Schimmel in der Wohnung: Das können Sie tun

Schimmel entfernen Symbolbild | Foto: Jovica Varga/Stock.adobe.com
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Schimmel. Beim Frühjahrsputz hinter der Couch entdeckt oder nach einem Wasserschaden an der Wand ausgebreitet: Viele haben schon einmal Schimmel in ihrer Wohnung entdeckt. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz beantwortet die wichtigsten Fragen.

  • Bildet sich in einer Wohnung oder einem Haus Schimmel, muss die Ursache umgehend gefunden und beseitigt werden. Nur so lassen sich Schäden für die Gesundheit und am Gebäude verhindern.
  • Häufig lösen unzureichendes Lüften oder Bauschäden den Schimmel aus.
  • Bei einem großen Befall über einem halben Quadratmeter ist es wichtig, schnell Fachleute einzuschalten, um den Schimmel zu entfernen.


Wie entsteht Schimmel?


In der Ecke eines Raumes, in der Nische unter der Fensterbank oder an den Anschlüssen des Fensters – Schimmel entsteht meist an diesen Stellen. Mit dem bloßen Auge lässt sich der Befall oft erst entdecken, wenn dunkle Flecken auftauchen. Dann kann Schimmel bereits die Substanz des Gebäudes und die Gesundheit der Bewohner beeinträchtigen. Wer weiß, wie Schimmel entsteht, hat die Chance, rechtzeitig vorzubeugen – durch bauliche Veränderungen oder durch optimales Heizen und Lüften.

Schimmelkeime und -sporen gibt es überall, sie gehören zu unserer natürlichen Umgebung. Wenn diese einen geeigneten Nährboden (organische Materialien wie Tapeten, Holz, Kleister oder Kunstharz) finden und über einen gewissen Zeitraum noch ausreichend Feuchtigkeit dazu kommt, entsteht ein sichtbarer Schimmelpilz. Schnell gesellen sich andere Mikroorganismen und Bakterien hinzu, so dass Schimmel in vielfältigen Farben und Formen wachsen kann.

Günstige Voraussetzungen für Schimmel sind zum Beispiel:

  • eine dauerhaft hohe relative Luftfeuchtigkeit im Raum (mehr als 60 Prozent)
  • feuchte Wände, Decken oder Fußböden
  • niedrige Temperaturen an (der Innenseite von) Außenwänden
  • schlecht belüftete (und beheizte) Stellen an der Wand, zum Beispiel hinter Fußleisten oder hinter Möbeln, die dicht vor Außenwänden stehen
  • große Temperaturunterschiede zwischen den einzelnen Räumen einer Wohnung

Was sind die Ursachen für Schimmel?

Für Schimmelschäden in Wohnräumen gibt es verschiedene Gründe, zum Beispiel unzureichendes Lüften, zu sparsames Heizen oder bauliche Mängel. Besonders ältere und schlecht gedämmte Gebäude mit vielen Wärmebrücken sind anfällig für Schimmel. In allen Fällen ist Feuchtigkeit der Auslöser. Diese kommt entweder aus der Raumluft oder dringt von außen in das Gebäude oder ein Bauteil ein.

Feuchtigkeit aus der Raumluft
Wenn wir kochen, duschen, Wäsche trocknen oder atmen und schwitzen, gelangen täglich mehrere Liter Wasser in die Raumluft. So gibt zum Beispiel ein Mensch pro Nacht bis zu einem halben Liter Wasserdampf ab. Das ist in etwa so viel wie bei einmal Duschen. Wird diese feuchte Luft nicht regelmäßig und ausreichend aus dem Raum gelüftet, schlägt sich Feuchtigkeit an kalten Oberflächen in der Wohnung nieder, zum Beispiel als Tauwasser an Fenstern. Schimmel kann sich aber schon bilden, bevor Tauwasser sichtbar ist oder sich eine Wand feucht anfühlt.

Feuchtigkeit durch einen Bau- oder Wasserschaden
Gibt es einen Schaden am Gebäude, kann von außen Wasser eindringen und zu Schimmel führen. Solche Schäden sind zum Beispiel Risse in der Außenwand oder eine beschädigte Dacheindeckung. Aber auch durch eine defekte Regen-, Trinkwasser- oder Heizungsleitung kann Wasser in Bauteile gelangen.

