Coronakrise
Skurriles und ein Wink aus Maikammer

Was ist das Maß aller Dinge? Abstand, in Corona-Zeiten. (Klappmeter-Denkmal in Maikammer.) | Foto: Barbara Späth
  • Was ist das Maß aller Dinge? Abstand, in Corona-Zeiten. (Klappmeter-Denkmal in Maikammer.)
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Manchmal können Föderalismus und Vielfalt verwirren. Besonders in diesen Tagen. Widersprüchliche Zahlen, unterschiedliche Ausgangsbeschränkungen. In der Krise hilft Klarheit. Im Kopf, in der Politik, in den Medien und anderswo.

In Maikammer haben wir die Wahl zwischen zwei verschiedenen Ausgaben der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“. Wer sich dem nahen Neustadt verbunden fühlt und im Lokalteil „Neustadt Land“ die Geschehnisse in der VG Maikammer verfolgen möchte, liest die „Mittelhaardter Rundschau“. Wer sich mehr für Landau interessiert, oder im nur 2 km von Maikammer entfernten Edenkoben wohnt, nimmt das „Pfälzer Tageblatt“. Viele Menschen tun weder das eine noch das andere. Sie beschränken sich auf die wöchentlich im Briefkasten befindlichen Druckerzeugnisse. Hier vor Ort sind das der „Stadtanzeiger“ (für Neustadt mit u. a. der VG Maikammer), die „Edenkobener Rundschau“ (für u. a. Maikammer) und natürlich das Nachrichtenblatt der VG Maikammer. Wichtige, kostenfreie Informationsquellen für die Bürger, gerade in Corona-Zeiten. Wer im Internet unterwegs ist und sich mit den digitalen Zugängen zu den Medien sowie den jeweiligen Suchfunktionen auskennt, hat freilich noch mehr Lesestoff. So weit, so gut.

Warum schreibe ich all das? Nun, derzeit wissen manche nicht mehr, was wo für sie gilt, oder auch, anscheinend, wo sie sind. Kein Wunder, angesichts der momentan (noch) recht unterschiedlichen Regelungen von Bundesländern, Landkreisen, Städten. Da kann man schon mal durcheinanderkommen. Ein besorgter Flüchtling fragte mich nach den „Neustädter Gesetzen“, und welches davon er in Maikammer zu befolgen habe. Eine Passantin fortgeschrittenen Alters wollte wissen, ob ein bestimmter Friseursalon in Edenkoben noch geöffnet sei (ich riet ihr generell davon ab, zum Friseur zu gehen). Familien sind unsicher, welcher Spielplatz oder Wochenmarkt wo wie nutzbar ist. Zwei junge Einheimische, gemeinsam in einem parkenden Auto sitzend, fragten, in welchem Landkreis sind wir hier eigentlich? Schaut auf euer Kennzeichen, rief ich, was steht da?, SÜW!, also?

Halten wir fest: Neustadt an der Weinstraße ist eine kreisfreie Stadt in Rheinland-Pfalz. Die VG Maikammer zählt zum Landkreis „Südliche Weinstraße“, ebenfalls in Rheinland-Pfalz. Maikammerer lesen am besten zunächst mal das örtliche Nachrichtenblatt. Weil sich die Ereignisse aber überstürzen und es wichtig ist, über aktuelle Änderungen informiert zu sein, empfehlen sich außerdem Radio und Fernsehen sowie Liveblogs im Internet. Verbindlich für die Maikammerer sind die Informationen auf www.suedliche-weinstrasse.de. Dort finden sich auch Hilfestellungen für diejenigen, die Symptome haben und meinen, einen Test zu brauchen. (Ich empfehle zusätzlich die browserbasierte CovApp). Die Regelungen anderer Bundesländer, Landkreise, Städte brauchen einen nicht vorrangig zu interessieren. Denn eigentlich hält man sich eh nicht dort auf, in Zeiten wie diesen.

In Maikammer regnete es gestern den ganzen Tag. Das war gut für die Böden. Aber auch gut für die Menschen, Junge wie Alte, denn somit blieben sie automatisch eher zuhause. Heute scheint die Sonne, aber zum Glück ist es windig und kalt. Viele gehen trotzdem allein oder in Kleinstgruppen spazieren, das ist okay. Wenn sie wieder daheim sind, fangen sie an zu reden, miteinander statt übereinander, fangen an zu heimwerken, zu kochen, zu entrümpeln. Man macht es sich gemütlich im eigenen Haushalt, alleine oder mit der Familie, spielt, schaut fern, nutzt Mediatheken und Streaming-Dienste (ein paar Gymnastikübungen zwischendurch können nicht schaden). Man hält telefonisch oder via Social Media/Messenger Kontakt mit Verwandten, Freunden, Bekannten. Man macht die Wohnung sauber, plus ggf. Balkon oder Garten. Tomaten lassen sich auch schon mal vorziehen. Man sortiert Fotos, erfreut sich am Toilettenpapier, erlernt eine Sprache oder ein Musikinstrument, arbeitet von daheim aus, sofern möglich, und nutzt dabei die Errungenschaften der Digitalisierung. Man hilft älteren, schwachen Menschen, aber wahrt dabei die Abstands- und Hygieneregeln. Man nimmt sich ein gutes Buch, oder schreibt selbst eines.

Passen Sie auf sich auf. Und auf andere.

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Autor:

Barbara Späth aus Edenkoben

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