Freilegung der Deckenmalereien in der Stiftskirche startet wie geplant
Was verbirgt sich hinter dem Putz?
Neustadt. Die Stiftskirche ist aufgrund der aktuellen Lage schon längst für Gäste geschlossen, Gottesdienste wurden abgesagt und Konzerte verschoben. Trotzdem tut sich etwas hinter den Kirchenmauern. Seit Anfang dieser Woche ist die Restauratorin Kirsten Harms mit ihrem Team wieder in Aktion. Wie geplant, legt sie die Malereien am zweiten Deckensegel im Südostjoch frei. Dabei wird die Tünche–Schicht mit dem Skalpell von den darunterliegenden Farbpigmenten vorsichtig entfernt, um sie dann entsprechend zu ergänzen und zu konservieren.
Mit dieser Methode machte sie sich vor zwei Jahren schon einmal ans Werk und legte im ersten Joch-Malereien aus der Bauzeit frei. Jeweils vier Evangelisten und Kirchenväter kamen damals zu Tage, die die Fachleute durch ihre Farblichkeit und detailgetreue Ausmalung positiv überraschten. Sie erwarten mit Spannung, welches weitere Bildprogramm sich hinter dem Verputz verbirgt. Tatsächlich gibt es keine Aufzeichnungen über die Bildmotive, die vor einigen Jahrhunderten übermalt wurden.
Kirsten Harms legte während der umfassenden Kirchenrenovierung vor einigen Jahren Sichtfenster an, die jetzt schon einige bunte Ausschnitte zeigen. An einer Stelle ist sogar eine Menschenhand erkennbar. Von daher geht sie davon aus, dass florale und figurale Motive hinter den Tünche-Schichten versteckt sind. „In 2-3 Wochen wissen wir schon mehr“, ist sie sich sicher.
Aufgrund der aktuellen Schutzmaßnahmen wird sich Kirsten Harms mit ihren Kolleginnen bei der Arbeit abwechseln. Sie übernimmt freiwillig die Nachtschicht und ist bis in die Morgenstunden im Einsatz.
100.000 Euro soll die Maßnahme kosten
Die Baumaßnahme soll etwa 4 Monate dauern. Sobald die Stiftskirche wieder frei zugänglich ist, können Interessierte das Gerüst erklimmen, sich die Freilegungen aus nächster Nähe anschauen und mit der Restauratorin ins Gespräch kommen. Die entsprechenden Termine werden in der Presse bekannt gegeben.
Viele Firmen und Selbstständige plagen aufgrund der aktuellen Situation große Existenzprobleme. Deshalb haben sich die Verantwortlichen der Stiftskirchengemeinde entschlossen, an dem Projekt weiterhin festzuhalten. Gleichzeitig wird aber auch darauf geachtet, dass alle Sicherheitsvorkehrungen bezüglich des Coronavirus während der Arbeit eingehalten werden.
Für die Baumaßnahme wurden insgesamt 100.000 Euro veranschlagt. Ein Großteil der Kosten soll durch ein kürzlich der Stiftskirchengemeinde überlassenes Erbe in Höhe von zirka 25.000 Euro und durch Spenden des Bau- und Fördervereins gedeckt werden. ps
Autor:Tim Altschuck aus Kaiserslautern |
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