Trotz Pflegebedürftigkeit zum Weihnachtsessen laden
Weihnachten ist das Fest der Familie. Im Rotkreuzstift in Neustadt an der Weinstraße dürfen Bewohner Gastgeber sein und ihre Familie zu sich einladen. Gefeiert wird gemeinsam im großen Kreis.
„Vor allem geht es doch an Weihnachten darum, beisammen zu sein“, stellt Heike Diana Wagner, Oberin der DRK Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar e.V., fest. „Einen großen Teil des Lebens ist es für eine Familie eine Selbstverständlichkeit, Weihnachten gemeinsam zu verbringen. Oft verliert sich dies irgendwann. Mit dem Umzug in ein Heim ist dieses traditionelle Weihnachten, an dem die Kinder zu den Eltern kommen, meist endgültig Vergangenheit.“ Um die Tradition zu erhalten oder sogar wiederaufleben zu lassen, gibt es im Rotkreuzstift eine Weihnachtsfeier von Bewohnern für ihre Familie. Statt individuell wird gemeinsam im großen Kreis gefeiert. Gastgeber sind die Bewohner.
„Wenn ein Elternteil Pflege benötigt, kehren sich die Rollenmuster in Teilen um“, erklärt Wagner. „Kinder wachsen in die Rolle des Fürsorgenden hinein. Mit dem Weihnachtsfest wollen wir unseren Bewohnern die Gelegenheit geben, selbst die Handelnden, die Gastgeber zu sein.“ Für dieses Ziel arbeitet das Team des Rotkreuzstifts Hand in Hand, um allen einen schönen Abend zu schenken. Die Bewohner haben bereits mehrfach gebacken und gebastelt, die Hauswirtschaft richtet Räumlichkeiten und sorgt für das leibliche Wohl, die Betreuung unterstützt die Bewohner beim Rahmenprogramm und die Pflege sorgt dafür, dass es allen gut geht und die Versorgung trotz der Feierlichkeit reibungslos klappt. Einrichtungsleiterin Monika Bohnert freut sich auf den besonderen Abend: „Wir hoffen, möglichst viele Bewohner können ihre Familie bei uns begrüßen. Es soll ein Abend werden, der noch lange als schöne Erinnerung ein Lächeln ins Gesicht zaubert.“ Gefeiert wird dabei einige Tage vor Weihnachten, an Heilig Abend besucht der Posaunenchor das Rotkreuzstift.
Es ist der Leitung und den Beschäftigten des Heims sowie der Schwesternschaft als Träger wichtig, dass ihre Bewohner soziale Kontakte pflegen können und sich als wertvoller Teil der Gemeinschaft fühlen dürfen. „Privatsphäre, aber keine Einsamkeit“, das ist Bohnert für die bis zu sechzig Seniorinnen und Senioren ein zentrales Anliegen. Deshalb ist das Rotkreuzstift als offenes Haus konzeptioniert und sieht häufig Besuch von Kindergärten, Musikern oder Ehrenamtlichen. Zusätzlich sorgen die engagierten Betreuer für zahlreiche Aktivitäten, die zwanglose Begegnungsmöglichkeiten bieten. In der Weihnachtszeit gehören dazu neben den regulären Aktivitäten gemeinsames Backen, Singen, Basteln und der Adventsbasar. Das Highlight im Dezember ist die bevorstehende Weihnachtsfeier mit Familie und als Familie. „Es gibt so vieles, das diese besondere Zeit des Jahres schöner macht“, sagt Wagner. „Das soll auch für unsere Bewohner stets erlebbar sein.“
Autor:Sabine Lüpcke-Roth aus Neustadt/Weinstraße |
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