Stadtmuseum Villa Böhm im Gespräch mit dem Zeitzeugen Erich Lemke
Lebenserinnerungen von Erich Lemke

Neustadt. Am 30. Januar 1945 erfolgte die größte Seenot-Rettungsaktion bislang beim Untergang des Flüchtlingsschiffs „Wilhelm Gustloff“. Am Mittwoch, 30. Januar, um 17 Uhr lädt das Neustadter Stadtmuseum in der Villa Böhm zu einer Veranstaltung mit dem Neustadter Erich Lemke, einem der letzten noch lebenden Zeitzeugen, ein.

Die Neustadter Journalistin Heike Klein beleuchtet in einem Gespräch mit Erich Lemke dessen Lebenserinnerungen. Gleichzeitig wird eine kleine Ausstellung mit Fotos, Dokumenten und Objekten von aus dem Besitz von Erich Lemke in den Räumlichkeiten des Stadtmuseums präsentiert.
Im Jahr 2017 hat der Neustadter Erich Lemke dem Stadtarchiv Neustadt an der Weinstraße vielfältige Zeitzeugnisse aus seinem Leben übergeben. Angefangen bei seiner Kindheit und Jugend in der Zeit Nationalsozialismus, dem Rettungseinsatz von Torpedoboot T36 beim Untergang der „Wilhelm Gustloff“ bis in die heutige Zeit. Erich Lemke ist einer der letzten Zeitzeugen der größten Seenot-Rettungsaktion in der Geschichte der Seefahrt. Bei diesem Ereignis stand Erich Lemke kurz vor seinem 18. Geburtstag. Das Erlebte im Nationalsozialismus, die Zeit als Flakhelfer in Ludwigshafen und später bei der Marine sowie die russische Gefangenschaft haben ihn geprägt. Seine Erlebnisse veröffentlichte er im Jahr 2017 in dem Buch „Die weiße Mütze“. Auf anschauliche Weise gibt er seine Erinnerungen wieder. Auch die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, die Friedensjahre, werden beleuchtet.
Von etwa 10 000 Passagieren überlebten gerade einmal 1239 Menschen das Unglück der „Wilhelm Gustloff“. Allein 564 Personen wurden durch die Besatzung des Torpedobootes T36, zu der Erich Lemke gehörte, gerettet. Die Präsentation im Stadtmuseum beschäftigt sich einerseits mit der „Wilhelm Gustloff“ (vom „Kraft durch Freude-Schiff“ zum „Flüchtlingsschiff“), andererseits wird das Leben von Erich Lemke „Jugend-Kriegsjahre-Friedensjahre“ beleuchtet: seine Zeit als Schüler und Flakhelfer in Ludwigshafen, die Ausbildung bei der Marine und sein Einsatz auf dem Torpedoboot T36 werden thematisiert. Zu sehen sind unter anderem Fotos aus der Zeit, ein Modell des Torpedoboots sowie die Kopie des Logbuches und der Logkladde von T36. Die Nachkriegsjahre, der Neuanfang in Neustadt, sein soziales und sportliches Engagement und die regelmäßig stattfindenden Treffen von Geretteten und von Kameraden runden den Blick auf das Leben von Erich Lemke ab.
Veranstaltungsort ist das Stadtmuseum Villa Böhm, Maximilianstraße 25 / Villenstraße 16 b. Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellung kann bis Sonntag, 3. März im Stadtmuseum besichtigt zu folgenden Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag 16 Uhr bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag, 11 Uhr bis 13 Uhr und 15 Uhr bis 18 Uhr. cd/ps

Autor:

Christiane Diehl aus Neustadt/Weinstraße

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