Die Moore waren einst die größten Feuchtgebietsflächen in Deutschland

Gildehauser Venn | Foto: BBU/L.A.

Deutschland. Die oft meterdicken Torfschichten in unseren Mooren waren ein gewaltiger Speicher von Kohlendioxid (CO2). Seitdem die Moore entwässert wurden, unter den Pflug genommen oder intensiv als Milchkuhweiden genutzt werden, fallen die Moore als CO2-Speicher zunehmend aus. Die landwirtschaftliche Nutzung der Moore hat aus CO2-Speichern das Gegenteil gemacht: Aus den trockengelegten Mooren werden Millionen Tonnen von treibhauswirksamen Gasen freigesetzt.

Die Moorschutzstrategie der Bundesregierung sieht die Wiedervernässung der degradierten Moore vor. Die Moore sollen dadurch wieder zu „Klimahelden“ werden. Aber: die auf den ehemaligen Mooren wirtschaftenden Landwirte spielen da nicht mit. Triefnasse Ackerflächen und Kuhweiden sind für die Moorbauern kein akzeptables Geschäftsmodell.

Dabei wäre es möglich, aus moorbürtigen Pflanzen – wie beispielsweise Schilf und Rohrkolben – biogene Kunststoffe zu erzeugen. In der Kunststoffproduktion haben Schilf und Rohrkolben aber kaum eine Chance, weil in der Petrochemie Gas und Öl immer noch viel preisgünstiger sind.

Das liegt unter anderem daran, dass das in der Kunststoffproduktion eingesetzte Erdgas und –öl nicht dem CO2 -Emissionshandel unterliegen. Die moorbürtigen Pflanzen haben als biogener Rohstoff für möglichst langlebige Kunststoffe deshalb einen gravierenden Wettbewerbsnachteil gegenüber dem konkurrierenden Einsatz von Öl- und Gas. Der BBU fordert deshalb, dass die stoffliche Nutzung dieser fossilen Rohstoffe auch dem europäischen CO2-Emissionshandel unterworfen werden muss. Erst dann wird sich für die „Moorbauern“ das Umschwenken von Ackerbau und Milchkuhhaltung auf das Wirtschaften mit moorbürtigen Pflanzen lohnen.

Wenn den „Moorbauern“ kein dauerhaft rentables Geschäft mit Schilf, Rohrkolben und anderen Moorpflanzen geboten werden kann, wird die dringend notwendige Wiedervernässung von einer Million Hektar ehemaliger Moorflächen nicht gelingen.

Udo Buchholz, Pressereferent des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), schlägt deshalb vor, „dass die kommende Bundesregierung im Rahmen einer Biomassestrategie umgehend den Kostennachteil für die Nutzung von Moorpflanzen in der Kunststoffherstellung beseitigen muss. Erst dann besteht eine Chance, dass die mehr als skeptischen Moorbauern einer großflächigen Wiedervernässung der über Jahrhunderte mühsam trockengelegten Moore zustimmen werden“.red

Autor:

Karin Hoffmann aus Ludwigshafen

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