Handball - 2. Liga
Mit Leidenschaft feiern die Eulen Ludwigshafen einen 25:24-Sieg gegen den Bundesligisten ThSV Eisenach
Ein Erfolgserlebnis, das Rückenwind für den Rest der Saisonvorbereitung geben sollte: Handball-Zweitligist Eulen Ludwigshafen hat am Mittwochabend in der Wonnegauhalle im rheinhessischen Osthofen einen 25:24 (12:13)-Testspielsieg gegen den gastgebenden Bundesliga-Aufsteiger ThSV Eisenach gelandet. 600 Zuschauer erlebten ein spannendes Kampfspiel in dem Eulen-Torhüter Mats Grupe in letzter Sekunde den Sieg festhielt, als er den finalen Wurf von Marko Grgic parierte.
Dank an Helmut von Moltke !
Wie kommt es, dass ein Bundesligist aus Thüringen vor den Toren von Worms den Gastgeber gegen die Eulen gibt? Das alles hat mit Helmut Graf von Moltke zu tun. Der Vorsitzende der TG Osthofen war einmal Präsident vom ThSV Eisenach. Er hat den ThSV nach der Wende, damals schon mal Bundesligist, vor dem sicheren Bankrott bewahrt. In Eisenach wird von Moltke, der als Retter gefeiert wurde, bis heute verehrt und hoch geschätzt. Ihm zu liebe und zum Dank spielte der ThSV nach dem Trainingslager in Italien in Osthofen gegen die Eulen. So feierte Helmut Graf von Moltke ein herzliches Wiedersehen mit Martin „Münzi“ Münzberg, damals Spieler des ThSV, heute Physio, und Thomas Levknecht. „Er war vor 30 Jahren schon Pressesprecher …“, würdigte von Moltke die Legende. „Wenn es Helmut nicht gewesen wäre, würde es den Verein nicht mehr geben“, erklärte ThSV-Geschäftsführer Rene Witte. Für alle Angestellten des ThSV Eisenach bleibe von Moltkes Wirken unvergessen.
Eisenach führte zur Pause :
Auf der Platte sah es erst nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen aus. Den Eisenachern fehlten der aus Hochdorf-Assenheim stammende Spielmacher Jannis Schneibel und Kreisläufer Peter Walz. Die Eulen mussten neben Pascal Durak auch Mex Raguse ersetzen. „Ich habe mir heute Vormittag den Rücken verdreht“, erklärte Raguse, warum er nach dem Warmlaufen auf einen Einsatz verzichtete. „Wir wollten kein Risiko eingehen“, sagte Trainer „Joh“ Wohlrab. Der Bundesligist führte nach acht Minuten 4:1, nach elf Minuten 6:3, die Eulen kamen aber wieder ran, kämpften entschlossen. Der ThSV verleitete die Eulen mit der offensiven 3:3-Deckung phasenweise zu technischen Fehlern, was Gegenstöße zu Folge hatte. Die 5:1-Variante der Eulen mit Julius Meyer-Siebert als neuem Vorposten zeigte auch Wirkung. Stark bei der Aufholjagd in den ersten 30 Minuten: Mihailo Ilic (3 von 3). Zur Pause führte Eisenach 13:12.
Eulen-Torwart Mates Grupe hält den Sieg fest :
Rechtsaußen Alex Falk sorgte kurz nach dem Seitenwechsel für das 13:13. In der 34. Minute traf Sebastian Trost zum 14:13 – erstmals lagen die Eulen vorne. Die Führung hielt nicht lange, was vor allem auch an Manuel Zehnder lag. Der Schweizer Mittelmann, Leihgabe des HC Erlangen, war mit (7/3) bester Torschützte des ThSV. Nach dem 16:16 und 17:16 durch Jannek Klein, mit vier Treffern bester Eulen-Werfer, und Tom Bergners 18:16 nahmen die Eulen Kurs auf die Siegerstraße. Auf einmal ging auch mehr vom Kreis, wo vor der Pause das Zusammenwirken zwischen dem Zuspieler aus dem Rückraum und dem Abnehmer am Kreis nicht so recht funktionierte. Am Ende hatten die drei eingesetzten Kreisläufer zusammen sechs Tore auf dem Konto: Max Haider 3, Tom Bergner 2 und Kasper Manfeldt Hansen 1. Nach Bergners 18:20 gab Tim Schaller die Chance vom Siebenmeterstrich aus der Hand. Der Linksaußen scheiterte an Dominik Plaue, der schon einen Siebenmeter von Kian Schwarzer pariert hatte. Am Ende war’s ein Krimi nach typischer Eulen-Lesart: Der starke ThSV-Linksaußen Ivan Snjader traf zum 23:23. Klein antwortete mit dem 24:23, Marc-Robin Eisel traf nach famosem Solo zum 25:23. Eine Minute vor Schluss war’s wieder Zehnder: 24:25. Die Chance zur Entscheidung ließ Klein mit seinem einzigen Fehlwurf aus. Den Eulen-Sieg rettete in letzter Sekunde Mats Grupe gegen Grgic. Es war seine zehnte Parade.
