Handball-Bundesliga - Die Eulen Ludwigshafen
Die Hallensprecher von den Eulen Ludwigshafen sorgen für tolle Stimmung
Thomas Stüber beim Interview mit Benjamin Matschke (Foto Michael Sonnick)Thomas Stüber beim Interview mit Benjamin Matschke (Foto Michael Sonnick)Die beiden Hallensprecher Thomas Repp und Thomas Stüber sorgen bei den Heimspielen von den Eulen Ludwigshafen in der Handball-Bundesliga immer für tolle Stimmung in der Friedrich-Ebert-Halle.
Wenn kurz vor dem Spiel die Halle dunkel wird, begrüßt Thomas Stüber gewohnt lautstark Mannschaft und Eulen-Fans mit den Worten: Hier ist Ludwigshafen… Hier ist die Eberthölle… UND WIR SIND DIE EULEN !
Nervös ist „Stübi“, wie er von den meisten Fans genannt wird, dabei aber nicht, im Gegenteil. „Es ist einfach ein geiles Gefühl, wenn man die Rote Wand hinter sich weiß, auch wenn es gegen die Rhein-Neckar Löwen leider nur 500 waren.“
Auch aus dem Radio werden viele Thomas Stüber kennen, denn hauptberuflich ist der 27-jährige Studioleiter Rhein-Neckar Pfalz im Standort Ludwigshafen bei unserem Medien Partner RPR1. Erste Handballerfahrungen aushilfsweise als Hallensprecher sammelte Thomas bereits 2014 in der 2. Handballbundesliga der Frauen bei den Trierer Miezen. Als Sportreporter für RPR1 ist er u.a. beim Fußballbundesligisten Mainz 05 aktiv und auch beim 1. FC Kaiserslautern, SV Sandhausen und den Adlern Mannheim.
Als er nach Ludwigshafen kam, kannte er die Eulen noch nicht, das hat sich dann aber sehr schnell geändert. „Ich habe die ersten Spiele in der Eberthalle gesehen und es war einfach schön. Die Stimmung, klein aber laut, das ist einfach toll und dazu kommt noch diese familiäre Atmosphäre“, erzählt uns Thomas und man merkt ihm seine Begeisterung und die absolute Identifikation mit „seinen“ Eulen an. Zu Beginn seiner Tätigkeit hat er das Eulen-Fan-Radio moderiert und kommentiert und war spätestens seit diesem Zeitpunkt eine echte Eule.
Als Hallensprecher hat Thomas Stüber 2017 begonnen, als er zunächst ausgeholfen und für Thomas Repp die Urlaubsvertretung übernommen hat. In der Saison 2018/2019 half er kurz vor Saisonende in einer sportlich eigentlich aussichtslosen Situation bei zwei Spielen, die gewonnen, bzw. nicht verloren wurden, erneut aus, war beim Derby-Sieg in der SAP Arena mit dabei, ebenso beim Wunder 2.0 und bekam so als Glücksbringer Maskottchen-Status bei den Eulen. Das war auch Kai Dippe aufgefallen, der Thomas direkt als zweiten Sprecher ins Spiel brachte und der seit der letzten Saison das Hallensprecher-Duo mit Thomas Repp bildet. Wenn beide bei den Heimspielen in der Eberthalle dabei sind, wechseln sie sich unten auf der Platte ab, aber wenn z.B. die Familie von Thomas dabei ist, die in der Umgebung von Trier wohnt und deshalb selten vorkommt, ist es kein Problem für die beiden, die Rollenverteilung kurzfristig zu tauschen. Auch die Pressekonferenzen und der Fan-Talk werden regelmäßig im Wechsel moderiert.