Tritt Wasser ein, sind folgende Sofortmaßnahmen erforderlich:

  • Bei einem Leitungsschaden sofort das Wasser abstellen.
  • Durch Starkregen verursachtes Wasser (z.B. im Keller) direkt abpumpen lassen.
  • Nasse Bauteile schnellstens fachgerecht trocknen lassen, nachdem die Ursache gefunden und behoben ist.
  • Den Schaden sofort melden: Mieter dem Vermieter, Eigentümer oder der Hausverwaltung. Eigentümer der Versicherung, je nach Art des Schadens zum Beispiel der Sachversicherung oder der Gebäudeversicherung. Kommt es im Schadensfall zu Streitigkeiten mit der Versicherung, bietet die Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen eine rechtliche Beratung an.
  • Den Schaden so gut wie möglich durch Fotos und einem Kurzprotokoll mit Stichworten den Schadenshergang (Datum, Uhrzeit, Besonderheiten) dokumentieren.

Wichtig! Erst wenn die Ursache entdeckt und der Schaden behoben ist, kann Schimmelbefall fachgerecht und dauerhaft beseitigt werden. Sonst kommen Feuchtigkeit und Schimmel sehr wahrscheinlich wieder.

Eine unabhängige Beratung hilft, die Ursache für einen Schimmelschaden zu finden.

Welche Folgen hat Schimmel?

Schimmel kann sich sowohl auf die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner, als auch auf die Substanz eines Wohngebäudes auswirken.

Auswirkungen auf die Gesundheit
Schimmelpilze können die Gesundheit beeinträchtigen. Sie können allergische Reaktionen auslösen und bereits vorhandene Erkrankungen – vor allem der Atemwege – verstärken. Besonders gesundheitlich vorbelastete und immungeschwächte Menschen sollten Räume mit Schimmel meiden. Besteht der Verdacht, dass für gesundheitliche Beschwerden ein entdeckter oder möglicherweise ein noch nicht entdeckter Schimmelbefall in der Wohnung verantwortlich ist, ist ärztlicher Rat gefragt.

Auswirkungen auf die Bausubstanz
Schimmel entsteht häufig bei einem Bauschaden, bei dem Wasser eine Rolle spielt. Dringt Feuchtigkeit in das Mauerwerk ein, kann die Bausubstanz beschädigt werden. Schimmelpilze zersetzen organische Materialien wie zum Beispiel Tapeten und Holz. Befallen holzzerstörende Pilze tragende Balken oder den Dachstuhl, kann ein Haus schlimmstenfalls unbewohnbar werden.

Wie kann ich Schimmel vorbeugen?

Die fünf wichtigsten Tipps im Überblick

  • Regelmäßig checken: Wohnungen und Gebäude regelmäßig auf Schäden durch eintretendes Wasser kontrollieren (lassen). Eine kontinuierliche Instandhaltung und entsprechende energetische Modernisierungen helfen besonders bei älteren Häusern, das Gebäude vor Feuchteschäden zu schützen. Zum Beispiel erhöht sich durch eine Dämmung der Außenwände die Temperatur auf deren Innenseite im Raum. So wird das Schimmelrisiko reduziert. Gute Nebeneffekte einer energetischen Sanierung sind ein sinkender Heizenergieverbrauch, mehr Behaglichkeit und Komfort sowie ein steigender Immobilienwert.
  • Schnell reagieren: Nasse Bauteile möglichst schnell trocknen. Nur so lässt sich verhindern, dass Schimmel entsteht und sich der Schaden vergrößert. Erst wenn die Ursache für den Feuchtigkeitsschaden entdeckt und der Schaden fachgerecht behoben ist, kann die Schimmelgefahr dauerhaft beseitigt werden.
  • Richtig heizen: Beheizen Sie alle Wohn- und Schlafräume in der Heizperiode auf mindestens 16 Grad.
  • Ausreichend lüften: Je höher die Luftfeuchtigkeit, umso größer ist das Schimmelrisiko. Lüften Sie Ihre Räume daher vor allem im Winter regelmäßig, um die Raumluft trocken zu halten. Besonders nach dem Duschen, Baden oder Kochen die Feuchtigkeit sofort rauslüften. Kontrollieren Sie die Luftfeuchtigkeit in den Räumen mit einem Thermo-Hygrometer.
  • Clever einrichten: Möbel nicht vor kalte Außenwände stellen und Heizkörper nicht verdecken. So kann die warme Heizungsluft kalte Wände und Raumecken ungehindert aufwärmen und die Gefahr von Schimmel sinkt.

Sie können Schimmel durch richtiges Heizen und Lüften vorbeugen. 

Wo gibt es Hilfe und Beratung?

