Mein Chor: Laura Boeckmann lässt sich auf kein Genre festlegen. Für die 23-Jährige muss Musik vor allem eines: Spaß machen!
Überkrasse Schöpfung
Mozart, Strauß, Rammstein: Musikalische Vielfalt wird bei Laura Boeckmann großgeschrieben. „Für mich spielt es keine Rolle, wer zu welcher Zeit ein Stück komponiert hat, für wen oder in welchem Stil“, sagt die 23-Jährige. „Musik muss einfach Spaß machen!“ So ist es für sie auch kein Widerspruch, als Frontfrau und Pianistin mit ihrer Cover-Band auf der Bühne zu stehen, um dem Publikum mit Rock-Klassikern einzuheizen, bevor sie ein paar Tage später mit der Liedertafel Neustadt für ein geistliches Konzert probt.
Musik liegt Laura Boeckmann im Blut. Mit sechs Jahren lernte sie Klavier, ein Jahr später sang sie bereits in einem Kinderchor in Maikammer. Ihre Liedertafel-Premiere feierte sie 2011: Bei dem Romantischen Opernkonzert standen Höhepunkte aus „Der Freischütz“ und „Die lustigen Weiber von Windsor“ auf dem Programm. „Oper und Operette sind cool, ein bisschen wie Musical“, findet die Biologielaborantin. Hier kann sie ihre Freude an Bewegung und am Schauspiel ausleben.
Ebenso freut sich die Sopranistin auf das aktuelle Konzert am 31. Mai in der Neustadter Martin-Luther-Kirche. Gemeinsam mit ihrem Partnerchor aus Burgund präsentiert die Liedertafel die „Missa Latina“ von Bobbi Fischer. Das zeitgenössische Werk ist inspiriert von vielfältigen lateinamerikanischen Rhythmen. Besonders oft denkt Laura Boeckmann aber an ein wesentlich älteres Werk zurück, das ihr Chor 2016 zusammen mit der Cantoria Mâcon aufgeführt hat: „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn (1732-1809): „Das war bisher mein allerliebstes Programm. Überkrass!“
Bei den Boeckmanns ist Musik aus dem Alltag nicht wegzudenken. Alle spielen mindestens ein Instrument. Für Familienfeste texten sie bekannte Lieder um, die sie dann gemeinsam vortragen. Mutter Hermine und Vater Rüdiger singen ebenfalls in der Liedertafel. Doch der Chor ist mehr als ein Hobby, das Laura Boeckmann mit ihren Eltern teilt: „Hier steht neben der Musik der Zusammenhalt im Vordergrund. Die Liedertafel verbindet ganz unterschiedliche Persönlichkeiten aus verschiedenen Generationen. Es ist schön, dazuzugehören.“
Warum so wenige jüngere Menschen regelmäßig gemeinsam singen? „Viele denken, Chöre sind so etwas Verstaubtes aus dem 19. Jahrhundert“, ärgert sich die 23-Jährige. „Aber das ist totaler Quatsch. Probiert es doch einfach mal aus. Und wenn ihr euch nicht gleich festlegen wollt: Seht euer erstes Konzert als Projekt. Danach könnt ihr wieder aufhören. Aber das wird nicht passieren. Dafür macht Singen im Chor viel zu viel Spaß!“
Mehr aus der Serie "Mein Chor":
Das Ohr als Schlüssel zur Musik – Gabi Heiß
Auf der Suche nach der gemeinsamen Stimme – Thomas Böhmer
Verloren geglaubte Welt wiedergewonnen – Jens-Uwe Bliesener
Dem Klang des Herzens gefolgt – Judith Janson
Autor:Dennis Christmann aus Neustadt/Weinstraße |
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