Fachtagung der Lebenshilfe Neustadt
"Vielfalt von Anfang an! Inklusion in Kitas"
Neustadt. Die ehemals heilpädagogische Kindertagesstätte „Regenbogen“ der Lebenshilfe Neustadt im Adamsweg in Lachen-Speyerdorf wird in diesem Jahr 40 Jahre alt. Seit zehn Jahren wird hier integrativ gearbeitet, das heißt, dass in einer Gruppe zehn Kinder ohne Förderbedarf und fünf Kinder mit einem erhöhten Förderbedarf gemeinsam betreut und gefördert werden. Derzeit wird gemeinsam mit der Stadtverwaltung Neustadt geplant, die Kita durch einen Anbau zu erweitern, um so Platz für zwei weitere integrative Gruppen zu schaffen.
Dies hat die Lebenshilfe zum Anlass genommen am 20. September 2018 einen Fachtag mit dem Thema: „Vielfalt leben - Vielfalt von Anfang an! Inklusion in Kitas“ zu veranstalten. Zielgruppe waren interessierte Fachleute, Eltern, Auszubildende, Schüler, Studierende, Vereinsmitglieder, Mitarbeiter aus Ämtern und Behörden. Insgesamt folgten etwa 140 Personen der Einladung
„Inklusion ist ein Prozess und muss nicht perfekt sein“ erklärt Prof. Dr. Timm Albers, Leiter der AG Inklusive Pädagogik der Universität Paderborn in seinem Vortrag „Chancen und Herausforderungen inklusiver Pädagogik“. Eine der wichtigsten Aufgaben im pädagogischen Alltag ist das Erkennen von Diskriminierung. Fehlende Sprachkenntnisse, eine Behinderung oder auch nur ein ausländisch klingender Vorname können zu einer schlechteren Einschätzung hinsichtlich der Fähigkeiten des Kindes und auch der Schulfähigkeit führen. Diese „negative soziale Spirale“ muss frühzeitig durchbrochen werden
Bei der Podiumsdiskussion konnten Praxisvertreter aus verschiedenen Bereichen darstellen, was Inklusion jeweils für sie bedeutet. Herr Prof. Albers schlägt vor, dass sich Lehrbücher an das Kind anpassen könnten, z.B. hilft ein Mathebuch in einfacher Sprache den Kindern die Aufgaben besser zu verstehen. Herr Busch, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe, hat selbst einen Sohn mit Behinderung. Er hält nichts von „Zwangsinklusion“, da Menschen sich gerne mit ihresgleichen umgeben. Man sucht sich Freunde, die ähnlich ticken. „Inklusion ist ein Prozess, der viel Zeit, Mut und Visionen braucht“ erklärt Frau Künzel (Leiterin einer inklusiven Kita in Schifferstadt) und fordert von der Politik klare Signale, damit die Praktiker die Umsetzung stemmen können. Frau Göttge (Erzieherin in der Kita Regenbogen) versucht in ihrer Einrichtung Spiel- und Lernsituationen so einzurichten, dass alles Kinder, unabhängig vom Grad ihrer Behinderung davon profitieren können. Für Frau Gröschel-Krämer (Abteilungsleiterin „Behinderte, Senioren und Betreuung“) bedeutet Inklusion, dass jeder mitmachen kann, ohne Barrieren in den Köpfen.
Die Teilnehmer der Veranstaltung hatten außerdem die Möglichkeit an sechs verschiedenen Workshops teilzunehmen und sich intensiver mit der Thematik aus verschiedenen Blickwinkel auseinander zu setzen. Insbesondere die Schülerinnen und Schüler der Fachschulen konnten mit der Fachtagung für das Thema Inklusion sensibilisiert werden und dies auch später in ihrem Berufsleben in ihre Einrichtungen tragen.
Ermöglicht wurde die Fachtagung der Lebenshilfe durch die großzügige finanzielle Unterstützung der Lipoid-Stiftung, der Rudolf-Wittmer-Stiftung und der Sparda-Bank.
Die Lebenshilfe Neustadt setzt sich seit mehr als 50 Jahren für die Belange von Menschen mit geistigen Behinderungen ein. Aktuell bietet sie in insgesamt neun verschiedenen Einrichtungen und Fachdiensten stationäre und ambulante Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche und erwachsene Menschen mit Behinderungen.
Lebenshilfe Neustadt, Lilienthalstraße 19, 67435 Neustadt an der Weinstraße, Tel. 06327 97651-26 Sparkasse Rhein-Haardt, IBAN: DE78 5465 1240 0004 8379 51
Autor:Nicole Sowa aus Neustadt/Weinstraße |
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