  • Beratung der Verbraucherzentralen: Bei Fragen zu Feuchte- und Schimmelschäden bieten die Verbraucherzentralen bundesweit verschiedene Beratungen an. Wenden Sie sich am besten an Ihre nächstgelegene Beratungsstelle.
  • Beratung durch lokale Schimmelnetzwerke: In einigen Kommunen und Kreisen gibt es lokale Schimmelnetzwerke. Dort sind Fachleute und Beratungsstellen regelmäßig im Austausch und unterstützen sich, für die Betroffenen schnell Lösungen zu finden. Sie kennen geeignete Spezialisten, wie zum Beispiel Experten aus den Bereichen Recht, Medizin und Baubiologie sowie Sachverständige, Sanierungsbetriebe und die lokalen Beratungseinrichtungen.
  • Hilfe bei gesundheitlichen Fragen: Die erste Anlaufstelle sollte die Hausärztin oder der Hausarzt sein, die/der den persönlichen Gesundheitszustand kennt und wenn nötig gezielt an Spezialisten verweisen kann. Das Gesundheitsamt und umweltmedizinische Beratungsstellen helfen ebenfalls bei Fragen zu Gesundheitsrisiken durch Schimmel in Wohnräumen. Das Schimmelnetzwerk Köln hat auf der Homepage der Stadt Köln wichtige Fragen und Antworten zusammengestellt.
  • Hilfe bei rechtlichen Fragen: Tritt in einer Wohnung Schimmel auf, steht schnell die Frage im Raum, wer oder was genau den Schaden verursacht hat: eine mangelhafte Baukonstruktion oder unzureichendes Heizen und Lüften. Damit es nicht gleich zu einem Streit kommt, ist oft rechtliche Hilfe für die richtige Vorgehensweise sinnvoll. Bewohner einer Miet- oder Eigentumswohnung sollten einen Schimmelbefall – auch im Sinne ihrer Gesundheit – schnellstmöglich schriftlich dem Vermieter oder Verwalter melden. Nur so haben diese die Gelegenheit, schnell bauliche Ursachen zu ermitteln und zu beseitigen. Kommt es zu einem Konflikt, empfiehlt es sich, sowohl fachlichen als auch rechtlichen Rat einzuholen. Örtliche Mietervereine beraten ihre Mitglieder hierzu. Sie können oft Fachleute vermitteln, die die Suche nach den Ursachen des Schimmelbefalls unterstützen. Mietervereine helfen beim erforderlichen Schriftverkehr mit dem Vermieter und/oder den Wohnungsaufsichtsbehörden. In NRW ist eine rechtliche Erstberatung auch über die Mietrechtsberatung in den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale möglich. Haus- und Grundeigentümervereine beraten Mitglieder ebenfalls zu diesen Themen.
  • Hilfe bei der Suche nach Sachverständigen und Handwerkern: Bei der Suche nach den Ursachen für Feuchte- und Schimmelschäden müssen oft Sachverständige aus dem Bauwesen, der Baubiologie oder der Bauphysik eingeschaltet werden. Sie analysieren die Ursache und erstellen ein Konzept für die Sanierung. Bei der Suche nach diesen Fachleuten und qualifizierten Handwerksbetrieben helfen die Beratungsstellen der Verbraucherzentralen, Schimmelnetzwerke wie etwa das Landesnetzwerk Schimmelberatung NRW sowie die Datenbanken der Industrie- und Handelskammern und der Handwerkskammern.
  • [*]Ratgeber der Verbraucherzentrale zu Feuchtigkeit und Schimmel: Der Ratgeber "Feuchtigkeit und Schimmelbildung – Erkennen, beseitigen, vorbeugen" der Verbraucherzentrale gibt umfassende und praxisorientierte Antworten zu folgenden Themen:
    So wirkt sich Schimmel auf die Gesundheit aus
    [list]

  • Typische Ursachen für einen Feuchte- oder Schimmelschaden
  • Was tun bei einem Schaden? So gehen Sie Schritt für Schritt vor
  • Wenn Selbsthilfe nicht reicht: So finden Sie qualifizierte Experten
  • Wer zahlt? Mietrecht, Baurecht und Versicherungsrecht kompakt erläutert
  • Schimmelbefall vermeiden: Tipps zum Umbau und zur Nutzung

Den Ratgeber können Sie im Ratgeber-Shop der Verbraucherzentrale bestellen.[/*][/list]

Wie werde ich Schimmel wieder los?

Um Schimmel dauerhaft zu beseitigen, muss zunächst die Ursache für den Befall gefunden und behoben werden. Mehr zu den Ursachen im Abschnitt "Was sind die Ursachen für Schimmel?". Wichtig ist, den Schimmel schnell und vollständig zu beseitigen beziehungsweise beseitigen zu lassen. Mieter sind verpflichtet einen Schimmelbefall sofort dem Vermieter zu melden.

