Schwungvolle „Rückkehr“ der Kultur in den Alltag
Volksschauspiele Ötigheim starten in die Saison
Theater. Der Theatersommer hat auch in Ötigheim auf der Freiluftbühne wieder begonnen – und die Freude an der schwungvollen „Rückkehr“ der Kultur in den Alltag war förmlich greifbar – ob bei den Schauspielern, den Verantwortlichen der Volksschauspiele, den vielen Helfern oder auch beim Publikum.
„Außer zu Kriegszeiten war der Tell-Platz nie gesperrt“, sinnierte Pfarrer Erich Penka, Beisitzer der „Josef-Saier-Stiftung“, der die Spielzeit zusammen mit der stellvertretenden Präsidentin Margret Mergen, Oberbürgermeisterin von Baden-Baden, eröffnete. Die Stiftung kümmert sich um Erhaltung und Förderung des Lebenswerks des Gründers der Volksschauspiele Ötigheim, Pfarrer Josef Saier. „Nach langen Corona-Monaten freuen wir uns, dass wieder Betrieb ist, dass die Premiere stattfinden darf.“
Ob Land, Landkreis, Gemeinde, Stiftung, Sponsoren, Besucher, die ihre bereits gekauften Karten nicht zurückgegeben hatten, oder private Geldgeber: Sie alle trugen dazu bei, dass die Volksschauspiele durch diese schwere Zeit kamen. Mit Mut, Freude und Geduld bieten die Theatermacher nun wieder ein erlebenswertes kulturelles Angebot. „Lachen ist die beste Medizin gegen alles Übel“, heißt es in einer zentralen Stelle des Premierenstücks „Haus in Montevideo“ – und das griffen die Handelnden auch auf.
Das Premierenpublikum, über 500 waren da, nahmen es dankbar an, schließlich sind die Volksschauspiele Ötigheim mehr als nur eine Bühne südlich von Karlsruhe. Der ganze Ort atmet Kultur. Kein Wunder, sind die Volksschauspiele doch gewissermaßen eine künstlerische Bürgerinitiative von beeindruckendem Format, bei der bis zu 700 Mitwirkende aller Altersgruppen auf oder hinter der Bühne an den Produktionen auf der Freilichtbühne mitwirken.„Wir freuen uns auf das, was nun alles wieder möglich ist“, so der Tenor der Verantwortlichen um Geschäftsführer Maximilian Tüg.
Mit Schwung in die neue Spielzeit
Mit dem „Haus in Montevideo“ (Regie: Matthias Götz), einem Klassiker der Bühnenliteratur, ist ein schwungvoller und äußerst unterhaltsamer Start in die Spielzeit 2021 gelungen! Die Volksschauspiele (bis Ende August) sind ein „Modellprojekt“ in Corona-Zeiten, bei dem bis zu 875 Personen (statt normal bis zu 4.000) zugelassen sind.
Die Komödie um den kinderreichen wie sittenstrengen Professor Traugott Herrmann Nägeler (Matthias Götz), der von einer unerwarteten Erbschaft in Gewissensnöte gestürzt wird, bot einen kurzweiligen und äußerst unterhaltsamen Auftakt in die neue Spielzeit auf der Ötigheimer Bühne. Ein herrliches Stück für einen schönen Sommer mit Marianne Nägler (Ulrike Weßbecher), Atlanta Nägler (Mara Patzelt), Pastor Riesling (Kurt Tüg), Herbert Kraft (Maximilian Knap) und anderen.
Zwar sind einige Abläufe in diesem Jahr coronabedingt anders, ob Zugang mit den Corona-Test-Nachweisen (GGG), geregelte Laufwege oder auch der Service durch die engagierten Ötigheimer Vereine, die Besucher am Platz verköstigen – aber der andere Ablauf im Umfeld tut der Freude an der Kultur keinen Abbruch. Die Reaktion der Freude war im Publikum spürbar, erfreute Schauspieler und Team der Volksschauspiele.
Freitags bis sonntags gibt’s nun überdachte Open Air-Kultur in Ötigheim, ob "Haus in Montevideo", Kultmusical „Der kleine Horrorladen“, Kinderstück „Max und Moritz“ oder zahlreiche Konzerte, unter anderem mit Marc Marshall, Annett Louisan, Peter Kraus & Band, Glasperlenspiel, Gregor Meyle, Beatrice Egli und Marshall & Alexander.
Infos: Zum Schutz gibt’s ein umfangreiches Hygienekonzept, unter anderem mit Abstand, FFP2-Maskenpflicht, Einlass nur für getestete, genesene oder geimpfte Besucher, dazu Kontaktnachverfolgung mit der „Luca-App“, www.volksschauspiele.de
Autor:Jo Wagner |
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