Doris Hahn lädt zu einem Spaziergang durch die Neustadter Vorstadt von anno dazumal ein
Gang der Erinnerungen (Teil 1)
Von Doris Hahn
Neustadt.Zu einen „Gang der Erinnerungen“ durch die Vorstadt des letzten Jahrhunderts möchte die Neustadterin Doris Hahn, 1938 in der „Weststadt“ geboren, unsere Leserinnen und Leser einladen. In den kommenden Wochen werden wir ihre Aufzeichnungen im Rahmen einer Serie interessierten Lesern zugänglich machen und damit vielleicht den ein oder anderen Neustadter dazu animieren, selbst zur Feder zu greifen und uns an seinen Erinnerungen an das alte Neustadt teilhaben zu lassen.
Wir treffen uns am Volksbad, wo sich früher eine kleine Anlage mit Springbrunnen befand. Es gibt zwar kein Hallenbad, keine Wannenbäder und keinen Waschsalon „Linda“ mehr, aber das Volksbad ist ein fester Begriff geblieben. Wir machen uns auf den Weg nach Westen. Die kleine gärtnerisch angelegte Freifläche zwischen Talstraße und Klausengasse, mit den paar Parkplätzen, war ja früher bebaut. Es wohnten hier Neustadter Bürger und es gab sogar Geschäfte. Im Haus der Familie Wiedemann war der Malerbetrieb Mayer angesiedelt, später die Schuhmacherei Gottwald, daneben der Friseur Washeim und auf der Seite zur Klausengasse wohnte Frau Löwenhaupt, welche in die Häuser kam, wenn im Herbst Weißkraut (zu Sauerkraut) einzuschneiden war.
An der Westseite des Baukomplexes (er hatte schon vor meiner Zeit den Namen „Goldener Stern“ - eventuell von einem Gasthaus) gab es in den vierziger Jahren den kleinen Schuhladen von Elise und Jean Kessel. Ab Oktober 1951 verkaufte dann Frau Hedwig Püschel dort Obst und Gemüse. Das also ist Geschichte - Vergangenheit.
Das Eckhaus Tal-Volksbadstraße (heute eine Bäckerei-Filiale) war früher die Wirtschaft mit Metzgerei „Zum g’schraubte Eck“ von Anton und dann Georg Müller. Anschließend das Ladengeschäft der Metzgerei Hinkel. Daneben (in der Volksbadstraße) betrieb Käthe Mischon, irgendwann auch mal Dreyer, die „Vorstadter Wein- und Bierstube“. An der Ecke zur Jahnstraße befand sich das Lebensmittelgeschäft von Frau Tretschock.
In der Jahnstraße gab es die Glaserei Weintz, den Friseur Georg Brunner, die Bierniederlage Kögel (später Klein und Meng, heute Dachdeckerei Schläger). Gegenüber waren die Karosseriewerkstatt Lauer (dann Schwiegersohn Hermann Birkicht und heute Schreinerei Labrenz). Daneben das Gipsergeschäft der Gebrüder Kleiner.
Zurück zum Volksbad. Wir machen uns auf den Weg ab Metzgerei Hinkel nach Westen. Milch, damals noch im Schoppenblech ausgeschenkt, kauften wir zwei Häuser weiter bei Heinrich Weintz und seiner Tochter Lina. Anschließend übernahmen den Laden Gretel und Ludwig Steinel.
Herr Steinel belieferte in den 60er-Jahren die Kunden (unter anderem im Afrika-Viertel) mit seinem „Milchauto.“ Diese Serviceleistung hat auch sein Nachfolger, Herr Hempel, weitergeführt.
Ich danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit mir diesen Rundgang zu machen.
Vielleicht erinnern auch Sie sich wieder an Menschen, die hier gelebt haben und die man im Laufe der Jahre einfach vergessen hat.
Bestimmt kommen Bilder und Erinnerungen zurück und Sie finden Gesprächspartner, die sagen: „Weeschd noch“ oder fragen: „wie waren des frieher do?“
Fortsetzung folgt
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.