OSB-Platten: Vom Geheimtipp zum Allrounder für jedes Zuhause

Noch vor einigen Jahren kamen OSB-Platten lediglich im Trocken- oder Innenausbau zum Einsatz. Nicht zuletzt wegen ihrer hohen Festigkeit, ihres natürlichen Charmes und ihres guten Preis-Leistungs-Verhältnisses halten die Grobspannplatten jedoch in immer mehr Bereichen Einzug.

Was sind OSB-Platten und welche Eigenschaften haben sie?

"OSB" steht für "Oriented Strand Boards", was sich mit "aus ausgerichteten Spänen bestehende Platte" übersetzen lässt. Erfunden wurden die OSB-Platten von der US-amerikanischen Sperrholzindustrie, die nach einer Lösung suchte, um längliche Abfallspäne zu verarbeiten. Das Ausgangsmaterial für OSB-Platten bilden relativ grobe Späne beziehungsweise Streifen aus Laub- oder Nadelhölzern, die mit Leim zu Platten gepresst werden. Das "Oriented" bezieht sich darauf, dass die Späne sowohl parallel zur Längs- (Außenschichten) als auch zur Breitrichtung (Innenschichten) ausgerichtet werden. Diese spezielle Anordnung verleiht den Platten ihre außerordentlich robuste Struktur.

Dank seiner langen und schlanken Späne ist der Holzwerkstoff biegefester als Spanplatten mit ungerichteten Kurzfasern. Die besondere Formstabilität des Materials rührt von seinem dreischichtigen Aufbau her. Wegen ihrer langen Späne, die in der EU ausschließlich aus ökologisch angebautem Nadelholz gefertigt werden dürfen, benötigen die Platten vergleichsweise wenig Kleber. Im Gegensatz zu herkömmlichen Spanplatten überzeugen OSB-Platten auch in optischer Hinsicht, weshalb sie auch als Sichtflächen immer beliebter werden.

In welchen Einsatzgebieten kommen die Grobspanplatten vor?

Aufgrund ihrer vorteilhaften Eigenschaften lassen sich OSB-Platten aus vielen Bauvorhaben schon lange nicht mehr wegdenken. Ihre große Widerstandsfähigkeit prädestiniert die Grobspanplatten nicht nur für den Einsatz in Haus und Garten. Auch in der Transportbranche und beim Verpacken von Lebensmitteln spielen sie längst eine große Rolle.

Im Trockenbau kommen OSB-Platten bei der Beplankung von Wänden und Dachschrägen zum Einsatz. Gängig ist vor allem die Kombination von unseren OSB- und oberen Gipskartonplatten. Spezielle OSB-Platten verfügen über eine Verklebung bis Nutzungsklasse 2, dank der sie sogar für die Verplankung von Feuchträumen infrage kommen.

Verwendung finden OSB-Platten auch als Dampfbremsen. Bei dieser Aufgabe kommt ihnen ihr hoher Dampfdiffusionswiderstand zugute. Ob sich die Platten für das jeweilige Projekt eignen, hängt vor allem davon ab, wie die Decke aufgebaut ist. Entscheidend ist, die Stöße fachgerecht zu verkleben, sodass die Übergänge zur Wand abgedichtet sind. Eine mangelhafte Abdichtung führt leicht dazu, dass Luft und mit ihr auch Feuchtigkeit in die Konstruktion eindringen.

So können OSB-Platten auch im Innenraum ihre Stärken ausspielen

Bekanntlich gehen Einbaumöbel schnell ins Geld. Wer trotz kleinem Geldbeutel Lust auf maßgeschreinerte Möbel hat, kann mit kostengünstigen OSB-Platten nicht viel falsch machen. Diesen Tipp beherzigen mittlerweile nicht nur sparsame Start-ups, denn auch in Privaträumen liegen OSB-Möbel längst voll im Trend.

Üblicherweise werden OSB-Platten als Untergrund für verschiedene andere Bodenbeläge genutzt. Sie können jedoch mehr als das sein, denn richtig verlegt stellen sie eine interessante Alternative zu herkömmlichen Parkettböden dar. Dieses Potenzial haben auch immer mehr Hersteller entdeckt, die entsprechende Paneele für den Fußboden anbieten. Ähnlich wie Laminat lassen diese sich an Nut und Feder unkompliziert zusammenstecken.

Die grobe Optik von OSB-Platten hat längst Einzug in einige bekannte Wohnstile gefunden. Die Grobspanplatten fügen sich beispielsweise gut in den Industrial Style ein. Vor allem in weiten Räumen, die leicht einen kahlen Eindruck vermitteln, kann die sehenswerte Struktur der Späne ihre Wirkung voll entfalten. Dank der warmen Holztöne lassen sich sogar alte Fabriklofts in Orte verwandeln, die Gemütlichkeit ausstrahlen.

Erhalten OSB-Platten eine weiße Lasur, können sich als Wandverkleidung den Landhausstil erstklassig weiterführen. Das Material macht aber auch in Form spezieller OSB-Möbel eine gute Figur, zum Beispiel als Bücherregal im Wohnbereich.

Darauf ist beim Umgang mit OSB-Platten zu achten

OSB-Platte ist nicht gleich OSB-Platte. Grundsätzlich lassen sich vier unterschiedliche Qualitätsklassen unterschieden:

OSB/1-Platten: geeignet für den Innenausbau im Trockenbereich
OSB/2-Platten: geeignet für den Trockenbau sowie für tragende Elemente
OSB/3-Platten: geeignet für den Feuchtbereich sowie für tragende Elemente
OSB/4-Platten: geeignet für den besonders belasteten Feuchtbereich

Ein heißer Tipp ist, die Platten nicht sofort zu verbauen, sondern sie zunächst für rund 48 Stunden akklimatisieren zu lassen. Nach dieser Zeit kann man sich sicher sein, dass sie sich nicht mehr weiter ausdehnen, sodass sie ohne Probleme verarbeitet werden können.

Nach dem Trocknen lassen sich die OSB-Platten auf vielfältige Weise veredeln. Den Anfang macht dabei meist die Sperrgrundierung, die gut getrocknet sein sollte. Werden OSB-Oberflächen nur wenig beansprucht, reicht es aus, sie mit Öl oder Wachs zu behandeln.

Sollen die Platten für den Möbelbau oder beispielsweise für die Wandverkleidung genutzt werden, empfiehlt sich eine Lackierung. Als Bodenbelag benötigen OSB-Platten eine gewisse Widerstandsfähigkeit, weshalb sich Parkett- und Siegellacke für die Veredelung anbieten.

Wenn die urige Struktur der Holzfasern perfekt zur Geltung kommen soll, empfiehlt es sich, die Platten zu beizen oder zu lasieren. Während die Lasur lediglich die obere Schicht der Holzfasern einfärbt, werden beim Beizen die Farbpigmente tief in die Holzfasern gesogen.

Fazit

In der EU gefertigte OSB-Platten entstammen nicht nur dem ökologischen Anbau, sondern punkten auch mit einer ganzen Reihe von Vorzügen. Daher verwundert es kaum, dass der Holzwerkstoff immer häufiger anzutreffen ist und mittlerweile sogar beim Bau stylischer Möbel Verwendung findet.