Statt zum Siegerweinforum ging es auf Siegerweintournee
Landeswein- und Sektprämierung
Pfalz. Das Gipfeltreffen der rheinland-pfälzischen Spitzenweine muss in diesem Jahr leider ausfallen: das Siegerweinforum im Gewölbesaal des Kurfürstlichen Schlosses in Mainz. Dort stellte die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren die besten Weine des vergangenen Prämierungsjahres aus allen sechs rheinland-pfälzischen Anbaugebieten vor. Im Corona-Jahr 2020 begab sich der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Ökonomierat Norbert Schindler, auf eine Siegerweintournee durch alle sechs rheinland-pfälzischen Anbaugebiete. „Wir wollten alle erfolgreichen Winzerinnen und Winzer unsere Glückwünsche überbringen, auch wenn es kein Siegerweinforum gibt. Deshalb haben wir uns an regionaltypischen Orten zur Urkundenübergabe getroffen“, berichtet Schindler. Mit den pfälzischen Siegern traf sich der Präsident an der historischen Römerkelter in Ungstein. Dort überreichte er gemeinsam mit der pfälzischen Weinkönigin Saskia Teucke die Urkunden an die Betriebe.
In der Pfalz und Rheinhessen sind es je fünf Siegerweine, an der Mosel wurden drei gekürt, an der Nahe zwei und an der Ahr sowie dem Mittelrhein jeweils ein Siegerwein. Der rheinland-pfälzische „Siegersekt“ kommt übrigens von der Mosel.
Ohne Goldene Kammerpreismünze kein Siegerwein, denn die erste Hürde zum Siegerwein ist die Wein- und Sektprämierung der Landwirtschaftskammer, betont Präsident Schindler: „Diese Erzeugnisse gehören zur qualitativen Spitze und haben für den Markt eine Leitfunktion.“ Wenn ein Wein bei der Landeswein- und Sektprämierung die Goldene Kammerpreismünze erhalten hat, nimmt er an der Auswahl des Siegerweins in seiner Kategorie und dem jeweiligen Anbaugebiet teil. Darunter werden die besten drei Weine werden ermittelt, und der erste Platz ist dann ein echter Siegerwein. Insgesamt wurden im abgelaufenen Prämierungsjahr 14.866 Weine, Sekte und Perlweine bewertet. 1082 Betriebe haben sich an der Prämierung mit ihren Erzeugnissen beteiligt.
Dabei verliehen die Prüfer 4152 Mal die Goldene, 6294 Mal die Silberne und 1528 Mal die Bronzene Kammerpreismünze.
Im abgeschlossenen Prämierungsjahr 2019/2020 (endet jeweils mit den Anstellungen im Juli) wurden in der Pfalz von 296 Betrieben 5277 Weine, 249 Sekte und fünf Perlweine zur Prämierung angestellt. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Rückgang um 2198 Anstellungen landesweit (von 17.064 auf 14.866) zu verzeichnen. Dafür sieht die Landwirtschaftskammer zwei Ursachen. Erstens ein mengenmäßig gegenüber dem Weinjahrgang 2018 deutlich geringerer Weinjahrgang 2019, aus dem die meisten Anstellungen im Prämierungsjahr 2019/2020 stammten (rund 60 Prozent).
Zweitens der coronabedingte Ausfall einer Prämierungsrunde: Im April konnte keine Prämierungsrunde angeboten werden, weil für die amtliche Qualitätsweinprüfung räumlich und personell Proben entzerrt werden mussten – die Pflichtaufgabe Qualitätsweinprüfung hat in der Hauptabfüllzeit eben Vorrang. Ab Mitte Mai konnten dann wieder Prämierungsanstellungen angenommen, aber die „verlorenen“ Anstellungen nicht mehr aufgeholt werden.
Ökonomierat Schindler bedankt sich bei allen Betrieben, die an der Prämierung teilnehmen sowie auch bei den ehrenamtlichen Jurymitgliedern, ohne die die Landesprämierung als größter deutscher Weinwettbewerb nicht möglich wäre. Über den persönlichen Erfolg für den Winzer haben die Siegerweine eine weitere wichtige Funktion: Sie stehen für ein Weinprofil der jeweiligen Kategorie und damit auch der zugehörigen Region. Die Weinmacher können sich daran qualitativ und stilistisch messen und ausrichten.
Besonders stolz sei man, dass es den Weinmachern auch im erneut sehr trockenen und warmen Jahr 2019 gelungen sei, die charakteristische Frische und Frucht der vollreifen und gesunden Trauben in die Flasche zu bringen. „Das fast schon klassische Problem, wie man bei hohen Mostgewichten trockene Weine erzeugt, die nicht exorbitant viel Alkohol aufweisen, ist auf vielfältige Weise eindrucksvoll gelöst worden. Abnehmende Säure und höhere Mostgewichte – da muss man all sein Können aufbringen, um solche Spitzenweine herzustellen“, freut sich der Präsident der Landwirtschaftskammer. ps
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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