Erinnerung an „Seenstadt“ Neustadt
Verlorener Charme
Neustadt. Einst floss der Speyerbach offen und ungehindert durch die Stadt - so auch hier im Bereich des Klemmhofs. Er bot ein malerisches Bild mit zahlreichen Brücken und Stegen, gesäumt von historischen Fachwerkhäusern - belebend und prägend für die alte Nuwestat. Im Jahre 1934 rückte der Stadtanzeiger Neustadt in die Nähe von Venedig und sprach sogar von der „Seenstadt“, Bezug nehmend auf den heutigen Strohmarkt, dessen Fläche im frühen Mittelalter einen künstlich geschaffenen See umfasste. Man hatte nämlich den Berg dahinter zurückgegraben, um dafür Raum zu schaffen. Wer sich mit ein wenig Fantasie und Nostalgieverliebtheit auf dieses Idyll einlassen möchte, sieht die Wasserwege an geeigneten Stellen wieder freigelegt und das eine oder andere Fachwerkhaus entlang des Wasserlaufs wieder aufgebaut und damit der Stadt einen Teil ihres Charmes, den sie einstmals besaß, zurückgegeben.
Man hat sich anders entschieden, zwar dankenswerterweise wieder „Wasser in die Stadt“ gebracht, verbunden mit allerlei Herausforderungen und ungelösten Problemen, aber immerhin: Es ist wieder da, das Wasser. Wenn auch nur mithilfe von Maschinenkraft und moderner Technik bewegt, als von Algen geplagtes rutschanfälliges Rinnsal. Dennoch eine Aufwertung der Innenstadt. Mehr bürgerfreundliche Bänke mit Rückenlehne, aus organischen Materialien oder recyceltem Kunststoff, würden die Verweildauer erhöhen. Begrünung und schattenspendende Bäume würden das steril daherkommende Szenarium beleben. Da ist noch Luft nach oben. Immerhin aber wurde der neugestaltete Bereich von der Bevölkerung dankbar angenommen und zieht wohl mehr Besucher und einheimische Einkäufer in die Innenstadt - gut für Neustadt.
Autor:Waldemar Lyszio aus Neustadt/Weinstraße |
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