Spektakuläre Party in Östringen

Prunksitzung begeisterte das Publikum im rasanten Tempo

Wenn die Hermann-Kimling-Halle wackelt und magische Lichter die Nacht erleuchten dann ist Prunksitzung der Wicker-Wacker in Östringen. In der Halle treffen die Garanten für einen fröhlichen Abend aufeinander: da wäre zum einen das bestens gelaunte Publikum, der nicht minder beschwingte Elferrat sowie natürlich die Akteure auf der Bühne. Gut viereinhalb Stunden wechselten sich Tanz- und Showeinlagen mit Büttenreden in rasantem Tempo gegenseitig ab und hielten so den Stimmungspegel deutlich über dem Normalmaß.

Gleich zu Beginn sorgten die Katzbachgugge aus Odenheim für einen Ohrenschmaus, der auch den Tanzmuskeln schmeichelte. Nach und nach durfte Sitzungspräsident Markus Bender die verschiedenen Gardeformationen der Wicker-Wacker sowie Tanzmariechen Smilla Kölmel auf der Bühne begrüßen. Eigens wegen des 75. Vereinsjubiläums haben sich dort auch die ehemaligen Tanzmariechen Lara Sinibaldi und Carolyn Östringer eingefunden. Dass Gardetanz nicht nur zu Marschmusik funktioniert, bewiesen die Damen der Elferratsgarde, die Bon Jovi‘s „It‘s my life“ in pure Akrobatik verwandelten. Ihr eigenes Jubiläum hatte die Mainzer Spaßmacher Companie mitgebracht. Seit 40 Jahren sind sie auf den närrischen Bühnen Zuhause, haben Schlager und rockige Zeiten durchlebt und finden in Östringen immer ein freudig teilnehmendes Publikum. Ähnlich ergeht es Rainer und Vanessa Kraft, deren Stimmungseinlagen die Leute auf Tische und Stühle treiben. Die Jungen Wilden Wicker-Wacker haben sich in Vorbereitung auf den Abend auf eine Zeitreise begeben und sind den Spuren der Vereinsgeschichte gefolgt. Herausgekommen sind getanzte Blitzlichter des Vereinsgeschehens, die - beispielsweise in Glockenform - eng mit der Stadtgeschichte verbunden sind oder unvergessene Auftritte namhafter Künstler wie Elvis, Abba sowie der Katzbachzauberer, die Moderator Martin Fellhauer dem Publikum erneut präsentieren durfte. Auf Reisen begeben haben sich auch die 16 tanzwütigen und durchtrainierten Mitglieder des Männerballetts und sich mit dem Besuch des legendären Studios 54 in New York einen Traum erfüllt. Ganz im Hier und Jetzt sind dagegen die Show-Pearls, die sich beim Apres-Ski in Höchstform zeigten.

Mit dabei war erneut Schüler Bennet Weisbrod, der Allerlei aus dem vergangenen Jahr zu berichten hatte. Er schlängelt sich weiter mit Gewitztheit durch den Unterricht, gibt seiner Mutter Nachhilfe in Sachen Technik oder erträgt geduldig den Urlaub zwischen lauter Rindviechern. Weniger wortreich war dagegen ein Gast aus dem hohen Norden. Genauer gesagt aus Hannover. Von dort war Herr Niels Weberling angereist und begeisterte das Publikum mit einer Mischung aus Pantomime, Clownerei und Zauberei – wird nach eigener Aussage aber vorzugsweise als Bildschirmschoner gebucht. Sehr zum Erstaunen der Zuschauer scheint selbst die Schwerkraft dem elastischen Künstler nichts anhaben zu können. Gänzlich unschwer zu erkennen ist auch, dass ist die Verbindung, von Lars Dettweiler und Daniel Prestel, beide eingefleischte Brusler Fasnachter, nicht nur ein Gewinn für die Fasnacht ist. So fließt ihre Gage in den von ihnen gegründeten Verein und fördert Jugend-und Seniorenprojekte.

Gute Sitte in Östringen ist: nach dem Programm, ist vor der Party. Wie lange das bunte Treiben in der Halle währte, bleibt jedoch unter der frischen Schneedecke verborgen.

Text mit freundlicher Genehmigung von Monika Eisele