Stübi kann natürlich auch von einer kleinen Panne direkt bei seinem ersten Spiel berichten, bei dem er ausgeholfen hat, weil Thomas Repp im Urlaub war: „Damals war der Ablauf noch etwas anders, den ich aber leider falsch verstanden habe. Erst sollten die Aufstellungen vorgelesen werden, die Spieler gefeiert und danach kommen alle zusammen in die Halle. Ich hatte verstanden, dass ich einen Namen vorlese und der Spieler rauskommt. Ich stehe alleine unten, die Halle stockdunkel, Spotlight auf mich und ich brülle den Namen von Gunnar Dietrich ins Mikro, aber er kam nicht und sollte auch nicht kommen. Ich habe flehende Blicke nach oben zur Technik geworfen und Gott sei der Dank hat der Kollege schnell geschaltet und weiter gemacht.“
Auch Thomas Stüber ist mit gemischten Gefühlen in die neue Saison gegangen, war aber begeistert vom Derby gegen die Rhein-Neckar Löwen und seinem ersten Einsatz als Hallensprecher seit mehr als einem halben Jahr Zwangspause: „Es ist schade und bitter für die Eulen und natürlich auch uns, dass bei einem Spiel, wo man wahrscheinlich 5.000 Karten verkaufen könnte, nur 500 Zuschauer in die Halle durften, denn gerade unsere Fans sind immer ein riesiger Faktor, die wichtige Impulse von außen setzen und mit der Atmosphäre ein Spiel drehen können. Schon wenn ich vor dem Spiel die Aufstellung vorlese merke ich den positiven Druck, den sie ausüben können. Und es war unfassbar, dass die 500 Fans Lärm und Stimmung für 2.000 gemacht haben. Ein Beleg dafür ist, dass auch ich jetzt nach dem Spiel heiser bin. Es war wirklich der helle Wahnsinn. Von mir geht ein riesiges Kompliment an die Fans, die dabei gewesen sind, denn sie haben eine nur zu 20 Prozent gefüllte Eberthalle zur ausverkauften Eberthölle gemacht. Genau so wichtig war aber, dass sich alle diszipliniert verhalten und an die Vorgaben gehalten haben. Auch wenn das Spiel verloren wurde, bin ich dankbar, dass ich dabei sein durfte.“
Mannschaft und Eulen-Fans freuen sich weiterhin auf Spiele mit „Stübi“, seine vertraut lautstarke Stimme und viele weitere gemeinsame Momente in der Eberthölle.
Thomas Repp ist seit 2010 Hallensprecher bei den Eulen, vorher war seine Stimme jahrelang beim SV Waldhof und bei der SG Leutershausen zu hören. Seine Sprecherkarriere begann der zweifache Vater freilich 1984 bei Südwest Ludwigshafen. Weitere Stationen waren der SV Sandhausen und der FSV Ludwigshafen-Oggersheim. Der gebürtige Ludwigshafener war auch Hallensprecher beim Sparkassen-Cup in Eppelheim. Thomas Repp, der Betriebswirt bei der Pfalzwerke AG ist, gibt seit zehn Jahren am Mikrofon für die Eulen Vollgas und hat der Mannschaft bestimmt schon wichtige Punkte mit seiner Stimme geholt.
Fußball war früher. Heute ist Handball. Handball – und nochmal Handball: Thomas Repp (55) geht als Hallensprecher der Eulen Ludwigshafen in seine elfte Saison. Durch die Corona-Pandemie wird es auch für ihn die schwierigste Spielzeit, mutmaßt der bei den Pfalzwerken beschäftigte Betriebswirt, der mit seiner Frau und den beiden Kindern in Maxdorf lebt. Sohn Tobias, früher als Eulen-Maskottchen ein perfekter Stimmungsmacher, ist heute als „DJ“ der Musikmacher in der Eberthalle.
Dass die zur „Hölle“ wurde, ist auch Thomas Repps Verdienst. Fachkundig ist er längst. Er kann Spiele lesen. Und lebt sie mit. Und er weiß „sein“ Publikum mitzunehmen. In der letzten Saison gab’s eine neue Variante, das Doppel am Mikro in der Ebert-Halle: Repp und Thomas „Stübi“ Stüber, zuvor sein Vertreter, wenn mal wieder Spanien rief, Meer und Sonne lockten. Bis auf weiteres ist – „dank“ Corona – Wechselschicht angesagt. „Spätestens wenn Thomas durch das Mikro die Fans auffordert ,Wir sind die ...‘, dann wissen alle, dass Heimspiel ist. Ohnehin ist die Bedeutung des Hallensprechers für die Stimmung eine immense - unabhängig vom Spielstand - und trägt wesentlich zur ,Eberthölle‘ bei. Daher ist es toll, dass Thomas, sowie seine Familie, seit nun mehr zehn Jahren bei den Eulen aktiv sind“, würdigt Geschäftsführerin Lisa Heßler die Stimme der Eulen.
