Demokratieforum Hambacher Schloss: Bildung 3.0 – Modernes Lernen zwischen Krise und KI

Hambach. Die Stiftung Hambacher Schloss lädt ein zum Demokratieforum im Hambacher Schloss am Mittwoch, 28. Juni, 19 Uhr mit dem Thema „Bildung 3.0 – Modernes Lernen zwischen Krise und KI“.
Lehrermangel, Digitalisierung, Lerndefizite und fehlende Bildungsgerechtigkeit – die Herausforderungen im Bildungsbereich sind enorm. Über das Thema „Bildung 3.0 – Modernes Lernen zwischen Krise und KI“ diskutiert Michel Friedman im Demokratieforum am Mittwoch, den 28. Juni ab 19 Uhr mit seinen Gästen: Bob Blume (Autor, Bildungs-Blogger und Lehrer); Prof. Dr. Kai Maaz (Geschäftsführender Direktor des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Bildungssysteme und Gesellschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main); Jessica Rosenthal (Juso-Vorsitzende, Bundestagsabgeordnete, Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung).
Die im Mai 2023 veröffentlichten Ergebnisse der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung IGLU zeigen, dass die Leseleistungen der Viertklässler*innen in Deutschland seit 2016 schlechter geworden sind. Der geschäftsführende Direktor des DIPF, Prof. Dr. Kai Maaz, ist der Meinung, dass die schlechten Ergebnisse beim Bildungstrend zu einem viel größeren Aufschrei führen müssten: „Es wäre schlimm, wenn sich die Gesellschaft mit den negativen Befunden einfach arrangiert hätte.“
Der Club of Rome warnt: „Das bedeutendste Problem ist unsere kollektive Unfähigkeit, zwischen Fakten und Fiktion zu unterscheiden.“ Was bedeutet das für modernes Lernen? Welche Kompetenzen braucht es? Sind Hausaufgaben in Zeiten von ChatGPT noch zeitgemäß? Der Lehrer, Autor und Bildungs-Blogger Bob Blume prognostiziert durch ChatGPT eine fundamentale Änderung des schulischen Lernens - unabhängig davon, ob es in der Schule als Werkzeug genutzt oder aber gemieden wird: „Denn auch wenn wir es ignorieren, verändert sich der Unterricht trotzdem, aber von außen, denn man kann ja keinem verbieten ChatGPT außerhalb der Schule zu nutzen. Das wäre die schlechte Möglichkeit der Revolution, denn dann würde es genutzt, um zu täuschen.“
Das Aufstiegsversprechen „Jeder - unabhängig von seiner Herkunft - kann es durch Bildung zu etwas bringen,“ stimmt mit Blick auf Studien so auch nicht mehr. Die Juso-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete Jessica Rosenthal betont, dass bestmögliche Bildungschancen für alle Kinder nur dann möglich sind, wenn auch entsprechende finanzielle Mittel ins Bildungssystem gesteckt werden. Aus ihrer Zeit als Lehrerin an einer Brennpunktschule berichtet Rosenthal: „Man konnte teilweise das Fenster nicht öffnen oder schließen, geschweige denn, dass es eine digitale Tafel gegeben hätte. Es ist aber ein Riesenunterschied, ob ich zu Unterrichtsbeginn eine Doku oder einen Spielfilm-Ausschnitt zeigen kann oder ob ich ein Wort mit Kreide an eine Tafel schreibe.“
Das Demokratieforum findet viermal jährlich im Hambacher Schloss statt. In der Tradition des Hambacher Fests und dem hiermit verbundenen Geist der Meinungsfreiheit und der Bürgerrechte diskutieren lebenserfahrene und streitlustige Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft. Politische, gesellschaftliche und kulturelle Themen von grundlegender Bedeutung werden aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln aufgegriffen. Im Zentrum der kontroversen Debatten steht der „Geist der Gegenwart“ und die zentrale Frage, welche Werte, Ideen und Konzepte künftig unsere Gesellschaft noch zusammenhalten. Das kritische Bürgerforum bietet eine Bühne für substanzielle Diskurse und fairen Konfliktaustausch.
Die Moderation des Demokratieforums hat Michel Friedmann. Der deutsch-französische Publizist Michel Friedman wurde 1956 in Paris geboren und lebt in Frankfurt. Beim Berliner Ensemble empfängt er seit 2017 regelmäßig Gäste für das Format „Friedman im Gespräch“. Im Jüdischen Museum Frankfurt ist er als Moderator Teil der neuen Veranstaltungsreihe „Denken ohne Geländer“. Im Piper Verlag erschien sein neues Buch „Fremd“. Friedman war jahrelang stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie Herausgeber der Wochenzeitung Jüdische Allgemeine. Als Moderator wurde er mit der Sendung „Vorsicht! Friedman“ bekannt.
Die Reihe „Demokratieforum Hambacher Schloss“ ist eine Kooperation des SWR und der Stiftung Hambacher Schloss.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung per Mail ist erforderlich unter demokratieforum@hambacher-schloss.de
Das Gespräch wird vom SWR aufgezeichnet und ist ab Samstag, 1. Juli in der ARD-Mediathek
und ab Sonntag, 2. Juli im SWR YouTube-Kanal abrufbar. Außerdem wird das Gespräch am Sonntag, 2. Juli, um 11.15 Uhr im SWR Fernsehen zu sehen sein. cd/red

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Autor:

Christiane Diehl aus Neustadt/Weinstraße

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