RSV Landau Mörlheim
Erfolgsgeschichte eines kleinen Dorfvereins! Ein Rückblick

Der Neustart auf der "Bandscheibenstraße" in Mörlheim | Foto: Pfälzer Tageblatt
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  • Der Neustart auf der "Bandscheibenstraße" in Mörlheim
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1964 Heinz Wittner startete zusammen mit Paul Kiefer eine Nachwuchswerbeaktion, mit viel Erfolg wie wir heute wissen. Das war der Grundstein für die goldene Zeit des RSV Landau Mörlheim. Die goldene Zeit deshalb, weil es eben nur goldene Medaillen oder Siegerschleifen gab. Sieger waren durchweg Mörlheimer, zumindest in der Nachwuchsklasse. Mit Theo Mühlfriedel als Mechaniker, Otto Bock als Organisator und Geldbeschaffer, sowie Sophie Mühlfriedel, die die Buben verpflegte, das schriftliche erledigte, Meldungen schrieb, sie verarztete wenn sie gestürzt waren, wurde erstklassige Aufbauarbeit geleistet.
Die Aufzeichnungen belegen es:

1964 20 Jungs treffen sich zum ersten Rennen (Heinz Bausbacher, Rudi Birkmeyer, Bebo und Christian Bock, sowie Hermann Mühlfriedel waren schon damals mit am Start)
1965 22 Fahrer bei 44 Veranstaltungen
1966 werden schon 28 Siege und über 200 Platzierungen unter den ersten zehn herausgefahren
1967 gehen von 8 Titeln im pfälzischen Radfahrerbund allein 5 nach Mörlheim, im gleichen Jahr wird auch eine Damenmannschaft aufgebaut, die ersten Amazonen waren Mary Kohlberg, Charlotte Geil, Gaby Balser und Renate Spangenberg. Bei den Amateuren fuhren damals Manfred Hör, Rudi Gick, Seppl Moster, und Helmut Ziehl; Erich Moster war der besseren sportlichen Perspektiven wegen schon früher zu Silberpils Bellheim gewechselt.
1968 ist Landau-Mörlheim im Deutschen Radsport ein Begriff. Es liest sich fast unglaublich. 1. Platz bei der Deutschen Meisterschaft Vierer-Straße in Mannheim mit den Fahrern Bausbacher, Mühlfriedel und den Brüdern Hans und Werner Ulm, außerdem gewann man auch den Bahntitel, dabei fuhr Klaus Kessel für Hans Ulm in dem Team. Den 1. Platz beim bundesweiten Ersten Schritt errang Pit Marz.
1969 Wiederum nationale Spitze: 1. Platz bei der Deutschen Meisterschaft im Vierer auf der Straße mit Rudi Birkmeyer, Klaus Klödy, Hermann Mühlfiedel und Hans Ulm. Auf der Bahn wurde man im Vierer dieses Mal Zweiter und Vierter, Hermann Mühlfriedel wurde Vizemeister im Sprint und Dritter im 500-Meter-Zeitfahren. Im Straßenvierer wurde die 2. Mannschaft mit Günther Danner, Dieter Geil, Roland Heitkamp und Klaus Kessel noch Dritter.
1970 war der Titel im Bahnvierer mit Rudi Birkmeyer, Bebo Bock, Günther Danner und Pit Marz wieder eine sichere Sache, sozusagen schon abonniert für Trainer Heinz Wittner. Außerdem siegte Günther Danner im Sprint und der Tandemtitel fiel an des Dou Bebo Bock und Günther Danner. So etwas hat es im Deutschen Radsport bis dato nicht gegeben. Man muss sich vorstellen, so potente, finanzkräftige Vereine wie Köln, in Köln gibt es ja so viel rivalisierende Vereine, manche die sich nur auf die Bahn spezialisieren, wie Komet Delia, manche die nur Straßenfahrer haben, wie der Polizeisportverein, in Dortmund, in Nürnberg und Berlin schicken ihre hochgepäppelten Jugendfahrer zu den Deutschen Meisterschaften und werden regelrecht von den Mörlheimern vorgeführt. Einzige Erklärung für dieses Phänomen war die Besessenheit von Trainern und Betreuern und der damit einhergehenden
Begeisterungsfähigkeit der Fahrer, heute würde man sagen die Motivation. Nur das kann der Grund gewesen sein.
Übriggeblieben aus dem RSV-Fohlen-Stall war Christian Bock, der allein 5mal Deutscher Meister wurde.
1966 wurde mit großem Erfolg, der Wettergott spielte mit, die Zweietappenfahrt Landau – Hagenau – Rappoltsweiler durchgeführt. Offene Schlagbäume an der Grenze, Fahre Pulk mitten durch die Metropole Straßburg, und am nächsten Tag das ganze wieder retour. Eine riesige Sache! Es gewann übrigens Horst Ruster aus Mannheim, 9. War Rudi Gick und 10. Alfons Schlundt, das Radsportdenkmal aus dem Nachbarort Offenbach. Die Zielankunft in Landau war von einem Aschenbahnrennen eingerahmt.
Ebenfalls 1966 wurde im Fort in Landau die Deutsche Querfeldeinmeisterschaft durchgeführt, die zu einem großartigen Erfolg wurde. Es siegte Rolf Wolfshohl (R.I.P) aus Köln, eine weitere Legende im deutschen Radsport. In der Jugendklasse trat zum ersten Mal ein gewisser Klaus Peter Thaler, der spätere Weltmeister und Bundestrainer, ins Rampenlicht.
Im Jahre 1970 richtete der RSV Landau-Mörlheim die Deutsche Jugendmeisterschaft im Straßenfahren aus. Schirmherr war kein Geringerer als Dr. Helmut Kohl, der damalige Bundeskanzler, und vorher Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. Die Gesamtleitung hatte der Landauer Zahnarzt Dr. Fritz Stroh, der Vorsitzende des Vereins in dieser Zeit. Anfangs der 80iger Jahre stagnierte der Vereinsbetrieb ein wenig. Es gab schmerzliche Verluste: Es sterben hintereinander Kurt Dangel, der verschworene Kreis der Getreuen wird kleiner, Sophie Mühlfriedel und Theo Mühlfriedel werden zu Grabe getragen.
1985 war der Verein Ausrichter des wieder entstandenen Weinstraßen-Rennens, das trotz des miserablen Wetters publikumsmäßig und sportlich zu einem großen Erfolg wurde. Höhepunkt des Rennens war die Serpentinenauffahrt in Leinsweiler hoch zum Slevogt Hof, was übrigens Willi Zinnkann, der erste Deutsche Meister des RSV in die Streckenführung einbaute.

Noch vieles Bemerkenswertes gäbe es aus der Chronik des Vereins zu berichten und sicher würde auch der eine oder andere nicht erwähnt, der es verdient hätte. Bei einem so aktiven Verein kann man nicht alle und jeden in einer Chronik zur Sprache bringen. Beispielsweise 1968 die Teilnahme beim Spiel ohne Grenzen in Troisdorf, einer damals sehr populären Fernsehsendung. Oder die seit 1967 alljährliche Schlachtfeste, die einen solchen Zuspruch haben, dass man in die Turnhalle nach Dammheim ausweichen musste. Oder das Volksradfahren und, und, und….
Eine Chronik von dem vor kurzem verstorbenen gebürtigen Mörlheimer Emil Mittenbühler - ein großer Organisator und Funktionär in der Deutschen Radsportszene! Emil war auch der Initiator des „Großen Rietburgpreis in Rhodt!

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Autor:

Rudi Birkmeyer aus Offenbach

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