Sport
Die Langstrecken-WM EWC startet mit den 24 Stunden von Le Mans
Nach den Superbikes und der MotoGP startet am Wochenende vom 15./16. April nun auch die Langstrecken - Weltmeisterschaft für Motorräder – EWC - in ihre neue Saison. Schauplatz ist Le Mans wo mit den 24 Stunden der erste von vier Läufen um die WM-Krone 2023 gefahren wird. Daneben geht es noch bei den 24 Stunden von Spa, den 8 Stunden von Suzuka und dem Bol D´Or, dem 24 Stundenrennen in le Castellet, um WM - Punkte. Damit legen die Piloten bei den 4 Rennen insgesamt 80 Stunden im Renntempo zurück, das entspricht für jeden Fahrer in etwa 1 komplette MotoGP-Saison. Solche Vergleiche geben einen ungefähren Anhaltspunkt welchen Belastungen und Herausforderungen sich die Teams stellen, denn wenn auch die Rundenzeiten in der EWC sicherlich deutlich hinter denen von Marc Marquez, Bagnaia und Co. liegen, es ist der Kampf über die extrem lange Distanz im Renntempo die sowohl an die Piloten wie auch an die Technik höchste Anforderungen stellen und die Langstrecke bei den Fans sehr beliebt macht. Weit über 100.000 Zuschauer in le Mans werden somit am kommenden Wochenende wieder Zeuge sein wenn die großen Teams von BMW, Honda, Kawasaki, Suzuki und Yamaha an den Start gehen werden. Gegner sind dann nicht nur die Fahrer mitsamt Ihren Motorrädern sondern je nach Wetter Wind und Regen, Tag und Nacht und damit natürlich auch die Müdigkeit die die Teams spätestens gegen Sonntag morgen zusätzlich heraus fordern wird. Aus deutscher Sicht ist die EWC hochinteressant.
BMW engagiert sich als Werksteam, mit dem mehrfachen deutschen Superbikemeister Markus Reiterberger sitzt zudem ein Mann aus Bayern in Sattel der M 1000 RR der zusammen mit Exweltmeister Jeremy Guarnoni und Ilya Mikhalchik um Punkte und Platzierungen kämpft. 2 Siege konnte Teamchef Werner Daemen mit seiner Truppe schon bejubeln – die Siegerpokale der 6 Stunden von Most 2021 und der 24 Stunden von Spa-Francorchamps 2022 konnte er zusammen mit den Piloten in Empfang nehmen.
Yamaha hat auch einen deutschen Spitzenfaherer in ihrem Line-up. Der Mosbacher Marvin Fritz, ebenfalls ehemaliger deutscher IDM Superbikemeister, geht seit 2018 für das YART - Team aus Österreich in der EWC an den Start und konnte mit der Yamaha R1 mehrere Siege und Podestplätze ( Slowakei 2018 und 2019, Estoril 2020, Sepang 2020, Most 2021, Le Mans 2022 ) erreichen. Mit Florian Alt ist ein weiterer Deutscher auf einer Yamaha R1 in der Langstrecke erfolgreich unterwegs. Beim Bol D´or 2022 konnte Alt zusammen mit Erwan Nigon und Steven Odendaal im Team Viltais Racing Igol auf der Yamaha die etablierten Werksteams schlagen und sich den Siegerpokal, die goldene Schüssel, abholen.
Honda ist mit dem Team F.C.C. als Titelverteidiger wieder am Start. Die Honda CBR1000RR hat letztes Jahr ihre Konkurrenzfähigkeit gezeigt und Josh Hook, Mike Di Meglio und Alan Techer wurden Langstreckenweltmeister. Damit haben sie nach 2018 zum zweiten Mal die Langstrecken-WM für Honda gewonnen.
Suzuki, 17- facher Langstreckenweltmeister, hat zwar die Werksunterstützung 2022 verloren, doch die Allianz mit Edeltuner Yoshimura macht die GSX - R 1000 R konkurrenzfähig und so wird die Yoshimura - Suzuki unter Teamchef Damien Saulnier sicherlich wieder ein gewichtiges Wort um den Titel mitsprechen zumal mit Sylvain Guintoli, Gregg Black und Etienne Masson ein schnelles Fahrertrio bereit steht.
Kawasaki hat sein Team - Management neu geregelt. Gilles Staffler, der über viele Jahre das Team SRC geführt hat und in der Saison 2018/2019 den WM-Titel erringen konnte ging in den verdienten Ruhestand, Nachfolger wurde Ryuji Tsurata, der in Japan als Pilot für Kawasaki in der Superbikemeisterschaft erfolgeich unterwegs war und nun das Team Kawasaki Webike Trickstar in der EWC führen wird. Mit Randy de Puniet, Kazuki Watanabe und Christophe Ponsson setzt der neue Teamchef auf eine Mischung aus erfahrenen Langstreckenpiloten und Piloten aus der Superbike-WM.
Neben den Werksteams sind in der EWC-Kategorie zahlreiche bekannte und erfolgreiche Teams am Start die die Geschichte der EWC seit vielen Jahren mitschreiben. So gehen für Kawasaki das Bolliger Team aus der Schweiz und das Team Tati Behringer an der Start, Yamaha ist neben YART durch Maco Racing, Wojick Racing Team, Viltais Racing Igol, Moto Ain und die deutsche Motobox Kremer Truppe vertreten, Honda bringt zur Unterstützung von F.C.C. noch das Team HRC an den Grid und auf BMW starten neben dem Werksteam die Teams von Tecmas und LRP Poland. Suzuki hat als Markenkollegen S-Pulse Dream Racing und Advance MC im Feld.
Neben den 15 Bikes in der EWC-Klasse fahren 25 Motorräder in der Superstock Wertung. Diese Maschinen verfügen über etwas weniger Leistung als die Maschinen in der großen Klasse, der Hauptunterschied liegt aber in der technischen Ausstattung. So verfügen die Superstock-Bikes nicht über eine Rad-Schnellwechselanlage wie bei den EWC-Bikes wodurch ein Boxenstopp wesentlich länger dauert. Bei einem 24 Stundenrennen ein wesentlicher Nachteil da im Schnitt bei jedem zweiten Boxenstopp nicht nur getankt und der Fahrer gewechselt wird sondern auch ein Wechsel der Reifen ansteht was bei den EWC-Bikes oft unter 20 Sekunden bewerkstelligt wird. Trotzdem sind die Erfolgsaussichten für die Superstocks auf Grund Ihrer großen Zuverlässigkeit und dem geringeren Benzin- verbrauch nicht zu unterschätzen. So fuhr das Team 18 Sapeurs Pompiers CMS im vergangenen Jahr in Le Mans hinter 3 EWC - Teams auf den 4. Platz in der Gesamtwertung und konnte damit 12 Teams aus der großen Klasse hinter sich lassen.
Die Voraussetzungen für eine spannende EWC-Saison sind also gegeben, Fans die nicht an die Strecke sind können sind bei Eurosport mit Live Übertagungen und ServusTV mit Zusammenfassungen über das Renngeschehen informieren.
Termine: 24 Stunden von Le Mans am 15./16. April 2023
24 Stunden von Spa am 17./18. Juni 2023
8 Stunden von Suzukaam 6. August 2023
Bol D ´OR am 16./17. September 2023
Text: Hartmut Reuschel
Bilder: Reuschel (moto-foto)
Autor:Hartmut Reuschel aus Mannheim |
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