Neustadt kauft ehemaliges Finanzamt vom Land
Lescot-Gebäude gehört der Stadt
Neustadt. Der Schlüssel liegt jetzt in den Händen der Stadt Neustadt an der Weinstraße: In einer Feierstunde im Lescot-Gebäude in der Konrad-Adenauer-Straße 10, nahm Oberbürgermeister Marc Weigel den symbolischen Schlüssel von Dr. Petra Wriedt, stellvertretende Geschäftsführerin des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (Landesbetrieb LBB) entgegen.
Bis Ende 2018 wurde das denkmalgeschützte sogenannte Lescot-Gebäude von der Finanzverwaltung des Landes genutzt, die Stadt will dort nun künftig eigene Verwaltungsbereiche unterbringen. Dem Ankauf für 1,1 Mio. Euro hatte der Stadtrat im August zugestimmt.
Mit dem aus zwei Gebäudeflügeln bestehenden Hauptgebäude in der Konrad-Adenauer-Straße 10 erwarb die Stadt Neustadt rund 1600 Quadratmeter Büroflächen in zentraler Lage. Hinzu kommt ein eingeschossiges Garagengebäude mit rund 500 Quadratmetern. Sie gruppieren sich um einen großen Innenhof auf dem knapp 2800 Quadratmeter umfassenden Grundstück. Oberbürgermeister Marc Weigel freut sich über die zusätzliche Verwaltungsfläche und dankt dem Landesbetrieb LBB für die konstruktive Zusammenarbeit.
Wie die Räumlichkeiten zukünftig genutzt werden steht aktuell noch nicht fest. Die stellvertretende LBB-Geschäftsführerin Dr. Petra Wriedt verband die symbolische Schlüsselübergabe mit den besten Wünschen für die künftigen Nutzer des Hauses. „Wir freuen uns sehr, dass das Gebäude zu einem wichtigen Baustein für die Unterbringung von städtischen Ämtern wird. Damit zieht bald wieder neues Leben in das Verwaltungsgebäude ein und ein längerer Leerstand an diesem Stadtbild prägenden Standort wird vermieden.“ Der Landesbetrieb LBB veräußerte die Immobilie, die mit dem Auszug der Finanzverwaltung Anfang 2015 zum größten Teil leer stand. Da das Gebäude künftig für kommunale Zwecke genutzt wird, konnte die Stadt Neustadt von ihrem Recht Gebrauch machen, die Immobilie ohne Ausschreibung zum gutachterlich ermittelten Verkehrswert anzukaufen.
Errichtet wurde das Gebäude 1909 als Bayrisches Wehrbezirkskommando. Die Konzeption im neobarocken Stil mit Jugendstilmotiven stammt von einem Landauer Architekten. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog ab 1955 für mehrere Jahrzehnte die französische Besatzungsmacht ein, 1993 erwarb das Land den Bau für das Finanzamt Neustadt. Die Bezeichnung Lescot-Gebäude bezieht sich vermutlich auf seine Bauweise mit voll ausgebautem Dachgeschoss, als dessen Erfinder der französische Renaissance-Architekt Pierre Lescot gilt.
Die Stadt Neustadt ist sich auch des dunkelsten Kapitels in der Geschichte des Gebäudes bewusst, das von 1937 bis 1945 als Bezirkszentrale der Gestapo diente. Damals befanden sich im Keller Häftlingszellen und Luftschutzräume. Zum jetzigen Zeitpunkt könne man sich seitens der Stadt Neustadt vorstellen Gedenk- oder Informationstafeln an das Gebäude anzubringen. cd/ps
Autor:Christiane Diehl aus Neustadt/Weinstraße |
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