Förderverein Stadtmuseum
Mittwochstreffs mit neuem Programm
Gerade in diesen ungewissen Zeiten bieten die Mittwochstreffs Kontinuität und interessieren zahlreiche Besucherinnen und Besucher mit Themen aus unterschiedlichen Bereichen. Alle Mittwochtreffs finden in der Martin-Luther-Kirche statt (Martin-Luther-Straße 44), soweit die Coronaverordnungen dies zulassen. Es gilt aktuell 2G. Beginn ist – außer bei dem Konzert - jeweils 16 Uhr.
Den Anfang bildet am 16.1.2022 um 17 Uhr ein Konzert, das gemeinsam mit der Ortsgruppe des Historischen Vereins veranstaltet wird. Der Titel, „… die Zeit im weißen Kleid“, verweist auf die Zeit des Biedermeiers, in der das aufstrebende Bürgertum sich mit Soireen im privaten Rahmen unterhielt. Andrea Baur wird die Geib-Gitarre ertönen lassen, die ein Original von1811 aus dem Stadtmuseum ist. Jennifer Harris hat den originalgetreuen Nachbau eines klassischen Wiener Fagotts gewählt. Die Schauspielerin Hedda Brockmeyer vervollständigt die Aufführung und trägt mit Gedichten und Texten zum Gelingen bei. Alles aus einem Guss, denn die Damen haben die Corona-Zeit genutzt, um einen Flohmarktfund mit Liedern aus der frühen Romantik in ein schönes Konzert einzubringen. Bekannte Komponisten wie Mozart, Weber und Schubert gibt es zu hören, aber auch bisher unentdeckte, sowie Gedichte von Josef von Eichendorff und Victor von Scheffel.
Der Eintritt beträgt für Mitglieder 10€, für alle anderen 12€ und wird am Eingang erhoben.
Dr. Markus Raasch von der Universität Mainz wird am 2.2.2022 in seinem Vortrag erklären, wie die Idee der „Volksgemeinschaft“ den Lebensalltag im „Dritten Reich“ prägte. „Es war doch eine schöne Zeit“. Zur Funktionsweise der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft“ lautet der Titel seines Vortrags. Die nationalsozialistische Partei setzte zur Verbreitung ihrer Ideologie u.a. auf Großveranstaltungen, die abwechslungsreich und alle Sinne bedienend waren. Auch der Wein, als für die Pfalz wichtiger Wirtschaftsfaktor und ein Traditionsgut, wurde für Propagandazwecke eingesetzt. Der Referent fragt danach, was der Gemeinschaftsgedanke des Nationalsozialismus mit den Menschen gemacht hat und wie die Menschen den Gemeinschaftsgedanken des Nationalsozialismus gelebt haben. Dabei zeigt er auf, wie das private Glück so vieler mit rassistischer Ungleichheit, Ausgrenzung und tödlicher Gewalt zusammenhingen.
Der Neustadter Revierförster und Waldpädagoge Jens Bramenkamp wird dem Thema „Der Wald in Zeiten des Klimawandels“ am 2.3.2021 nachgehen. Die Trockenjahre 2018 bis 2020 sind uns allen noch in schauriger Erinnerung. Durch diese erschreckenden Bilder großflächig abgestorbener Fichtenwälder in beinahe ganz Deutschland ist auch dem letzten Zweifler bewusst geworden, dass die Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland angekommen sind. Haben der kühlere, feuchtere Sommer und Herbst 2021 dem Wald geholfen? Wie stellt sich die aktuelle Situation in der Pfalz dar? Müssen wir Angst vor einem neuen Waldsterben haben? Der Referent gibt im Anschluss ausreichend Zeit, auf alle Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörer rund um den Wald einzugehen
„Das Rote Buch der Stadt Neustadt an der Haardt – Inhalt und Edition der Handschrift“ so lautet der Titel des Vortrags von Dr. Johannes Weingart am 6.4.2022. In seinem Geleitwort hat Prof. Pirmin Spieß das Rote Buch der Stadt Neustadt als das Juwel, das „Tafelsilber“ des Archivs der Stadt bezeichnet. Im Roten Buch sind Regeln, Ordnungen und Privilegien der Stadt Neustadt ab dem ausgehenden 14. Jahrhundert in Abschriften niedergeschrieben. An erster Stelle steht das in 93 Artikeln formulierte städtische Recht. Auch Handwerksordnungen sind aufgenommen. Der geschichtliche Werdegang Neustadts auf dieser Basis wird erhellt, und es werden Einblicke in die städtische Gesellschaft geboten. Die Vielfalt des Inhalts wird in einem Überblick aufgezeigt sowie in die Edition der Handschrift eingeführt.
Michael Landgraf entdeckt am 4.5.2021 „Demokratiewurzeln. Neustadts Bedeutung für die Demokratiegeschichte im 16. Jahrhundert“. Neustadt ist auf dem Weg, Demokratiestadt zu werden. Und das Jahr 1832 und das Hambacher Schloss fällt einem sofort ein. Doch bereits im 16. Jahrhundert war Neustadt ein Ort, an dem demokratiegeschichtlich Wichtiges geschah. Zwei Jahre vor dem Rest der Kurpfalz führten die Neustadter Bürger 1554 die Reformation in Neustadt ein. Der spätere Neustadter Zacharias Ursinus führte 1563 die Kirchen- und Schulordnung zusammen mit anderen Gelehrten ein. Unter Ursinus Einfluss erschien zudem im Jahr der Gründung der Hochschule Casimirianum die Neustadter Bibel. Für die Demokratiegeschichte Europas wichtig war schließlich ein weiterer Professor des Casimirianums: der Jurist Franz Junius der Ältere. Der Referent wird weitere überraschende Einblicke ermöglichen. Foto: Rolf Schädler
Den Titel „Der Burckshof in Gimmeldingen – von der Ziegelhütte zur behaglichen Villa“ hat Dr. Hiltrud Funk für ihren Vortrag am 1.6.2022 gewählt. Sie hat umfangreiches Quellenmaterial durchforstet und so u.a. die frühe Baugeschichte des prächtigen Gebäudes erhellen können. Louis Burck, ein Frankfurter Weinhändler, gab im späten 19. Jahrhundert dem jüdischen Architekten Levy den Auftrag, eine späthistoristische Villa inmitten von Weinbergen zu errichten. Als wertvolle Quellen haben sich der Schriftwechsel zwischen Bauherrn, Architekt und Bauleiter Peter Kippenhan sowie zahlreiche Rechnungen gezeigt. Ähnlich wie in der heutigen Villa Böhm wurden ausgezeichnete Handwerker und Künstler zur Gestaltung des Gebäudes verpflichtet. Deren Werke werden in zahlreichen Beispielen aufgezeigt. Der Burckshof liegt heute in einem Wohngebiet und ist nicht zugänglich.
Autor:Hiltrud Funk aus Neustadt/Weinstraße |
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