Kunst mit Biss - DragonArt
Neustadt. Die Stadt Neustadt, bekannt für Kunst und Kultur, ist Heimat vieler talentierter und namhafter Künstler. Doch auch hier gibt es noch kreative Köpfe, die niemand kennt. Die hinter verschlossenen Türen, in Kellern oder Werkstätten werkeln. Mein guter Freund Ramon Dietz ist solch ein kreativer Kopf.
Der Mann mit Steel
Ramon Christopher Dietz, 32 Jahre alt, wohnhaft im Ortsteil Lachen-Speyerdorf, bezeichnet sich selbst als Hobby-Bastler und hat das Schweißen im Blut. Er tüftelt, werkelt, schweißt und schraubt ganz allein für sich - naja, einstweilen dürfen schon auch mal Freunde von seiner Begabung profitieren. Ob Sternzeichen aus Eisenketten oder Kinderstuhl aus Vollholz - Ramon hat schon für einige freudige Geburtstagsüberraschungen gesorgt. Dabei entstehen in seiner Hobby-Werkstatt keinesfalls langweilige Metalllegierungen, sondern faszinierende Kunstwerke, die bis ins kleinste Detail durchdacht sind - man muss ihn schon gut kennen, um zu wissen, dass unter der liebenswerten, bedächtigen Fassade ein kreativer Alleskönner steckt.
Ramon ist in der hiesigen Künstlerszene noch gänzlich unbekannt und gehört keiner Gilde an. Selbst als Freund ist man verblüfft, wenn man sieht, womit er so seine Freizeit verbringt.
Upcycling - Aus Schrott wird Kunst
Seine Passion ist: Objekten, die ausgedient haben, einen neuen Sinn zu geben. Zu diesem Zweck sammelt er unentwegt Altmetall und Holz, wobei ihm auch die freundschaftlichen Verbindungen auf dem Werkstattgelände zugutekommen. So entstehen faszinierende Werke aus alten Materialien, denen der selbst ernannte Schrott-Messi einen ganz neuen Charakter verleiht.
"Ramon, hör uff zu kloppe, mir hän schun Zehne"
Angefangen hat alles im Keller seines Elternhauses, wo er viel Zeit in sein handwerkliches Können investiert und mit verschiedenen Materialien experimentiert hat. Einziges Problem hier: Die Ruhezeiten, an die er sich nur schwer halten konnte. Seine Mama musste ihn regelmäßig ermahnen: "Ramon, hör uff zu kloppe, mir hän schun Zehne" - mit ein Grund, weshalb er sich auch der Malerei mit Acryl zugewandt hat - eine etwas ruhigere Kunstform, die ihm erlaubte, seine Kreativität nicht nur zu bestimmten Uhrzeiten auszuleben. In einem Berufsfachjahr hat er zusätzlich gelernt, mit Holz zu arbeiten, wodurch die Bandbreite seines Repertoires gewachsen ist. Seine handwerklichen Fähigkeiten hat er sich aber weitestgehend selbst angeeignet.
Hobby und Beruf
Da sein Vater im Rohrleitungsgeschäft ist, lag eine Berufswahl im industriellen Bereich nahe. Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Anlagenmechaniker Fachrichtung Apparatebau ist er als Junior in die Fußstapfen seines Vaters getreten und arbeitet nun schon etliche Jahre in dessen Rohrleitungsfirma. Praktisch, da sich sein Arbeitsplatz gleich gegenüber von der Halle befindet, die er für seine Hobby-Kunst angemietet hat. Quasi ein Katzensprung zwischen Arbeit und Freizeit oder Beruf und Leidenschaft.
Metallskulptur in der Suite Neustadt
Wer schon mal im Innenhof der Suite Neustadt war, hat vielleicht ohne es zu wissen, eines der ersten Werke von Ramon Dietz begutachtet. Mitten auf dem Platz steht ein Metallriese - eine große Statue, die als Überbleibsel von ihm aus der alten Werkstatt seines Vaters dort verblieben ist.
Seine Werke sind Einzelstücke. Unikate, in die er unheimlich viel Zeit, Hingabe und Schweiß investiert. Überhaupt verbringt er die meiste Zeit in seiner Werkstatt in der Rosslaufstraße, so dass man immer weiß, wo man ihn finden kann.
Drachenprojekt
Es war einmal ein Drache, der wuchs aus vielen Teilen, mit Zähnen spitz und scharf und Flügeln aus Metall. Sein neuestes Projekt hat mich nun gänzlich dazu bewegt, diesen Artikel zu schreiben, denn es wäre einfach zu schade, die monatelange Arbeit und das Herzblut nicht zu würdigen, das bis dato in dieses außergewöhnliche Projekt geflossen ist.
Der Metall-Drache, der schon so lange die Gedanken, die freie Zeit und die Werkstatt des Künstlers - Entschuldigung "Hobby-Bastlers" - beherrscht, wird bald fertiggestellt sein. Aktuell erhält er seine schuppige Haut, die aber weiterhin Einblicke ins Innere gewähren soll. Ich bin schon sehr gespannt auf das Endergebnis.
Kunst hat viele Gesichter
Kunst hat viele Gesichter, ist facettenreich, vielschichtig, individuell und kompromisslos. Sie ist an kein Material gebunden und schlummert dann und wann auch dort, wo man sie nicht vermuten würde. Manchmal auch in einem guten Freund, den man schon lange kennt, unentdeckt, direkt vor der eigenen Nase. Einem Freund, der sich selbst nicht als Künstler bezeichnet, aber doch genau das ist. [bev]
Weitere Infos & Kontakt
Ramon Dietz
01573 0847776
Instagram: ramondietz6789
Autor:Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße |
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