JuFo AG fragt nach
Influencer – Idole oder Zeitverschwendung?

MarvinVlogt mit Mitgliedern der Neustadter Jugend forscht AG
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„Der große Rummel um die ‚Social Influencer‘ auf der letzten ‚Gamescom‘-Messe hatten mich beeindruckt“, beschreibt Sergej Buragin den Grund für seine Beschäftigung mit dem Phänomen „Influencer“. „Die Erwachsenen verstehen so wenig davon, was die Kinder hierbei anzieht“, findet Buragin. Zum besseren Verständnis der Welt der Jugendlichen heute, sei es wichtig, dieses Phänomen verstehen zu lernen, sagt der Leiter der Neustadter Jugend forscht AG.
In der „Jugend forscht AG“ in Neustadt arbeiten Jugendliche an Projekten aus den Bereichen Technik, Chemie und Physik. Mit zahlreichen Preisen ist die AG in jedem Jahr bei den Jugend forscht Wettbewerben erfolgreich. Geeignete Projekte werden auch auf der Gamescom, Deutschlands größter Videospielmesse, vorgestellt. „Am bestem besucht sind aber Aufritte von Social Influencern, die die meisten Erwachsene gar nicht kennen“, hat Buragin beobachtet. Auch viele Jugendliche in der Neustadter „JuFo“-AG nennen als Berufswunsch „Influencer“.

Zur Vorbereitung des MINT-Festivals in Neustadt am 14. Juli sei es wichtig, die Bedeutung des Phänomens „Influencer“ zu verstehen, so Buragin. Wer mit und für Jugendliche im Bereich der Informationstechnologie arbeite, müsse verstehen, wie sich Jugendliche in der Welt der Sozialen Medien informierten.

Den ersten Kontakt zu ihren Idolen im Internet bekommen Kinder über kurze Videos auf youtube oder Tiktok, viele auch durch Tutorials zu beliebten Computerspielen, wie z.B. Minecraft, in denen die Youtube-Stars die Tipps und Tricks zu den Spielen geben. „Wir spielen nicht nur Minecraft, es ist auch cool Leuten beim Spielen zuzugucken, die es gut können“, sagen die Schüler der JuFo AG. „Die Erwachsene verstehen den Sinn nicht, die sehen das als Zeitverschwendung, dabei sitzen sie selbst dauernd bei Facebook.“ Und es gebe schließlich auch viele Erwachsenen, die einer Sportart zuschauten, anstatt sie selbst auszuüben.

Die erfolgreichen Social Influencer konzentrieren sich meist auf jeweils eine Art der Videoproduktion, z.B. auf das Spielen eines bestimmten Spieles, bei dem sie sich filmen, sog. „pranks“, bei denen Passanten Streiche gespielt werden oder durch kurze Comedy-Clips. Ein Beispiel für einen sehr erfolgreichen Influencer ist der Neustadter iCrimax, der auf seinem Haupt-Youtube-Kanal durch Minecraft-, GTA- und Fortnite-Filme über 3 Millionen Abonnenten erreicht. Der von einer professionellen Agentur betreute 26jährige vermarket darüber hinaus Produkte mit seinem Logo. Eine weitere wichtige Einnahmequelle ist die Bewerbung von Produkten in den eigenen Beiträgen.

