Loblocher Weinzehnt - Feiern bei schönstem Pfingstwetter in Gimmeldingen!

Bawett und Karl bieten den Nonnen den Meerspinnwein an.
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Von Reinhard Kermann

Gimmeldingen. Die Gimmeldinger feiern alljährlich über Pfingsten ein ganz besonderes Fest, den Loblocher Weinzehnt. Besonders deshalb, weil es das Dorf Lobloch amtlich gar nicht mehr gibt und zweitens, weil der Weinzehnt bereits 1798 abgeschafft wurde. Beides soll kurz erklärt werden.

Lobloch hat eine lange Geschichte, die damit begann, dass hier 325 von den Römern ein Mithras-Heiligtum gebaut wurde, ganz in der Nähe der Loblocher Kapelle.
Später hatte Lobloch drei Mühlen am Mußbach, und in der Lage Meerspinne wurde Wein angebaut. Von diesem mussten die Winzer den Zehnten abliefern, etwa an das Spital Branchweiler in Winzingen, wo Kranke und Gebrechliche gepflegt wurden und an das Nonnenkloster St. Lambrecht, das allerdings 1551 vom Papst aufgehoben wurde, womit das klösterliche Leben erlosch.
1798 wurden unter der Herrschaft der Franzosen Zins und Zehnt abgeschafft. 1750 befahl Kurfürst Karl Theodor, das kleine Lobloch dem größeren Gimmeldingen einzuverleiben. Und 1952 wird der Doppelname Gimmeldingen-Lobloch aufgehoben und die Gemeinde heißt nur noch Gimmeldingen.
So weit die Geschichte – doch jetzt zur Gegenwart! Am Freitag vor Pfingsten gegen 18 Uhr hatten sich viele Gimmeldinger und Gäste in der Loblocher Straße vor der Nikolauskapelle versammelt, um bei der traditionellen Eröffnung dabei zu sein, die mit Musik vom Mandelblüten-Express begann. Ortsvorsteherin Claudia Albrecht begrüßte froh gelaunt alle, auch die Repräsentanten der umliegenden Weindörfer.
Nach ihr trat Mandelblütenkönigin Melanie ans Mikrofon, stellte die neben ihr stehenden Weinprinzessinnen vor, alle in prächtige Dirndl gewandet und schloss ihre Begrüßung mit dem Trinkspruch „Lustig ist es in Lobloch zu sein, wo man trinkt den Meerspinnwein!“
Und nun folgte das Theaterstück, das die Eröffnung in Lobloch immer so einmalig macht. Das Thema diesmal: „Der Weinzehnt und die zwei Nonnen.“ Es stammte von Alfred Sitzmann, Lehrer, Buchautor und Heimatforscher, der in Lobloch wohnte und hier 97 Jahre alt wurde.
Es beginnt stets damit, dass Bawett (Christel Klohr) und Karl (Erich Ferckel) mit einem Fäßchen auf dem Schubkarren laut schimpfend erscheinen, weil sie sich über die Abgabe des Weinzehnt ärgern. Sie gönnen sich aber noch ein Gläschen und schenken auch an zwei Nonnen vom Kloster St. Lambrecht aus (Susanne Münch und Susanne Eyrisch), trotz deren anfänglichem Widerspruch. Diese finden den Wein aber so köstlich, dass es nicht bei einem Gläschen bleibt, und als sie gar erfahren, dass ihr Kloster aufgelöst wurde und sie nun frei sind, ist die Freude übergroß. Rasch entledigen sie sich ihrer Tracht und tanzen im Minirock unter den alten Kastanienbäumen. - Noch ein Musikstück und schließlich der Wunsch von Claudia Albrecht, sich wohl zu fühlen und glücklich zu sein in den sechs Ausschankstellen und Winzerhöfen in Lobloch.
Viel Beifall von den zahlreichen Besuchern, die in der Sonne gestanden hatten und nun durstig gen Lobloch loszogen und nur noch eines im Kopf hatten, einen Schoppen Rieslingschorle.
Es war viel los bei allen Ausschankstellen; außerdem luden der Bücherflohmarkt des Katholischen Kirchenbauvereins St. Johannes Mußbach vor der Loblocher Kapelle und ein weiterer Flohmarkt ein. Die Loblocher hatten in diesem Jahr besonderes Glück: An allen Tagen schien die Sonne vom strahlend blauen Himmel!

Autor:

Reinhard Kermann aus Neustadt/Weinstraße

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