Unter dem Motto „Orpheus hoch zwei“ präsentiert die Liedertafel Neustadt am 10. Juni im Saalbau mit Chören, Arien und Ballett-Einlagen Höhepunkte aus Werken von C. W. Gluck und J. Offenbach.
Ein Fest für alle Sinne
Neustadt. Die Geschichte von Orpheus, der die Götter der Unterwelt mit seinem Gesang betört, um seine geliebte Eurydike ins Leben zurückzuholen: Sie berührt und fesselt die Menschen seit mehr als 2000 Jahren. Komponisten und Musiker haben sie im Laufe der Jahrhunderte immer wieder aufgegriffen. Wie unterschiedlich dabei die Deutung des antiken Stoffs ausfällt, zeigt die Liedertafel Neustadt mit ihrem Konzert am Pfingstmontag, 10. Juni. Unter dem Motto „Orpheus hoch zwei“ wartet der Chor ab 19 Uhr im Neustadter Saalbau mit Höhepunkten aus Werken von Christoph Willibald Gluck und Jacques Offenbach auf.
Mit sensationellem Erfolg wurde „Orphée et Euridice“, Christoph Willibald Glucks wohl berühmteste Oper, 1774 in Paris uraufgeführt. Dieser Neufassung ging eine Wiener Version mit italienischem Gesangstext voraus, die 1762 zum ersten Mal erklungen war. Für die Pariser Fassung hat Gluck die Hauptfigur Orpheus von einer Alt- zu einer Tenorrolle umgestaltet und die Rezitative neu komponiert. Durch dieses Werk lehnte sich der Komponist erstmals gegen die starren Konventionen der italienischen Opera seria auf und leistete seinen ersten Beitrag zur Erneuerung der Gattung Oper. In Zusammenarbeit mit seinem Librettisten Ranieri de’ Calzabigi reduzierte Gluck die Geschichte auf das Wesentliche und befreite sie von den zuvor typischen politischen Ränkespielen und Liebesintrigen. Der Chor nimmt einen breiten Raum ein, das Ballett ist in die Handlung integriert. Solo- und Chorgesang, Instrumentalmusik sowie Pantomime und Tanz sind eng verzahnt.
Den Geburtstag Jacques Offenbachs, der sich am 20. Juni zum 200. Mal jährt, hat die Liedertafel zum Anlass genommen, der Tragédie-opéra Glucks bewusst einen ganz anderen Zugang zu dem Mythos gegenüber zu stellen: In seiner Opéra bouffe „Orphée aux enfers“ („Orpheus in der Unterwelt“) nach Héctor Crémieux und Ludovic Halévy, die 1858 in Paris Premiere feierte, parodiert Offenbach den antiken Stoff – und gleichzeitig die Doppelmoral der besseren Gesellschaft des französischen Kaiserreichs. Selbst Napoleon III. bleibt nicht verschont. Weit mehr noch als die politische Brisanz hat jedoch der wilde Tanz „Galop infernal“ – vielen besser bekannt als „Höllen-Cancan“ – diesem ersten abendfüllenden Werk des Komponisten weltweite Popularität beschert.
Unter der Leitung von Hans Jochen Braunstein begleitet die Kammerphilharmonie Weinheim die Liedertafel, die an diesem Abend auch mit szenischen Darbietungen brillieren wird. Die Solopartien übernehmen Sonja Grevenbrock (Sopran) und Fabian Kelly (Tenor) – beide mehrfache Preisträger beim Neustadter Meistersingerkurs. In bunter Folge präsentieren Chor, Orchester und Gesangssolisten die musikalischen Höhepunkte der beiden Bühnenwerke. Tanzeinlagen der Ballettschule Schreieck sorgen für zusätzlichen optischen Genuss. Nicht zuletzt wird die Theaterregisseurin und Schauspielerin Hedda Brockmeyer mit einer launigen Moderation die mitunter unübersichtlichen Handlungsstränge entwirren und für das Publikum den roten Faden spinnen.
Karten/Eintrittspreise:
Kategorie A: 22 €
Kategorie B: 19 €
Schüler: 5 €
Ermäßigt für Liedertafel-Mitglieder:
Kategorie A: 19 €
Kategorie B: 16 €
Schüler: 5 €
Kartenvorverkauf:
Kartentelefon der Liedertafel: 06321-8802731 (Henrike Stübinger)
Neustadter Bücherstube, Neustadt, Landauer Straße 5, Tel. 06321 - 22 35;
Buchhandlung Quodlibet, Neustadt, Kellereistr. 10, Tel. 06321 - 8 89 30
und bei den Chormitgliedern
Abendkasse
Autor:Dennis Christmann aus Neustadt/Weinstraße |
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