Nach einer Studie des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft haben in der Altersgruppe zwischen 16 und 24 Jahren bereits 53% der Befragten ein durch einen Influencer beworbenes Produkt gekauft.
„Klar möchte man auch die Sachen haben, die die haben und in ihren Videos zeigen“, bestätigen die Schüler, die sich in der JuFo-AG zu Influencern austauschen, deren Einfluss auf ihr Leben. „Die Leute sind Vorbilder, sie machen coole Sachen, so möchte man auch mal werden“, ist der Tenor in der Runde.
Und dieser Einfluss geht über die Werbewirkung oder den Berufswunsch, selbst Influencer zu werden, noch hinaus. „Es gibt sogar Eltern, die mich fragen, ob ich auf ihre Kinder Einfluss nehmen könnte. Sie meinen, sie kämen bei ihren Kindern nicht mehr durch, ob ich das nicht machen kann“, berichtet der Youtuber „Marvin Vlogt“. Sein Kanal hat 350.000 Abonnenten. Ihm ist damit bewusst, dass mit diesem Einfluss nicht nur Geld verdient werden kann, er benennt auch die Gefahren des intensiven Medienkonsums bei Kindern.
Eltern sollten daher darauf achten, was ihre Kinder anschauen und dass sie die Schule nicht vernachlässigen, findet der Influencer. Und auch „derjosha“ aus Forst sagt: „Ich würde einem Kind mit zehn Jahren noch kein Handy geben.“ Wie alles seien aber auch Computerspiele und der Konsum von YouTube und TikTok in Maßen in Ordnung, so Josha Junkert. „Früher haben die Kinder einfach Fernsehzeit gehabt, heute verbringen sie die vor dem Rechner“. Junkert ist, neben einer Tätigkeit im Hotelgewerbe, auf dem Weg zu einer Million „TikTok Followern“. Zum Berufswunsch vieler Jugendlichen, sich, wie er, zu einem professionellen Influencer zu entwickeln, sagt er: „Man sollte sich ausprobieren, das braucht aber seine Zeit und man muss dran bleiben. Zwei Videos pro Woche sollten es schon sein, sonst ist man schnell raus aus dem Algorithmus“. Und man müsse auch mit „hatern“ rechnen und damit umgehen können. „Hater“ sind Nutzer oder andere Influencer, die die Beiträge anderer mit „Hasskommentaren“ abwerten. Einfach nur ein Computer und eine Kamera machten noch keinen Influencer, merkt auch Marvin an: „Social Media gauckeln einem vor, das sei alles leicht und lustig. Man sieht keine schlechten Momente. Aber auch das Leben eines Influencers hat seine Schattenseiten.“ Der Druck, ständig etwas neues und interessantes, spannendes oder lustiges liefern zur müssen, sei stark, und der Konkurrenzdruck sehr groß.

Damit Jugendliche sich dem Thema der aktiven Präsentation in den Sozialen Medien unter Anleitung nähern können, hat die Neustadter Jugend forscht ihr Angebot erweitert. „Die Präsentation unserer Projekte gehört schon immer fest zu unserem Programm“, erklärt Buragin. „Durch die Pandemie konnten wir teilweise nur über digitale Kanäle an Wettbewerben teilnehmen und unsere Projekte präsentieren“. Auf Basis dieser Erfahrungen und unter Einsatz der damals angeschafften Technik können heute auch kurze Filme für Soziale Netzwerke produziert werden. Hier erklären die Jugendlichen ihre Ideen und deren Umsätze. Besonders erfolgreich sind aber Videos z.B. mit dem Spiel „Just Dance“, bei dem es darum geht, nach einer vorgegebenen Choreographie zu tanzen. Die Clips der JuFo-AG zu diesem Spiel kommen auf bis zu 42.000 Besuche. „So können wir erforschen, welche Möglichkeit sich in der digitalen Welt ergeben“, sagt Buragin zur Nutzung der online-Kanäle. Mit 60.000 Klicks im Monat für ihren YouTube-Kanal „JuFo NW“, die vor allem aus Deutschland, aber auch aus den USA und Russland kommen, sind die Jungforscher durchaus zufrieden.

Beim kommenden MINT-Festival der Stadt Neustadt an der Weinstraße am 14. Juli beim SoCu Neustadt e. V. (Winzinger Straße 10, 13-18 Uhr) und vor allem auf der Videospielmesse Gamescom 2023, am 23.-27.08 in Köln wollen sie auch dieses Projekt, gemeinsam mit bekannten Influencern präsentieren. „Wir wollen zeigen, dass die Digitalisierung in den Technikbereichen nicht mehr weg zu denken ist. Auch in der Präsentation von Ideen und Projekten“, so Buragin.

Autor:

Andreas Böhringer aus Neustadt/Weinstraße

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