Zero Waste Lifestyle starten: So gelingt der Weg in ein nachhaltiges Leben

Zero Waste Lifestyle starten: Auch wenn Zero Waste übersetzt "Null Müll" bedeutet, geht es der Bewegung vor allem darum, verfügbare Ressourcen so gut und so lange wie möglich zu nutzen. | Foto: netrun78/stock.adobe.com
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  • Zero Waste Lifestyle starten: Auch wenn Zero Waste übersetzt "Null Müll" bedeutet, geht es der Bewegung vor allem darum, verfügbare Ressourcen so gut und so lange wie möglich zu nutzen.
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Zero Waste Lifestyle starten. Rund 480 Kilogramm Haushaltsmüll pro Kopf im Jahr: diese Zahl ist groß. Die Zero-Waste-Bewegung hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, der Müllflut den Kampf anzusagen. Es geht darum, Ressourcen zu schonen, Konsum zu reduzieren und die Produkte, die uns zur Verfügung stehen, möglichst lange und nachhaltig zu nutzen. Dabei muss nicht jeder von heute auf morgen keinerlei Abfall mehr produzieren. Viel mehr setzt die Bewegung darauf, dass wir uns alle bewusst mit unserem Kauf- und Konsumverhalten auseinandersetzen und Wege finden, unseren ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. 

Erster Schritt: Wiederverwenden, recyclen, reparieren

Wer den Müll in seinem Leben bewusst reduzieren will, startet am besten damit, Dinge, die man bereits besitzt, möglichst vielseitig zu nutzen und sich vor einem Kauf gut zu überlegen, ob man etwas auch wirklich braucht. Viele Dinge können repariert oder in einem anderen Kontext neu verwendet werden. Alte Gläser eignen sich beispielsweise zur Aufbewahrung von losen Lebensmitteln, Zeitschriften können als Geschenkpapier genutzt werden und alte Handtücher finden als Putzlappen eine weitere Verwendung. Was man selbst nicht mehr nutzen kann oder nicht mehr braucht, benötigt vielleicht jemand anders. An vielen Stellen können solche Dinge getauscht oder gespendet werden. Eine Reparatur kann oft teuer sein und den Wert eines Gegenstandes weit übersteigen. Da ist die Versuchung groß, einfach ein neues und günstiges Gerät zu kaufen. Ein Repair-Café bietet an dieser Stelle eine gute Möglichkeit, defekte Dinge mit der Hilfe von ehrenamtlichen Helfern wieder auf Vordermann zu bringen. In der Regel sind Werkzeuge und Materialien vor Ort verfügbar. Reparaturcafés bieten also Hilfe zur Selbsthilfe. Hier lernt man nicht nur etwas dazu, sondern trifft auch noch nette Menschen, die die eigenen Werte teilen. Erst dann, wenn etwas gar nicht mehr nutzbar ist, sollte man es richtig recyceln, damit die enthaltenen Stoffe möglichst gut wiederverwertet werden können und Teil der Kreislaufwirtschaft werden. 

Ein Leben ohne Müll ist und bleibt ein Ideal. Mit vielen kleinen Schritten kann man den eigenen ökologischen Fußabdruck aber wesentlich verkleinern. | Foto: romaset/stock.adobe.com
  • Ein Leben ohne Müll ist und bleibt ein Ideal. Mit vielen kleinen Schritten kann man den eigenen ökologischen Fußabdruck aber wesentlich verkleinern.
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Endlich Plastikfrei! Tipps zum verpackungsfreien Einkaufen 

Gerade Plastikmüll ist ein großes Problem, das weltweit die Umwelt belastet und nicht nur als Abfallflut, sondern auch durch das Mikroplastik einen wachsenden Einfluss auf Mensch und Tier hat. Das Bewusstsein für die Unmengen an Plastik, die nur wenige Minuten genutzt und dann oft unsachgemäß entsorgt werden, wird immer größer. Dabei kann jeder Einzelne etwas dafür tun, diese Massen einzudämmen. Plastik zu reduzieren, ist dabei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Abfallvermeidung. Mittlerweile haben viele eine eigene Stofftasche statt der Plastiktüte beim Einkaufen dabei und entscheiden sich im Supermarkt für loses Obst und Gemüse oder Verpackungen aus Glas. Nach diesem ersten Schritt wird es dann aber kniffliger. Nicht alle frischen Produkte sind im Supermarkt verpackungsfrei erhältlich, sodass der Weg an einen Gemüsestand oder auf den Markt führen muss. Wer auf die Umwelt achten möchte, greift zu saisonalen und regionalen Lebensmitteln. Diese haben nur kurze Transportwege hinter sich und sind damit nicht nur besser für die CO2-Bilanz, sondern auch frischer, nährstoffreicher und günstiger. Eine nachhaltigere Alternative ist auch das Retten von Lebensmitteln, die nicht perfekt sind und Makel haben.

