Vortrag in Gimmeldingen: Huub Oosterhuis
Gimmeldingen. „Singen, was man nicht singen kann“ lautet der Titel eines musikalisch illustrierten Vortrags von Dr. Kees Kok aus Amsterdam am Freitag, 13. Oktober, 19.30 Uhr, in der Protestantischen Laurentiuskirche. Im Fokus steht die Theologie des Autors und Komponisten von Huub Oosterhuis in seinen Liedern.
Am April 2023 verstarb Huub Oosterhuis. Er war der produktivste Autor von Kirchenliedern, Predigten und liturgischen Texten in den Niederlanden. Ihre Strahlkraft erreichte auch den deutschen Sprachraum. 2014 wurde ihm für sein Lebenswerk der deutsche (!) ökumenische Predigtpreis verliehen. Oosterhuis hat sein theologisches Wirken als Jesuit begonnen, verließ aber in den 1960er Jahren den Orden und die katholische Kirche – mit ihm ging die Amsterdamer Studentenekklesia (heute: Ekklesia), die zu einem Ort der Erneuerung der liturgischen Sprache wurde. Der Theologe Alex Stock ordnet deren Stellenwert so ein: „Was um 900 das Kloster St. Gallen (…), um 1200 die Schule von Notre Dame in Paris, im 17./18. Jahrhundert die Hofkirchen waren – so etwas ist in unseren Großstadttagen die Amsterdamer Studentenekklesia: ein Ort, an dem konzentriert und kreativ, poetisch und musikalisch an der Gestalt der Liturgie gearbeitet wird.“
Biblische Theologie und modernes Leben fanden bei Oosterhuis zusammen, was sich auch darin niederschlug, dass seine Lieder sowohl ins katholische „Gotteslob“ als auch ins Evangelischen Gesangbuch aufgenommen wurden. „Ich steh vor dir mit leeren Händen“ hat einen neuen Ton in unser Gesangbuch eingebracht. Nicht der vollmundige Lobpreis, sondern das Tastende und Suchende einer zeitgemäßen Glaubenssprache stehen bei ihm im Vordergrund.
Als sein Lebenswerk darf sein Katechismus „Alles für alle. Ein Glaubensbuch für das 21. Jahrhundert“ bezeichnet werden. Sein schönstes Buch ist sicher seine freie Psalmenübertragung.
Der Amsterdamer Theologe Cornelis (Kees) Kok, arbeitete über 40 Jahre mit Oosterhuis zusammen. Mit ihm zusammen gründete er die „Stiftung Lehrhaus und Liturgie“, um u. a. das Studium der biblischen Glaubensüberlieferung als Quelle der Liturgie und Liturgie-Erneuerung zu fördern und die wachsende Zahl der Lieder von Oosterhuis herauszugeben und zu verbreiten. Zu diesem Zweck produzierte er etwa fünfzig CDs, organisierte hunderte „Liedtage“ in den Niederlanden und den deutschsprachigen Ländern. Die wichtigsten Bücher mit Oosterhuis-Texten wurden von ihm übersetzt und herausgegeben: Das Huub Oosterhuis Gottesdienstbuch und Das Huub Oosterhuis Lesebuch. Kees Kok wird anhand von Liedbeispielen den besonderen Beitrag von Oosterhuis zur Theologie nahebringen. Einzelne Lieder werden vorgetragen und auch gemeinsam gesungen.
Der Eintritt ist frei. Um einen freiwilligen Beitrag wird gebeten.
Es wird einen Büchertisch geben.
mp/red
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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