„Wir haben geliefert “ :
„Mats hat in der ersten Halbzeit überragend gehalten, hat dann 20 Minuten wenig gegriffen – aber er hält den entscheidenden Ball“, lobte „Joh“ Wohlrab den jungen Grupe, der sich nach auskurierter Grippe wieder fit fühlt. „Wir hatten in der ersten Halbzeit zu viele technische Fehler“, erkannte Grupe, happy, im richtigen Moment seine Paraden gehabt zu haben. „Mit der kämpferischen Leistung bin ich heute sehr zufrieden. Die Eulen standen in ihrer Bundesligazeit immer für die Attribute Kampf und Leidenschaft – die haben wir heute geliefert“, betonte der Eulen-Coach, der sich freute, dass seine Jungs die eigenen Fans mit ihrer Einstellung beeindruckten. Ein Sonderlob des Trainers erarbeitete sich „Jule“ Meyer-Siebert als „Vorposten“ der 5:1-Abwehr, der mit seinen 2,06 Metern ein nicht einfach zu überspielendes Hindernis darstellte. Einsatz wie ihn der Trainer fordert bot auch der junge Neuzugang Finn-Lukas Leun, der einen schon verlorenen Ball im Hechtsprung zurückeroberte (26.). Ein Kämpfer mit Comeback-Qualität – das ist auch Marc-Robin Eisel. Er traf per Gegenstoß zum 23:21 (55.), verursachte mit Fehlpässen Snajders 23:23 (57.) und Zehnders 24:25 (59.), bediente Klein, der das 24:23 erzielte mustergültig (57.) und traf mit sehenswertem Solo zum 25:23.
Am Samstag, 19. August um 17 Uhr, treffen die Eulen Ludwigshafen „auf halber Strecke“ in Eisenach, wie es Eulen-Trainer Johannes Wohlrab formuliert, auf den Ligarivalen HC Elbflorenz Dresden 2006.
„Danke für die Halle“, sagte der Eulen-Coach, als sich ThSV -Geschäftsführer Witte verabschiedete.
Statistik :
ThSV Eisenach: Kornecki (24. – 45. Plaue und bei einem Siebenmeter 48./ ab 45. Spikic) - Saul (1), Zehnder (7/3), Grigic (3) - Weyhrauch (3), Snajder (5) - Kurch (3) – Meyer, Donker, Reichmuth (1), Heitkamp (1), Mengon, Ende
Eulen Ludwigshafen: Grupe (56. Urbič bei einem Siebenmeter) - Klein (4), Trost (2), Meyer-Siebert (2) - Falk (1), Schwarzer (2/1) - Haider (3) – Bergner (2), Eisel (3), Leun (1), Ilic (3), Schaller (1/1), Manfeldt Hansen (1)
Spielfilm: 1:0 (1. Minute), 4:1 (8.), 6:3 (11.), 6:5 (14.), 10:9 (22.), 11:11 (27.), 13:12 (Halbzeit), 13:14 (34.), 16:16 (42.), 16:18 (44.), 18:21 (49.), 20:21 (52.), 20:22 (53.), 21:23 (55.), 23:23 (57.), 23:24 (57.), 23:25 (58.), 24:25 (Ende) -
Siebenmeter: 4/2 - 3/3 - Zeitstrafen: 1/3 - Zuschauer: 600 - Schiedsrichter: Müller/von Wolf.
Die Handballer der Eulen Ludwigshafen starten mit einem Heimspiel in die neue Saison 2023/24 in der 2. Handball-Bundesliga.
Am Montag, 4. September um 19.30 Uhr, ist der Neuling TuS Vinnhorst mit dem ehemaligen Eulen-Torwart Stefan Hannemann zu Gast in der Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen.
Weitere Informationen über die Handballer von den Eulen Ludwigshafen gibt es unter www.eulen-ludwigshafen.de.
Autor:Michael Sonnick aus Ludwigshafen |
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