Interview der Woche
Stadtkämmerer Stefan Ulrich
Von Markus Pacher
Neustadt.Im März 2021 wird Stefan Ulrich (CDU) sein Amt als neuer Bürgermeister von Neustadt und Nachfolger seines CDU-Parteifreundes Ingo Röthlingshöfer (CDU) antreten. Bei der Wahl im Juni setzte er sich gegen seine beiden Mitbewerber Pascal Bender (SPD) und dem aktuellen Amtsinhaber Ingo Röthlingshöfer (CDU) im ersten Wahlgang durch. Markus Pacher sprach mit dem gebürtigen Westpfälzer und leidenschaftlichen Neustadter über seine künftige Rolle in der Stadtpolitik und über die Entwicklungschancen Neustadts als kultureller, sozialer und wirtschaftlicher Standort.
??? Herr Ulrich, hätten Sie sich jemals vorstellen können, Bürgermeister in Neustadt zu werden?
Stefan Ulrich: Ehrlich gesagt - nein, das war für mich nicht vorstellbar. Das kam eher überraschend. Nach der Kommunalwahl hatte mich Marc Weigel gefragt, ob eine Kandidatur für mich in Frage käme. Ich habe mich dann intensiv mit dem Thema beschäftigt. Vor so einem Amt hat man ja sehr viel Respekt und natürlich habe ich mich mit meiner Familie beraten, die mich aber darin bestärkt hat, zu kandidieren. Dass ich bei der Wahl als Favorit gehandelt wurde, war mir zwar bewusst, aber im Gegensatz zu vielen war ich mir meiner Sache keineswegs sicher. Über die Zustimmung und den Wahlsieg habe ich mich schließlich sehr gefreut und bin dankbar für das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde.
??? Worin sehen Sie unsere Chancen, über welches Entwicklungspotenzial verfügt Neustadt?
Stefan Ulrich: Neustadt verfügt über ein sehr hohes Potenzial. Die einmalige Lage am Haardtrand und die hohe Lebensqualität machen Neustadt zu einer sehr attraktiven Stadt. Diese positive Energie müssen wir noch besser nutzen und unser touristisches Potenzial noch stärker ausschöpfen. Wir müssen unsere wirtschaftliche Kraft erhöhen - im Bereich der Gewerbesteuer und der Arbeitsplätze haben wir Verbesserungsbedarf. Wir müssen Unternehmen attraktive Flächen anbieten können. Im Stadtvorstand und in der Verwaltung müssen wir als Team noch enger themenübergreifend zusammenarbeiten. Aufgrund meiner jahrzehntelangen Erfahrung in der Stadtverwaltung weiß ich, dass sich sehr viele Kolleginnen und Kollegen in hohem Maß mit unserer Stadt identifizieren und mit viel Engagement ihre Aufgaben erfüllen. Als künftiger Bürgermeister möchte ich diesen den Rücken stärken, damit wir gemeinsam noch besser zum Wohl unserer Bürger tätig sind, und bei unterschiedlichen Interessenlagen zwischen Verwaltung, Politik und Bürgern vermitteln.
??? Unter dem Motto „Neustadt im Aufbruch“ hat Oberbürgermeister Marc Weigel einen Prozess in Gang gesetzt, der unter anderem den Verwaltungsbereich verbessern möchte.
Stefan Ulrich: Diesbezüglich befinden wir uns auf einem guten Weg. Unter anderem möchten wir Verwaltungsprozesse optimieren. Und natürlich geht es um inhaltliche Themen - wie wir die Stadt voranbringen können, wie wir unsere finanzielle Kraft dauerhaft stärken können, wie wir unsere Bildungslandschaft attraktiver gestalten können… alles Themen, die eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Verwaltungsbereichen erfordern.
??? Manchmal sind der Stadt die Hände gebunden. Leidiges Stichwort „Hertie-Umbau“. Wie geht’s da weiter?
Stefan Ulrich: In der Tat sind im Falle von privaten Investoren unsere Handlungsmöglichkeiten sehr begrenzt. Aber wir führen einen sehr engen Kontakt mit dem Investor und glauben fest an ein gutes Ende. In den nächsten beiden Monaten sollen die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden.
??? Herr Ulrich, wir wünschen Ihnen, dass Sie im neuen Jahr neben ihrer Arbeit als neuer Bürgermeister noch Zeit für ihre Hobbys finden. Können Sie uns zum Abschluss noch etwas darüber verraten?
Stefan Ulrich: Mit vier Kindern wird einem ja nie langweilig. Ich hoffe, darüber hinaus noch ab und zu Zeit für Ausflüge mit meinem Rennrad, dem Chorsingen im Singkreis St. Josef und dem Tanzen mit meiner Frau zu finden.
Zur Person
Der vierfache Familienvater und Diplom-Verwaltungsfachwirt Stefan Ulrich (CDU) arbeitet seit 32 Jahren in der Stadtverwaltung Neustadt. Nach seinem Studium in Mayen an der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung verschlug es den in Langenbach/Kreis Kusel in einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsenen Westpfälzer in die Weinmetropole.
In der Neustadter Verwaltung hat er verschiedene Funktionen bekleidet, angefangen als Sachbearbeiter im Sozialamt. Im Zuge der Umstellung ins Computer-Zeitalter Mitte der neunziger Jahre entpuppte sich Ulrich als Mann der ersten Stunde, hat unter anderem als IT-Leiter die Informationstechnik der Stadtverwaltung und die Vernetzung der Abteilungen aufgebaut. „Einen guten Zahlenzugang hatte ich schon immer“, sagt Ulrich, der seit 2011 als Stadtkämmerer für den Finanzbereich inklusive Kämmerei, Kasse und Steueramt verantwortlich zeichnet. Dies kam ihm auch in seinen Nebentätigkeiten als Geschäftsführer der Wirtschaftsentwickungsgesellschaft (WEG) und der Tourist, Kongress- und Saalbau GmbH (TKS, gemeinsam mit Martin Franck) zugute. Nach seinem Amtsantritt im März 2021 soll Ulrich auch als Bürgermeister für die Finanzen verantwortlich bleiben. Seine Nachfolge als Stadtkämmerer soll im Herbst ausgeschrieben werden. pac
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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