Auf kleinen Flächen: Schimmelbefall selbst entfernen

Kennen Sie die Ursache und haben diese behoben, ist es bei nur oberflächlich befallen, kleinen Flächen bis zu einem halben Quadratmeter möglich, den Schimmel selbst entfernen.

Wenn Sie Schimmel selbst entfernen: Tragen Sie vorsorglich Handschuhe, einen Mundschutz mit Feinstaubfilter (mindestens Schutzklasse P2), eine Schutzbrille und eventuell einen Einweg-Overall. Achten Sie darauf, dass Sie keinen Staub aufwirbeln, in der Wohnung verteilen oder einatmen!

Glas, Metall, Lack, lackiertes Holz, Keramik und Kunststoffen
Schimmelablagerungen auf glatten Oberflächen sind meist leicht zu reinigen: Mit einem Haushaltsreiniger und einem Tuch abwischen. Das Tuch anschließend wegwerfen.
Tapete, Gipskartonplatten, Spanplatten
Poröse Materialien lassen sich oft nicht reinigen und müssen entfernt werden.
Befallene Tapeten erst anfeuchten und dann entfernen. Um Sporen und Bakterien zu binden, die Tapeten vorher zum Beispiel mit einem in Spülwasser getränkten Tuch abwischen oder einem Kleisterpinsel anfeuchten. Das Tuch anschließend entsorgen. Die Wand nach Ablösen der Tapete mit einem Tuch sowie 70- bis 80-prozentigem Ethylalkohol (Brennspiritus) abwischen und gut trocknen lassen.
Achtung! Beim Umgang mit hochprozentigem Alkohol besteht die Gefahr einer Explosion! Gut lüften! Nicht rauchen! Kein offenes Feuer! Wenn eine Sanierung nicht sofort möglich ist, können in Ausnahmefällen einzelne Flächen mit einem Tuch und dreiprozentiger Wasserstoffperoxidlösung (bleichende Wirkung) abgerieben werden.
Achtung! Unbedingt Schutzhandschuhe tragen! Nicht auf empfindlichen Flächen wie Holz oder Möbeln anwenden!
Befallene Silikonfugen müssen erneuert werden.
Achtung! Dies immer von einer Fachfirma machen lassen, da durch eine undichte neue Silikonfuge weitere Schäden entstehen können.
Polstermöbel, Textilien
Möbel und Stoffe lassen sich nur schwer von Schimmelpilzen befreien und können oft nur entsorgt werden.
Auf großen Flächen: Schimmelbefall fachgerecht sanieren lassen

Bei größeren Schimmelschäden ab einem halben Quadratmeter müssen qualifizierte und sachkundige Fachleute ran, die auf eine Schimmelsanierung spezialisiert sind. Nur sie kennen mögliche Gefahren und sind mit den nötigen Techniken, den erforderlichen Schutzvorkehrungen sowie den aktuellen Vorschriften vertraut. Zu ihren Aufgaben gehören je nach Fachgebiet: die Maßnahme planen und vorbereiten, die Ursache des Schadens beseitigen, den Schimmel entfernen, anschließend den Wohnraum reinigen und eine abschließende Kontrolle von externen Sachverständigen durchführen lassen.
Das Landesnetzwerk Schimmelberatung NRW hat Mindestqualifikationen an die Weiterbildung zur Sachkunde "Erkennen, Bewerten und Sanierungen von Schimmelschäden" beschrieben. Geeignete Fachleute sollten diese Qualifikation nachweisen können.

In der Regel wird es je nach Größe und Umfang der Schäden erforderlich sein, das betroffene Bauteil und die befallenen Materialien ganz oder teilweise auszubauen.

Lautet der Sanierungsvorschlag der Fachfirma aber, den Bereich mit einer weiteren Konstruktion "einzuschließen" und zu dem übrigen Wohnbereich luftdicht "abzuschotten", sollten vorab einige technischen Überlegungen und rechtliche Fragen geklärt werden.
Das Netzwerk Schimmelpilzberatung Deutschland hat hierzu eine Entscheidungshilfe erarbeitet, die Eigentümerinnen und Eigentümer des Gebäudes oder der Wohnung dabei unterstützen soll, über die notwendigen Maßnahmen zu entscheiden und das gewünschte Sanierungsziel festzulegen./ps

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Autor:

Kristin Hätterich aus Mannheim

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