Interview der Woche mit Werner Harke
Der 80jährige, der Filme macht

Werner Harke bei Dreharbeiten im Bibelmuseum mit Michael Landgraf
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Werner Harke filmt unermüdlich Interviews, Dokumentationen, Ereignisse im Lichtblick oder Kulturveranstaltungen. Dabei hat er gerade erst vor ein paar Wochen sein 80. Lebensjahr erreicht. Das Interview der Woche beleuchtet sein Wirken.

Sie dokumentieren seit vielen Jahren Neustadter Ereignisse im Film. Was machten Sie beruflich und wie haben Sie das Filmen gelernt?
Von Beruf bin ich Nachrichtentechniker mit Schwerpunkt Funk- und Fernsehtechnik. Ich war in einem amerikanischen Großkonzern, zuletzt als Strategy-Marketing-Manager für Betriebsfunksysteme in Westeuropa. Danach war ich verantwortlich für Marketing und PR in einem mittelständischen Software-Unternehmen. Ich war journalistisch tätig, schrieb für Fachzeitschriften und verfasste Fachbücher. Das Filmen lernte ich in mehreren Workshops beim Medienbüro in Hamburg sowie im Rahmen meiner praktischen Arbeit bei den Offenen Kanälen (OK) Neustadt und Salzwedel in Sachsen Anhalt.

Was haben Sie in Neustadt bereits filmisch eingefangen? Gibt es für Sie dabei Lieblingsprojekte?
Begonnen habe ich gemeinsam mit Klaus Römer mit der Sendereihe „Cafe´Melange“, die Menschen aus Politik, Kultur und Wirtschaft im Interview und mit Einspielern vorstellt. Dann zeichneten wir Veranstaltungen im Saalbau, im Herrenhof und anderen Orten auf. Lieblingsprojekte sind für mich Porträts von Kulturschaffenden und Dokumentationen. So durfte ich die Jazzsängerin Nicole Metzger ein Jahr lang begleiten und lernte so die Bandbreite ihres Könnens kennen. Beim OK Salzwedel dokumentierte ich Chorreisen nach Riga und Athen. Ein Porträt der Buchhändlerin Helga Weyhe, die die Diktaturen der Nazis und Kommunisten überlebte, hat mich besonders beeindruckt. Für meine Dokumentation „Ich will wissen, was ich esse“ über Hausschlachtungen erhielt ich den Landesmedienpreis Sachsen Anhalt. In den letzten beiden Jahren durfte ich mit Michael Landgraf die Reihe „Museen in Neustadt“ produzieren. Gerade in der Pandemie war es mir wichtig, Kulturräume wie die Museen auf diese Weise der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Mit Lichtblick-TV haben Sie sogar eine eigene Film-Reihe gestartet. Warum ist ihnen diese Initiative so wichtig?
Mit der Tagesbegegnungsstätte Lichtblick bin ich über ein Jahrzehnt eng verbunden. Der erste Film entstand auf Initiative des damaligen Leiters Hans Eber-Huber. Ich übernahm damals auch mit die Redaktion für die Hauszeitung. Wir bildeten ein Lichtblick-Video-Team, das die Arbeit im Lichtblick sowie Mitarbeitende und Sponsoren vorstellt. Wichtig war mir auch, auf die Schicksale von Lichtblick-„Kunden“ aufmerksam zu machen. Vielleicht konnten wir auf diese Weise Vorurteile abbauen.

Wie muss ein Film aussehen, dass er für Sie gelungen ist?
Ein gutes Bild, ein sauberer Ton und ein roter Faden von Beginn bis zum Ende. Da ich kein gelernter Profi bin ist für mich konstruktive Kritik, die fachlich und nicht persönlich beleidigend vorgetragen wird, wichtig. So lerne ich mit 80 Jahren immer noch dazu, was einen gelungen Film ausmacht. Ich will mit jedem Film besser werden.

Welche Projekte schweben Ihnen noch vor?
Ich möchte die Museums-Filmreihe für den Stadtverband für Kultur mit Michael Landgraf vollenden. Natürlich werde ich Lichtblick-TV weiter betreuen. Schließlich hoffe ich, lange genug fit zu bleiben, um weiterhin als Mitglied des Fördervereins Stadtmuseum die Veranstaltungen der Mittwochstreffs aufzeichnen zu können. So können alle, die sich für Kultur und Stadtgeschichte interessieren, die Veranstaltungen beim OK Neustadt oder auf Youtube nachträglich sehen.

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Autor:

Michael Landgraf aus Neustadt/Weinstraße

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