Nudeln, Haferflocken und Ähnliches, sind zwar manchmal in einer Papierverpackung erhältlich. Meist bleibt aber nur der Gang in einen Unverpackt-Laden, wenn man auf Plastik oder komplett auf Verpackungsmaterial verzichten will. Dort kann man sich Getreide, Nüsse und Co. einfach in eigene Behälter füllen. Häufig findet man vor Ort auch Öle sowie Produkte für Bad und Haushalt in loser Form. Mittlerweile verpacken Wurst- oder Käsetheken die Produkte ebenfalls in mitgebrachten Behältern oder bieten ein eigenes Mehrwegsystem an. Hier muss man sich aber durchfragen, denn die Hygieneregeln sind streng und einen Anspruch auf einen Einkauf mit wiederverwendbarem Behältnis gibt es nicht. Ein weiteres Hindernis zeigt sich dann beim Bestellen: Oft wird man seltsam angesehen und nicht jeder Mitarbeiter reagiert hilfsbereit auf die Bitte, ein eigenes Behältnis zu füllen.

Auch wir von der Redaktion haben die Erfahrung gemacht, dass das unverpackte Einkaufen nicht immer leicht ist. Häufig hilft es aber, freundlich zu sein, ein Lächeln auf den Lippen zu haben und einfach ins Gespräch zu kommen. Das trifft auch dann zu, wenn man im Café oder Restaurant kommuniziert, dass man keinen Strohhalm, keine Zuckertüte und keine Servierte benötigt. 

Zero Waste: Wer seinen eigenen Becher immer mit dabei hat, spart ganz einfach Müll | Foto: Syda Productions/stock.adobe.com
  • Zero Waste: Wer seinen eigenen Becher immer mit dabei hat, spart ganz einfach Müll
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Zero Waste unterwegs: Mit diesen 8 Dingen spart man überall Müll

  • Stofftasche für lose Einkäufe
  • Stoffbeutel für Brot und Brötchen
  • Eigene Wasserflasche
  • Behälter für lose Einkäufe oder Snacks 
  • Trinkbecher für Heißgetränke
  • Besteck
  • Strohhalm 
  • Waschbares Taschentuch

Zero Waste Lifestyle starten: Ideen für einen nachhaltigen Kleiderschrank

Sonderangebote, ständig neue Kollektionen und wechselnde Modetrends: Das sind die Gründe, weshalb viele Menschen viel zu viele Kleidungsstücke besitzen. Manche davon bleiben sogar ungetragen, weil sie nicht zum eigenen Stil passen oder irgendwann aus der Mode kommen. Wer seinen Kleiderschrank nachhaltig gestalten will, der sollte natürlich so wenig wie möglich neu kaufen und sich wirklich mit seiner Kleidung auseinandersetzen. Welche Teile lassen sich gut zu einem neuen Outfit kombinieren? Welche Kleidung trage ich wirklich gerne und oft? Welche meiner Kleidungsstücke passen zu mir? Mit diesen Fragen kommt man einem praktischen und übersichtlichen Schrank immer näher. Ungeliebte Kleidung kann weiterverkauft oder gespendet werden, sodass Ordnung einzieht. Wer doch etwas Neues kaufen muss oder möchte, sollte auf umweltfreundliche Materialien setzen und auf Qualität achten. Oft lohnt es sich, mehr Geld für ein nachhaltiges Stück auszugeben, das man dann viele Jahre tragen kann. Das nachhaltigste Kleidungsstück ist natürlich das, das gar nicht erst produziert werden muss. Ein Second-Hand-Laden kann da eine echte Fundgrube sein und mittlerweile gibt es auch Online-Shops, die Kleidung zum Verleih anbieten. Hat man irgendwann keine Lust mehr auf ein Teil, schickt man es zurück und sucht sich etwas Neues aus. Wer eine Hilfestellung für einen reduzierten und übersichtlichen Kleiderschrank sucht, kann sich vom Prinzip eines Capsule Wardrobe inspirieren lassen. Der minimalistische Kleiderschrank besteht pro Saison aus etwa 30 bis 40 Teilen. Die Schuhe werden eingerechnet. Ein Capsule Wardrobe beinhaltet vor allem Basics, die man gut kombinieren und zu jedem Anlass tragen kann. Der eigene Stil wird mit individuellen Accessoires unterstrichen.

