, die gleichmäßig feucht gehalten werden sollte. Achtung, verwenden Sie keine torfhaltige Erde! „Torfabbau zerstört Moore und damit wertvolle Lebensräume“, erläutert die BUND-Vertreterin. „Der im Torf gespeicherte Kohlenstoff gelangt als CO2 in die Luft und heizt so den Klimawandel an.“
Als Aussaattöpfe sind Naturmaterialien zu bevorzugen. Eierkartons oder Klopapierrollen sind perfekt, weil sie im Haushalt vorhanden sind und gleich mit dem Keimling in den nächst größeren Topf gesetzt werden können. Der Karton wird durch Bodenorganismen zu Humus zersetzt. Hölzel: „Vor dem Kauf von Plastikgefäßen rät der BUND ab. Plastik wird aus Erdöl hergestellt und ein Großteil des Plastikmülls wird nicht fachgerecht recycelt. Stattdessen sind Pflanztöpfe oder Gefäße aus Ton oder Keramik zu bevorzugen. Sind jedoch ohnehin Plastikbecher - alte Blumentöpfe oder Joghurtbecher - im Haushalt vorhanden, können diese natürlich auch als Anzuchtgefäß eine weitere Nutzung erleben.“ps
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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