Sicherheitstest für Radfahrer der Stadtverwaltung Neustadt
Mit Helm, Charme und Melone
Neustadt.„Fahrradhelm-Test mit Melone oder Ei?“ lautete die Frage bei einem Sicherheitstest der Neustadter Verkehrsverbände und der Stadtverwaltung Neustadt auf dem Gelände der Polizeiinspektion Neustadt. „Bitte mit Melone!“ lautete die einhellige Antwort der Pressefotografen, als im Rahmen einer Sicherheitskampagne unter dem Motto „Gemeinsam läufts: Miteinander im Verkehr“ sehr anschaulich für das Tragen eines Fahrradhelms geworben wurde.
Von Markus Pacher
Im Beisein von Vertretern der Polizei sowie Martin Burkhardt, Sprecher der VCD Ortsgruppe, und Norbert Benz vom ADFC Neustadt, demonstrierte Arnold Merkel, Fahrradbeauftragter der Stadtverwaltung Neustadt, was passiert, wenn eine ungeschützte Melone aus eineinhalb Meter Höhe „unverpackt“ auf den Asphalt prallt. Das Ergebnis konnte jeder vorausschauen, nicht aber den Ausgang des gleichen Experiments mit einer im Helm geschützten Melone. Die Folge: Ein tiefer Riss spaltete den zerstörten Kopfschutz, derweil die Melone unbeschädigt blieb.
Helm mit Telefoneinrichtung
Gleich mehrere Modelle hat Arnold Merkel. „Ich fahre mit Helm und kann mir immer aussuchen, mit welchem Helm ich fahre. Fahre ich in unbekanntes Gelände, nehme ich meinen Helm mit Telefoneinrichtung, welche bei einem Sturz bei richtiger Einstellung eine Nachricht absendet“, so Merkel. Was viele nicht wissen und Merkel außerdem anschaulich demonstriert: Neben schicken Fahrradhelmen gibt es inzwischen auch einen „Airbag“ für den Kopf, der wie ein Schal getragen wird und im Falle eines Sturzes aufgeht und sich in wenigen Sekunden schützend um den Kopf schließt.
Die Praxis sieht natürlich anders aus. Die meisten Radfahrer leisten sich, wenn überhaupt, keinesfalls eine im Fachgeschäft perfekt angepasste Sicherheitsausstattung wie Arnold Merkel, sondern greifen auf die günstigen Angebote im Discounter zurück. „Lieber einen Helm von Aldi als gar keinen“, sagt denn auch die Neustadter Polizei, die pro Halbjahr mit fast 500 Viertklässlern im Rahmen des theoretischen Teils der Fahrradausbildung an den Grundschulen wichtige Fragen rund um den Helm klärt.
Keine Helmpflicht
Nach wie vor gibt es keine Helmpflicht, auch wenn das Tragen des Helms mittlerweile fast zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Mit gutem Beispiel voran gehen zum Beispiel die Profiradler der Tour de France, für die seit 2004 Helmpflicht besteht. „Natürlich verhindert der Helm keine Unfälle“, betont Peter Wenz von der Polizeiinspektion Neustadt. Wichtig sei es deshalb, alles zu tun, damit keine Unfälle passieren, etwa durch die Schaffung einer vernünftigen Infrastruktur, die verkehrssicheres Fahren in der Innenstadt ermögliche. Immerhin zeigt die Unfallstatistik der Polizeiinspektion Neustadt, dass die Anzahl der Radfahrunfälle im Jahr 2020, im Vergleich zum Vorjahr, gesunken ist.
Regelmäßiges Geschicklichkeitstraining
Meist sind es kleine Unachtsamkeiten, die zu einem Sturz führen können. Die Türe eines parkenden Fahrzeugs wird ohne den Verkehr zu beobachten aufgerissen, einem Hindernis muss ausgewichen werden oder Fahrradwege und Schutzstreifen sind in einem schlechten Zustand - Unfälle sind nicht vorherzusehen. Um die eigene Geschicklichkeit zu erhöhen und damit Unfälle zu vermeiden, rät Arnold Merkel zum regelmäßigen Sicherheitstraining. Und resümiert zum Anschluss des Sicherheitstests schmunzelnd: „Nix drauf, nix drin und das bissel, das ich hab’, muss ich schütze!“ pac
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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