Unverpackt einkaufen kann man mittlerweile in vielen Städten  | Foto: Werner/stock.adobe.com
  • Unverpackt einkaufen kann man mittlerweile in vielen Städten
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Zero Waste in der Küche 

Auch im Haushalt gibt es viele Möglichkeiten, Abfall gezielt zu vermeiden und Produkte bestmöglich zu verwerten. So kann man beispielsweise viele Teile von Obst und Gemüse noch weiter verwenden. Da wird aus dem Karottengrün ein leckeres Pesto, aus den Spargelschalen eine Suppe oder aus den Zitronenschalen eine Backzutat. Wer nicht zu viel einkauft, sich einen Essensplan macht und die Produkte richtig und übersichtlich lagert, verschwendet ganz automatisch weniger Lebensmittel. Dazu gehören auch die Nutzung der korrekten Kühlzonen im Kühlschrank und das Beschriften von eigenen Lagerbehältern mit dem Verfallsdatum. Mit cleveren Rezepten lassen sich auch kleinere Mengen an Gemüseresten oder überreifes Obst gut und lecker verarbeiten. Wer doch einmal zu viel übrig hat, kann manche Gerichte auch einfrieren oder über eine Foodsharing-Initiative weitergeben. Mithilfe von Kompost oder Biomüll werden organische Reste, die nicht mehr benutzt werden können, zu Dünger oder Biogas. Generell ist das Verwenden von frischen und unverarbeiteten Lebensmitteln nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit und vor allem für den Darm, dem Konservierungsmittel und Co. gar nicht bekommen. 

Für Küche und Bad gibt es viele nahhaltige Möglichkeiten | Foto: oksix/stock.adobe.com
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Zero Waste im Bad

Gerade das Bad zeigt, dass man viele Dinge, die man im Haushalt braucht, auch problemlos selbst herstellen kann. So sind Essig, Zitrone und Natron echte Alleskönner beim Putzen und aus Xylit und ätherischem Öl lässt sich prima ein eigenes Mundwasser zaubern. Auch für die Körperpflege braucht es nicht viel. Feste Seifen und Shampoos, Zahnputztabletten und natürliche Öle ersetzten viele überflüssige Produkte in bunten Plastikflaschen. Wer hier etwas kreativ bei der Herstellung von eigenen Pflegemitteln wird, hat auch immer ein schönes Geschenk zu Hand, das Freunde macht. Auch Zahnbürsten aus Bambus sieht man mittlerweile überall. Ein Bidet kann außerdem das Toilettenpapier ersetzen und Menstruationstassen oder spezielle Slips, die während der Periode getragen und gewaschen werden, machen Binden und Tampons überflüssig. Zum Waschen können Kernseife, Waschsoda und Natron benutzt werden und auch mit Kastanien lässt sich ein flüssiges Waschmittel herstellen. 

Zero Waste und Familie

Für Familien, vor allem für Eltern mit kleinen Kindern, ist das Thema Zero Waste eine Herausforderung. Das betrifft weniger die Erstausstattung für Babys, die man überall gut erhalten gebraucht kaufen oder von Familie und Freunden übernehmen kann. Stoffwindeln machen beispielsweise extra Arbeit beim Waschen und das Abhalten erfordert Übung. Wer Babynahrung, Snacks oder Feuchttücher für unterwegs braucht, muss diese Dinge ebenfalls vorbereiten, was Zeit kostet. Diese ist aber für Eltern, die nebenbei auch noch arbeiten und sich auch sonst um den Haushalt kümmern müssen, knapp. Ein Tipp für Eltern lautet hier: nicht zu streng mit sich selbst sein und das umsetzen, was Freude bereitet, gut machbar ist und in den Zeitplan passt. Auch wenn man es nicht schafft, in der Baby- und Kleinkindzeit alle eigenen Ziele umzusetzen, gibt es trotzdem viele einfache Möglichkeiten, um den ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten. Auch bei Kindern gilt nämlich: weniger ist mehr! In der Praxis merkt man schnell, dass viele Dinge aus der Babyabteilung überflüssig sind. Zarte Kinderhaut braucht beispielsweise nur ein Minimum an Pflege und eine kleine Auswahl an Spielsachen regt die Fantasie der Kleinen an und sorgt für Ordnung im Kinderzimmer. Ab einem gewissen Alter kann man Kinder auch gut für das Thema Müllvermeidung sensibilisieren und sie mit Spaß an der Reise teilhaben lassen. Gemeinsames Kochen oder Upcycling-Projekte können zum Beispiel der ganzen Familie Spaß machen.

