Eulen Ludwigshafen
Im Endspurt einen Punkt eingetütet
Ludwigshafen. Im dritten Saisonspiel holten die Eulen Ludwigshafen mit 26:26 (12:12) ihren ersten Punkt. In der ersten Halbzeit versäumte die Mannschaft von Trainer Michel Abt im Spiel beim VfL Potsdam ihre anfängliche Dominanz in einen entscheidenden Vorsprung umzumünzen. „In der ersten Halbzeit spielen wir eine sehr gute Abwehr, machen im Angriffsspiel aber zu viele technische Fehler“, monierte Michel Abt vor allem auch die Vielzahl von Fangfehlern. So hieß es zur Pause 12:12 statt eines möglichen 16:10 für sein Team. „Wir sind an einer guten Abwehr und am Torhüter gescheitert. Teilweise wurden wir zu Statisten der Eulen degradiert“, beschrieb VfL-Trainer Bob Hanning die erste Phase der kampfbetonten Partie.
Krimi-Held Max Haider
In der 40. Minute gerieten die Eulen erstmals ins Hintertreffen (15:16), sechs Minuten vor Schluss lagen sie mit vier Toren in Rückstand (20:24), schafften aber im Schlussspurt mit dem Einsatz des siebten Feldspielers noch den Ausgleich. Vier Sekunden vor dem Abpfiff sorgte der im Endspurt herausragende Max Haider mit seinem dritten Treffer in Folge für das 26:26. „Am Ende bin ich glücklich mit dem Punkt“, sagte Trainer Abt.
Neuzugang Gorpishin debütiert
Neben Kreisläufer Christian Klimek (Augen-OP nach einer im Training erlittenen Verletzung) fehlten bei den Eulen auch Allrounder Max Neuhaus (Knieverletzung) und Linksaußen Lion Zacharias (Mandelentzündung) sowie Julius Meyer-Siebert. Der 22-Jährige ist mit Zweitspielrecht bei den Eulen, wurde vom SC DHfK Leipzig, der Personalsorgen hat, für das Heimspiel gegen den HSV Hamburg angefordert. Nach Klimeks längerfristigem Ausfall haben die Eulen Sergey Gorpishin (25), zuletzt ZSKA Moskau, bis zum Saisonende unter Vertrag gekommen. Der zwei Meter große Kreisläufer war bereits im Dezember 2020 schon einmal als Nothelfer bei den Eulen. Der in Erlangen geborene Neuzugang debütierte in Potsdam.
Remmlingers Comeback
Mittelmann Jan Remmlinger kam erstmals in der noch jungen Saison zum Einsatz. Seinen Wert für die Abwehr unterstrich Trainer Michel Abt ausdrücklich. „Durch das Fehlen von Max Neuhaus und Julius Meyer-Siebert waren wir vorne schon dünn besetzt. Ich habe ja erst zweieinhalb Mal mittrainiert“, erklärte Remmlinger seinen Einsatz in den zweiten 30 Minuten. „Von der Verletzung her ist alles gut, aber mir fehlen vier Wochen Handball“, sagte der Spielmacher, der ein feines Solo mit pfiffiger Körpertäuschung mit dem 20:20 abschloss (49.).
Starker Žiga Urbič
Zehn Paraden hatte Žiga Urbič vor der Pause, dabei auch ein abgewehrter Siebenmeter von Maxim Orlov – und doch stand es zur Halbzeit unentschieden. Die Eulen versäumten ihre Führung – zwischenzeitlich vier Tore – auszubauen, weil sie sich mit sechs technischen Fehlern das Leben selbst unnötig schwer machten. In der 13. Minute fing Enes Keskic einen Ball ab, spielte Stefan Salger an, der allein aufs VfL-Tor lief, den Gegenstoß aber vergeigte. Lasse Ludwig, ein Guter seines Fachs, parierte. Es wäre das 6:2 gewesen.
Keskic treffsicher - Schaller eiskalt
Nach den Ausfall von Lion Zacharias begann Enes Keskic vor den Toren seiner Heimatstadt Berlin als Linksaußen. Er bot eine gute Leistung, machte vier von sechs, und gefiel auch mit wacher Abwehrleistung. In der 33. Minute hatte er die Chance auf 14:12 zu stellen, traf beim Tempogegenstoß aber nur den Pfosten. Bemerkenswert: Tim Schaller, nur bei einer Zeitstrafe Keskics (29. Minute) im Einsatz, kam bei beiden Siebenmetern und traf vom Strich zum 17:18 (45.) und 18:18 (46.). „Ich hatte eine Riesenmotivation im Spiel hier in der Heimat und gegen meinen alten Trainer“, sagte Keskic strahlend. Der bosnische Nationalspieler ist bei den Füchsen Berlin unter der Regie von Bob Hanning groß geworden. „Ich bin definitiv zufrieden. Für mich ist es ein Neustart und für die Mannschaft ein wichtiger Punkt. Fünf Minuten vor Schluss sah es ja nicht danach aus“, zeigte sich Keskic, dessen Eltern glückstrahlend auf der Tribüne saßen, zufrieden. „Die Köpfe waren oben“, lobte Michel Abt die Moral und Haltung seiner Jungs.
Der siebte Feldspieler funktioniert
„Ein Punkt ist ein Punkt. Wir müssen so weitermachen, wir können aber besser spielen“, sagte Žiga Urbič, der 14 Paraden hatte, die Mannschaft nach dem ersten Rückstand – 15:16 in der 40. Minute – im Spiel hielt. Großartig seine beiden Paraden bei doppelter Unterzahl in der 43. Minute als Potsdam 17:16 führte. Mit Vasilije Kaludjerovic (5), Nils Lichtlein (5) und Moritz Sauter (7/3) hatte der VfL Spieler mit herausragenden Abschlussqualitäten. In der 56. Minute aber scheiterte Sauter, ein Kraftpaket, setzte einen Siebenmeter an den Pfosten. Im Gegenzug verkürzte Keskic – 23:24. Die Eulen überzeugten diesmal beim Einsatz des siebten Feldspielers und holten dank des späten Dreierpacks von Kapitän Haider den verdienten Punkt. „Kein brillantes Handballspiel, aber eine starke kämpferische Leistung von beiden Mannschaften“, sagte VfL-Trainer Bob Hanning, der beim Bundesligisten Füchse Berlin weiterhin der Macher ist. ps/bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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