Theater gegen sexualisierte Gewalt - Grundschulkinder sensibilisieren für das Thema „Sexueller Missbrauch“

Leni Bohrmann als Spielerin in „Die große Nein-Tonne“ für 1. und 2. Klasse in der Ostschule Neustadt. | Foto: Leni Bohrmann
  • Leni Bohrmann als Spielerin in „Die große Nein-Tonne“ für 1. und 2. Klasse in der Ostschule Neustadt.
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Neustadt. Vor zwei Wochen wurde in Edenkoben eine Zehnjährige auf dem Schulweg entführt und sexuell missbraucht. Der Täter kommt aus Neustadt an der Weinstraße. Der Fall macht sprachlos, wütend und ängstlich und viele fragen sich, was man tun kann, um seine Kinder zu schützen.

Leni Bohrmann, freie Schauspielerin, Theaterautorin und Podcasterin arbeitet seit 2021 für die Theaterpädagogische Werkstatt (Dpi) die im gesamten deutschsprachigen Raum präventive Theaterprogramme für Kinder und Jugendliche anbietet. Besonders bekannt ist das Programm „Mein Körper gehört mir“ für 3. und 4. Klasse, ein Präventionsprogramm zu sexualisierter Gewalt an Kindern.
Bei „Mein Körper gehört mir“ kommt ein Spielerpaar insgesamt drei Mal in eine Schulklasse und erzählt in interaktiven Szenen, mit Sprache, Musik und viel Humor verschiedene Situationen und Geschichten, in denen sich die Kinder wiedererkennen können. Die Schauspieler ermutigen die Kinder dazu, ihren Gefühlen uneingeschränkt zu vertrauen, anderen von ihnen zu erzählen und sich Hilfe zu holen. Zusätzlich bieten sie Präsentationen für Eltern und Lehrkräfte an, und nehmen somit auch die Erwachsenen an die Hand. Es werden wertvolle Tools mitgegeben, wie man betroffenen Kindern begegnen und helfen kann und wo sich Erwachsene selbst Hilfe holen können. Geliefert wird Begleitmaterial zur Nachbesprechung im Unterricht, und es werden wichtige Kontakte weitergegeben, zum Beispiel das Hilfetelefon Sexueller Missbrauch und die Nummer gegen Kummer.
In Neustadt an der Weinstraße und den dazugehörigen Ortsteilen gibt es 12 Grundschulen und 34 Kinderbetreuungseinrichtungen. Eine einzige Schule in Neustadt ist im Kontaktpool der tpw und lädt regelmäßig mit Präventionsprogrammen ein, nämlich die Ostschule Neustadt.
In Deutschland ist jedes 7. Kind von sexualisierter Gewalt betroffen, das sind durchschnittlich 1 bis 2 Kinder pro Schulklasse. Nur wenige Täter und Täterinnen – ja, die gibt es auch – sind den betroffenen Kindern wirklich fremd, so wie in dem Fall in Edenkoben. Missbrauch findet vor allem im sozialen Nahfeld statt, also in der Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis. Es findet also mitten unter uns statt, auch wenn wir versuchen, nicht hinzusehen. Wir müssen hinsehen.
Leni Bohrmann möchte gerne Lehrer:innen, Erzieher:innen und Eltern dazu einladen, sich über die Angebote der tpw zu informieren. Es werden Programme für Kitas, Grundschulen, Förderschulen und weiterführende Schulen angeboten, und das deutschlandweit. Das Büro der tpw steht jederzeit für Informationen und Rückfragen zur Verfügung.
Leni Bohrmann ist seit 2021 gemeinsam mit Lothar Däuwel (Diplompädagoge und Schauspieler aus Böbingen) in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen für die tpw unterwegs. Zusammen bilden sie das Spielerpaar, das auch für Neustadt zuständig ist. Die tpw ist eine gGmbH mit Sitz in Osnabrück, hat verschiedene Sponsoren und Förderer (aktuell den Ladys“ Circle) und feiert nächstes Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum.
Wissen macht stark. Kinder, die wissen, wie sie sich in unsicheren Situationen verhalten können, gehen gestärkt durchs Leben. Dafür brauchen sie unsere Hilfe.
Kontakt tpw: Theaterpädagogische Werkstatt, Am Speicher 2, Osnabrück, Telefon 0541 580 54 630, E-Mail: kontakt@tpwerkstatt.de, Webseite: www.tpwerkstatt.de cd/red

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Autor:

Christiane Diehl aus Neustadt/Weinstraße

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