Erfahrungsgemäß ist das Thema Geschenke in der Familie nicht einfach. Jeder möchte zu einem besonderen Anlass etwas schenken und am Ende liegen viele Dinge auf dem Tisch, die zwar gut gemeint waren, für die man aber keine Verwendung hat. Am besten sollte man also direkt kommunizieren, dass man sich keine materiellen Geschenke wünscht, beziehungsweise ganz konkret weitergeben, was man wirklich benötigt. Nein sagen, will also gelernt sein. Wenn man selbst schenken möchte, kommen Selbstgemachtes oder gemeinsame Erlebnisse besonders gut an. 

Ein Müllglas ist beeindruckend, kann aber auch demotivieren | Foto: Stephanie Walter
  • Ein Müllglas ist beeindruckend, kann aber auch demotivieren
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Das Müllglas: Ein Motivator?

Auf Social Media und in diversen Zero-Waste-Blogs hat man sie schon oft gesehen: Gläser, in denen Zero-Waste-Profis ihren Müll eines ganzen Jahres unterbringen. Für Anfänger ist es sicher keine gute Idee, ein solches Glas anzufangen und dann vielleicht schnell zu sehen, dass man an seinen Vorsätzen scheitert. Es ist absolut beeindruckend, wie viel Müll manche Haushalte einsparen und letztlich nur noch ein absolutes Minimum verbrauchen. Trotzdem sollte es immer darum gehen, Spaß zu haben, motiviert zu bleiben und sich ständig weiterzuentwickeln. Da kann so ein Glas dann doch eher Druck aufbauen als motivieren.

Ist der Zero Waste Lifestyle für jeden machbar?

Abfall komplett zu vermeiden ist natürlich unmöglich, aber jeder kann, so gut es geht, Müll einsparen und das ist an vielen Stellen wirklich einfach möglich. Wer der Verschwendung den Kampf ansagen und Verpackungsmüll möglichst vermeiden will, sollte Schritt für Schritt schauen, welche Dinge eingespart werden können. Wichtig ist es, sich selbst stetig weiterzuentwickeln, seinen Konsum genau zu analysieren und an manchen Stellen kreativ zu werden. Am besten hinterfragt man erst, ob man etwas wirklich benötigt, bevor man es kauft. Am Anfang braucht es etwas Organisation und einige gute Rezepte, um die Dinge selbst herzustellen. Zudem sollte man immer abwägen, welche Option gerade die nachhaltigste Alternative ist. Wer zum Beispiel auf dem Land lebt und keinen Markt oder Unverpackt-Laden um die Ecke hat, muss möglicherweise zum verpackungsfreien Einkauf ein Transportmittel nutzen. Nicht immer macht dieser Verbrauch von Benzin aber im Vergleich zur Umweltbelastung durch eine Verpackung Sinn. Generell lernt man durch einen Zero Waste Lifestyle, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Es kann eine sehr schöne Erfahrung sein, auszumisten und seinen Besitz nur noch auf diese Dinge zu reduzieren, die einem wirklich am Herzen liegen und die man gerne und oft nutzt. Zudem spart man so auch bares Geld. Wichtig ist aber auch, nicht zu streng mit sich selbst zu sein und sich nicht entmutigen zu lassen, wenn an der einen oder anderen Stelle doch einmal Müll anfällt. Bei Zero Waste geht es nicht um Perfektion, sondern um einen bewussten Konsum, der die Umwelt möglichst wenig belastet. [sw]

Weitere Informationen: 

zerowastegermany.de
foodsharing.de

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Autor:

Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern

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