Wera Schmid und Hans Schreiber junior zu Gast in der Gedenkstätte für NS-Opfer
„Wie ein Schlag auf den Kopf“

Neustadt. Es ist Sonntag, der 27. Januar 2019 – der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Bundespräsident Roman Herzog hat diesen Tag in Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz im Jahre 1996 zum nationalen Gedenktag erklärt.
Seither ist es in Neustadt zur guten Tradition geworden, dass Schüler zusammen mit dem Oberbürgermeister in der Stiftskirche eine Gedenkfeier gestalten. In diesem Jahr standen anlässlich der Feier Personen im Mittelpunkt, die als politische Gegner der Nationalsozialisten im Konzentrationslager Neustadt Folter und Gefangenschaft ausgesetzt waren.
Wie in den Jahren zuvor, wurden in gut bewährter Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Gedenkstätte Angehörige ehemaliger Opfer einladen. So konnte Eberhard Dittus, Vorsitzender der Gedenkstätte und Organisator der Veranstaltungen, Wera Schmid, die Tochter von Ludwig Manderschied, und Hans Schreiber junior am Nachmittag des 27. Januar in der Gedenkstätte begrüßen.
Nach dem Rundgang durch die ehemaligen Haftzellen kam es zu einer bewegenden Gespräch zwischen Schreiber junior und Schmid, die sich viele Jahrzehnte nicht mehr gesehen hatten, weil sie inzwischen mit ihrer Familie in der Nähe von Stuttgart lebt und er mit seiner Familie nach wie vor in Neustadt lebt. Früher, so erzählte Wera Schmid, waren die Manderschied’s und die Schreiber’s eng befreundet. Und oft, so erinnert sie sich noch sehr genau, seien sie sonntags stundenlang durch den Pfälzer Wald gewandert. Die Väter hatten allerdings, neben der Mitgliedschaft bei den „Naturfreunden“ noch eine andere Gemeinsamkeit, so erinnert sich Hans Schreiber junior sehr genau. Ihre Väter hatten sich in der Pfälzer Arbeiterbewegung gegen die aufkommende Nazibewegung engagiert. Demzufolge wurden sie als Mitglieder der SPD und der KPD zusammen mit nahezu weiteren 500 Männern aus der ganzen Pfalz den Schikanen und der Folter der nationalsozialistischen Schergen ausgesetzt. Beide wurden im März 1933 für einigen Wochen im Neustadter Konzentrationslager inhaftiert.
Als Wera Schmid den Namen ihres Vaters auf einer großen Wandtafel in einer ehemaligen Gefängniszelle entdeckte, war sie schockiert und meinte, dass sie das natürlich alles wusste, was damals hier geschehen ist. Aber wenn ich das nun mit eigenen Augen sehe, ist es wie ein Schlag auf den Kopf.
Bei der abendlichen Veranstaltung in der Stiftskirche wurde von den Schülern nicht nur über Ludwig Manderschied und Hans Schreiber berichtet. Zu hören war auch von Fritz Ciriaci, Ludwig und Käthe Brunner, den Brüdern Hans, Eugen und Arthur Reichert, Willi Wessel und Karl Wünschel, um nur einige zu nennen. Musikalisch gestaltet wurde die Feier durch Bläser des Kurfürst-Ruprecht Gymnasiums unter der Leitung von Christian Sternberger und dem Chor der Hochstadter Naturfreunde unter der Leitung von Karlheinz Frech. cd/ps

Autor:

Christiane Diehl aus Neustadt/Weinstraße

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