Frauenfasnacht St. Laurentius
wenn der Kirchturm wackelt
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- Die Stewardessen laden ein und erklären
- Foto: Wolfgang Neuberth
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Frauenfasnacht der kfd St. Laurentius in Käfertal
(BT) Wenn die Glocken in St. Laurentius von allein anfangen zu läuten, weil der Kirchturm wackelt, dann steigt im gegenüberliegenden katholischen Gemeinde- und DJK-Sportzentrum die Frauenfasnacht der kfd St. Laurentius(katholische Frauengemeinschaft) - und das bereits seit 71 Jahren, als die Frauen der kfd im Jahre 1954 zur Fasnacht in kleinem Rahmen ein Theaterstück aufführten, später kamen Bütten, Sketche und Tänze hinzu, die Frauenfasnacht in der heutigen Form war geboren. Und seit 38 Jahren heizt Keyboarder Markus März, augenzwinkernd auch als „musikalischer Tausendsassa“ angesagt, die Stimmung an und sorgt für die musikalische Unterhaltung und Begleitung an beiden Veranstaltungstagen. Gemäß dem diesjährigen Motto „Wenn einer eine Reise tut“ startete der Abend mit dem Flug „kfd St. Laurentius 11 11 11“ nach entsprechender Flug-einweisung der 13 „Stewardessen“, bevor diese dann die anwesenden bunt maskierten Frauen, tanzend und musikalisch, nach Griechenland, Mexiko, Japan und New York entführten. Beate Gaddum begrüßte humorvoll die närrische Gesellschaft und begleitete durch das witzige Programm. Die meisten Büttenreden und Sketche des Abends, die übrigens zum großen Teil aus der Feder von Brigitte Teschke stammen, standen zum großen Teil im Zeichen von Erfahrungen mit der Deutschen Bahn oder im Flugzeug, aber auch mit dem damit verbundenen Urlaub“flair“. Da war beispielsweise die Babette (Ortrud Bogulewski, seit 47 Jahren in der Bütt) aus dem tiefsten Odenwald, die das lachende Publikum teilhaben ließ an ihren ersten Erfahrungen auf dem etwas holprigen Weg zu ihrer allerersten Urlaubsflugreise mit ihrem Heiner. Oder die „Butzfraa“ Anne (Brigitte Teschke), die mit ihrem Mann Gisbert die „Aqua-Suite“ in einem Romantikhotel in Dinkelsbühl reserviert hatte mit dem Versprechen auf „Wogen der Erotik“ und „entspanntem Schlafen“ und sich schlussendlich mit den Tücken eines Wasserbettes auseinandersetzen muss. Im Sketch „Bahn in umgekehrter Reihenfolge“ werden die standardisierten Bahndurchsagen kurzerhand umgetextet in abstruse Ausreden der Bahnkundinnen für einen fehlenden Fahrschein. Auf sowas muss man erst mal draufkommen. Auch überflüssige Pfunde des Winterspecks wurden thematisiert und die Qual, sie loszuwerden. Wenn der neue Hula-Hoop-Trend schon nicht zum Erfolg führt, nimmt man am besten einen Schwimmring, der bleibt wenigstens da (stecken), wo er sein soll. Auch zwei Stewardessen ohne Modellmaße aus dem schönen Hessen (Karin Gwiadowski und Kirsten Streitberger), die bei der Albatros Airlines angestellt, Arbeit und Urlaub wunderbar verbinden können und mit Schwimmflügel und Warnweste das Optimum für ihre eigene Sicherheit herausholen. Auch Tipper Watson, die immer fesche „Pretty woman“ aus Alabama (Yvonne Jakobi, seit 11 Jahren in ihrer Paraderolle in der Bütt) gibt Einblicke in Vor- und Nachteile von Ehestand und Singlesein. Die Reaktionen aus dem Publikum bewiesen einmal mehr, dass die eine oder andere Anwesende die Aussagen aus eigener Erfahrung bestätigen konnten.
In der Bütt, in Sketchen und in Tanzeinlagen wie „Mädels on Tour“ und in einem musikalischen Tanzfinale begeisterten die 13 mitwirkenden tollen Frauen, alle im Alter zwischen 50 und 75 Jahren, Ortrud Boguslawski, Sieglinde Feurer, Beate Gaddum, Karin Gwiazdowski, Helga Herrwerth, Yvonne Jacobi, Rosanna Masé, Annette Müller, Gisela Schneider, Kirsten Streitberger, Gaby Stuhlmacher und Brigitte Teschke mit Tanz und Gesang. Mit Schunkelrunden und Mitmachlieder überbrückte Markus März geschmeidig die Übergänge zwischen den einzelnen Auftritten. Die 10 Mädels der Tanz-Gruppe „Juniors“ des DJK-Käfertals unter der Leitung von Trainerin Sibylle Dornseiff bereicherten den Abend mit einem flotten Jazztanz und auch die Tanz-Gruppe „Funny-Girls“ mit ihrer Frontfrau Karin Gwiazdowski begeisterten mit ihrem „Bauarbeiter“-Show-Tanz, der in einer ausgedehnten Polonaise quer durch den Saal endete. Auch hoher Besuch, das Stadtprinzenpaar Prinzessin Sarah I. von den Rheinauer Sandhase und Prinz Marco II vom großen Feuerio, machte mit ihrem Gefolge ihre Aufwartung. Wie alle Tollitäten nutzen auch die beiden ihre Kampagne, um Geld für wichtige caritative bzw. soziale Projekte zu sammeln. Sarah sammelt für das Kinderhospiz Sterntaler und Marco für das Projekt Freezone, ein niederschwelliges Angebot für Mannheimer Straßenkids. Und obwohl, so Beate Gaddum auch der Gewinn aus den Frauenfasching-Veranstaltungen regelmäßig an soziale und caritative Projekte gespendet werden (seit 1981 immerhin 126.500 Euro!!), überrascht sie das Prinzenpaar unter großem anerkennendem Applaus des Publikums, beide Projekte mit jeweils 150 Euro zu unterstützen. Auch das ist Fasching!!! Aber auch große Dankbarkeit war Thema dieses Abends, an alle, nicht nur an die, die die Bühne mit Musik, Tanz und die Lachmuskel strapazierenden Auftritten zum Beben gebracht hatten und damit allen Besucherinnen einen ausgelassenen Abend geschenkt haben und die Sorgen des Alltags haben vergessen lassen, sondern gerade auch Dank an die, die hinter den Kulissen, in der Küche oder hinter der Theke, hinter der Garderobe oder Abendkasse, als geduldige Betreuer, Technik- oder Kulissenschieber eine solch tolle Veranstaltung erst möglich machen… und das rein ehrenamtlich. Chapeau und ahoi! Mit dem Versprechen eines gemeinsamen Abschlussliedes „Wir kommen wieder vorbei…“ sind wir sicher, dass auch nächstes Jahr der Kirchturm wieder wackeln wird.
Text : Beate Tilg - Bilder: Wolfgang Neuberth
Autor:Wolfgang Neuberth aus Mannheim-Nord |
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