Ein Sinnesgarten für das neue Lebenshilfe-Wohnhaus in Neustadt
Bewegen, Erleben, Begegnen
Neustadt. In wenigen Wochen werden 24 Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen ihr neues Zuhause im Wohnhaus der Lebenshilfe Neustadt am Harthäuserweg beziehen. Um den unterschiedlichen Beeinträchtigungen der Bewohner:innen gerecht zu werden, wird es am Haus auch einen besonderen Garten geben.
Fertig ist er noch nicht, der Sinnesgarten am neuen Wohnhaus der Lebenshilfe Neustadt am Harthäuserweg. Zwischen Kita, BBS und WBG-Häusern wird jetzt seit fast zwei Jahren an dem Wohnhaus für intensiv betreutes Wohnen gebaut. Jetzt steht das Haus kurz vor der Fertigstellung und auch das Außengelände wird hergerichtet.
Die Fertigstellung des Hauses hat sich verzögert, weil pandemiebedingte Lieferverzögerungen dazu geführt haben, dass einige wichtige Bauelemente, wie Türen oder die die Außen-Feuertreppe nicht fristgerecht geliefert werden konnten. „Wir hatten gehofft, das Haus im April eröffnen zu können. Jetzt rechnen wir mit einem Einzug der ersten Bewohner frühestens Ende Mai. Erst Ende Juni wird das Wohnhaus voll belegt sein. Die meisten Eltern haben Verständnis für die Situation “, berichtet Daniela Stolleisen, Leiterin des neuen Wohnhauses.
Ein Haus für intensiv betreutes Wohnen
„Die Beeinträchtigungen der neuen Bewohner sind vielfältig: Menschen mit Autismus-Spektrums-Störung, Menschen mit Auffälligkeiten im Verhalten, Menschen mit geistiger Behinderung, Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind. Ein Großteil der neuen Bewohner braucht viel Unterstützung im Alltag“, beschreibt Daniela Stolleisen die Besonderheiten der Menschen.
Hier braucht es nicht nur ein gut ausgebildetes, multiprofessionelles Betreuer-Team für die vier familienähnlichen Wohngruppen im Haus. Den unterschiedlichen Bedürfnissen der Bewohner:innen entsprechend muss auch das Umfeld gestaltet werden. „Uns ist es wichtig, das Außengelände so zu planen, dass sich alle Bewohner weitestehend ohne Begleitung bewegen und beschäftigen können“, erklärt Heinz Busch, Vorstandsvorsitzender der Neustadter Lebenshilfe. „Die persönlichen Neigungen der Mieter:innen sind sehr unterschiedlich. Die einen haben ein besonders hohes Bewegungsbedürfnis, andere brauchen eher basale Angebote.“
Bewegen, Erleben, Begegnen
Ein besonderes Außengelände für besondere Menschen soll all das bieten. „Ein Sinnesgarten ist sowohl ein Therapiegarten als auch ein Stück Alltagsglück“, beschreibt Daniela Stolleisen das geplante Areal. Alle fünf Sinne – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten - sollen aktiviert und gefördert werden. Verschiedene Klangelemente wie Summstein und Pfeifenwippe lassen nicht nur die Ohren aufhorchen, hier lassen sich Töne auch fühlen. Das Rascheln der Blätter im Baum, das Summen der Bienen, Vogelgezwitscher, das intensive Aroma eines zerriebenen Basilikum-Blättchens: Ein Sinnesgarten bietet ein großes Maß an positiven Reizen und erzeugt Ruhe und Entspannung.
Die Natur mit allen Sinnen bewusst erleben und zugleich dem Bewegungsdrang von Menschen mit Behinderung Rechnung zu tragen, dies sind wichtige Aspekte, die in einem geschützten Umfeld erlebbar gemacht werden sollen. Zur Aktivierung und Förderung von Beweglichkeit, Kraft und Gleichgewicht der Bewohner sind einige Aktions- und Bewegungsgeräte vorgesehen: Eine Erwachsenenschaukel, Balancierelemente, ein Outdoor-Lauftrainer, aber auch eine Rollstuhlschaukel sind vorgesehen, um den Bewohnern verschiedene Körpererfahrungen zu ermöglichen.
Unterstützung des Konzepts für erwachsene Menschen mit schweren Beeinträchtigungen
Neben der Dietmar Hopp Stiftung und der LipoidStiftung, der Sparkasse Rhein-Haardt und den Stadtwerken sind noch weitere Neustadter Unternehmer dem Spendenaufruf der Lebenshilfe gefolgt und haben das Projekt finanziell unterstützt. „Es freut uns sehr, dass unser Anliegen und unser Konzept für erwachsene Menschen mit starken Beeinträchtigungen derart unterstützt wird. Tatsächlich hoffen wir aber noch auf weitere Spenden, damit wir noch Luft für unsere anderen notwendigen Projekte, wie die Erweiterung der integrativen Kita Regenbogen haben“, schildert Heinz Busch die Situation.
Wer jetzt am Wohnhausgelände vorbeiläuft, sieht noch viel blanke Erde. Nur der Sinnespfad und erste Beete sind schon angelegt. In den nächsten Wochen wird sich hier einiges tun: Barrierefreie Wege werden angelegt, die Aktions- und Bewegungsgeräte eingebaut, Sitzgelegenheiten eingerichtet und Hochbeete mit Kräutern und Naschobst angelegt sowie Duft- und Schmuckstauden angepflanzt. Den Sommer werden die 24 Hausbewohner:innen aber in „ihrem“ Garten verbringen können.
Mehr Infos und die Möglichkeit für das Gartenprojekt zu spenden gibt es unter www.lebenshilfe-nw.de .
Autor:Nicole Sowa aus Neustadt/Weinstraße |
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