Verbandsgemeinde Deidesheim: Frühlingsfeier und 50. Geburtstag

Deidesheim.Einem kleinen Befreiungsschlag glich die Doppelfeier „Frühlingsemfang & 50 Jahre Verbandsgemeinde Deidesheim“ in der Stadthalle Paradiesgarten, lag doch der letzte Frühlingsempfang drei Jahre zurück. Wenige Tage vor dem großen Lockdown im März 2020 konnte noch immerhin die Seniorenprunksitzung und die Sportlerehrung stattfinden, danach gingen in Deidesheim wie allerorts für zwei Jahre die Lichter aus.

Von Markus Pacher

Entsprechend spärlich fiel für diesen Zeitraum die Rückschau des Verbandsgemeindebürgermeisters und Gastgeber des Abends Peter Lubenau aus. „Als Verbandsgemeinde hatten wir damals schnell reagiert und unter anderem drei Teststationen mit Hilfe der ehrenamtlichen Unterstützung von über 100 Bürgerinnen und Bürger aufgebaut“, erinnert sich Lubenau nicht ohne Stolz - und verwies bei dieser Gelegenheit außerdem auf die Bemühungen der Verbandsgemeinde, mobiles Arbeiten zu ermöglichen, im Zuge dessen unter anderem 100 Laptops angeschafft wurden. Und auch nach Corona gab es keine Atempause – vom Krieg in der Ukraine und der damit einhergehenden Flüchtlingswelle zeigte sich auch die Verbandsgemeinde betroffen, in dem Wohnraum gemietet und mit großem Aufwand Katastrophenschutz betreiben wurde, zum Beispiel in Gestalt der Anschaffung von Notstromaggregaten, der Einlagerung von Lebensmittel und des Aufbaus eines Funknetzes. Aber auch Erfreuliches wusste Lubenau zu berichten, wie zum Beispiel das im letzten Jahr begangene 20-jährige Jubiläum der Partnerschaft zwischen den Verbandgemeinden Byczyna und Deidesheim.
Deutlich gekürzt werden musste der Haushalt, bedauerte Lubenau angesichts der reduzierten Zuweisungen des Landes und versprach gleichzeitig, dass eine Erhöhung der Verbandsgemeinde-Umlage nicht in Frage kommt. Großen Dank entrichtete Lubenau der Feuerwehr, „die einen sehr hohen zeitlichen und gefährlichen Aufwand zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger geleistet hat“. Für ihren Einsatz an der Ahr wurde die Feuerwehr und das DRK mit der Fluthilfemedaille des Landes ausgezeichnet, freute sich das Verbandsgemeindeoberhaupt.
Zu den großen bevorstehenden Bauprojekten der Verbandsgemeinde gehört der Bau eines neuen Betriebsgebäudes der Kläranlage der VG-Werke mit einer Investitionssumme von 7 bis 8 Millionen Euro. Ein leidenschaftliches Plädoyer für den raschen Glasfaserumbau hielt Lubenau hinsichtlich der damit verbundenen positiven Auswirkungen auf die Gewerbesteuer. Ein schnelles Internet sei essentiell wichtig für die hiesigen Unternehmen, argumentierte Lubenau.
Herzliche Glückwünsche an die Verbandsgemeinde Deidesheim entrichtete der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Manfred Dörr und Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld. Die Verbandsgemeinde Deidesheim habe während der letzten fünf Jahrzehnte alle ihre Chancen genutzt und sich insbesondere in Sachen Dorfentwicklung, Infrastruktur und Tourismus hervorragend entwickelt. Bezüglich der vor einem halben Jahrhundert vielerorts vollzogenen Zusammenschlüsse seien hier Meilensteine gelegt worden, so Ihlenfeld.
Boris Stijelja - warum hier und nicht in Hollywood? Zum Abschluss einer eher als gediegen zu bezeichnenden Veranstaltung entfachte der Leiter des Boulevard-Theaters Deidesheim ein mitreißendes Feuerwerk an explosivem Sprachwitz und haarsträubend virtuoser Wort- und Zungenakrobatik. Darüber hinaus begeisterten die einfühlsamen Songs von CRISS, einem Nachwuchs-Duo aus Deidesheim, das Publikum ebenso wie der beeindruckende Klaviervortrag von Clara Billinghausen aus der Talentschmiede der Musikschule der VG Deidesheim.
Last but not least: Kein Wermutstropfen, sondern eher eine Geschichte zum Schmunzeln: Warum abgesehen von der Bühne komplett auf Licht im Saal verzichtet wurde, bleibt das große Rätsel des Abends. Jedenfalls saß das Publikum zweieinhalb Stunden lang sozusagen völlig unbeobachtet und unerkannt im Stockfinstern, ein Umstand, über den einige Redner, unter anderem der Gastgeber selbst sowie Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld, humorvoll zur Kenntnis nahmen.