Der verbale Doppelpass
„Auf ihr Brieder in die Palz“ und den „Sirtaki“ gibt’s auch in Corona-Zeiten zur Einstimmung auf die Heimspiele, aber kein Maskottchen, keine Einlauf-Kids, kein Spieler-Talk im Hallen-Foyer, die Pressekonferenz nur in abgespeckter Version. Die Moderation mit Maske – kein wirkliches Vergnügen. Die Generalprobe vor 250 Besuchern gegen Bietigheim ermutigte aber auch Repp, der eine Null-Stimmung bei einer Fast-Geisterkulisse befürchtete. Die 250 Fans überraschten und begeisterten ihn – und brachten auch Repp so richtig in Stimmung. Nach sechs Minuten ging er – wie gewohnt emotionalisiert - aus dem Sattel: Repp – Fan der Fans. Und Fan von Christian Klimek. Das Trikot mit der Nummer 69 trug Repp auch schon in Klimeks jungen Jahren. Sagt Repp die Aufstellung an, ruft er die Spielernamen, wird er zum Dirigenten der Eulen-Familie: „Mit der Nummer 16 – Gorazd …“ ,,Škof!!!!!“ Die Stimme der Eulen und die Fans – es ist der perfekte verbale Doppelpass.
Repp begann als Stadionsprecher beim damaligen Fußball-Oberligisten Südwest Ludwigshafen, war beim SV Waldhof zu Zweitligazeiten am Ball, beim FSV Oggersheim beim sportlichen Höhenflug gefragt. Das Engagement bei der SG Leutershausen – ein erster Ausflug zum Handball, als der legendäre Kultsprecher Udo Scholz dort ausgestiegen war. Durch einen Arbeitskollegen kam Repp zu den Roten Teufeln von der Bergstraße und gesteht ehrlich: „Ich habe damals nicht viel vom Handball verstanden und gesagt, ich brauche schon einen Souffleur …“ Es ging gut!
Die Eulen und Thomas Repp – das war Liebe auf den zweiten Blick. Als sich Hallensprecher Stefan Fink aus beruflichen Gründen verabschiedete, bewarb sich Repp beim damaligen Geschäftsführer Werner Fischer. Und bekam eine Absage. Einige Zeit später meldete sich Fischer bei Repp, weil die Zusammenarbeit mit Finks Nachfolger relativ schnell wieder beendet war. Repp kam, schlug ein und ist zu einer Institution am Eulen-Mikro geworden. Was mit der Ansage beim Pfalzcup begann, erlebte so manchen Krimi, gekrönt vom Aufstieg 2017, dem „Wunder von Ludwigshafen“ 2018 und dem „Wunder von Ludwigshafen 2.0“ 2019. „Das ist einmalig. Das ist nicht mehr zu toppen“, schwärmt Thomas Repp in Erinnerung an die Rettung vor dem Abstieg. Er ist bereit für neue Wunder!
Hier die nächsten Heimspieltermine von den Eulen Ludwigshafen in der Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen :
Donnerstag, 15. Oktober um 19 Uhr Eulen Ludwigshafen gegen SC Magdeburg
Donnerstag, 29. Oktober um 19 Uhr Eulen Ludwigshafen gegen TSV Hannover-Burgdorf
Samstag, 14. November um 20.30 Uhr Eulen Ludwigshafen gegen HC Erlangen
Text Eulen Ludwigshafen und Fotos von Michael Sonnick
Autor:Michael Sonnick aus Ludwigshafen |
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