Schwerlastkran bringt neue Schlagschere an ihren Bestimmungsort in der Südpfalzwerkstatt
Tonnenschwerer Koloss schwebt über Wörth
Lautlos hebt sie ab. Behutsam hievt der Kranfahrer die Schlagschere aus dem oben offenen 40-Tonner. „Ein Stück weiter links“, ruft Koordinator Jürgen Dörrzapf ins Funkgerät. „So. Ja. Jetzt hoch!“ Mit langen Eisenketten am Ausleger des 36 Tonnen schweren Krans befestigt, steigt die gewaltige Maschine an diesem Julimorgen Meter um Meter in den wolkenlosen Himmel über der Südpfalzwerkstatt in Wörth. Eine Minute später schwebt der 3,6-Tonnen-Koloss über der Produktionshalle.
Die Schlagschere wird dringend benötigt. Sie ergänzt ein mehr als 30 Jahre altes Vorgängermodell. „Zum Einsatz kommt sie in der rund 15 Mitarbeiter starken Gruppe von Ralph Löschke. Hier kümmern sich sechs bis zehn Mitarbeiter mit Behinderung um das Zuschneiden, Umformen und Punktschweißen von Kleinteilemagazinen“, erläutert Produktionsleiter Lothar Scheurer. „Alle Arbeitsschritte, von der Ankunft des Rohmaterials bis zur Verpackung des fertigen Produkts laufen bei uns unter einem Dach ab.“ Mit der Maschine werden Metalle aller Art bearbeitet, darunter Stahl, Edelstahl oder Aluminium. „Meist schneiden wir Platten mit einer Dicke zwischen 0,5 und 2,5 Millimetern zu – je nachdem, ob wir sie für unsere eigenen Produkte oder für Aufträge unserer namhaften Großkunden aus dem Baumarkt- beziehungsweise Industriebereich benötigen“, fügt Scheurers Stellvertreter Frank Hinterlang hinzu. In arbeitsintensiven Wochen schneidet das Team mit der Schlagschere drei bis vier Tonnen Metall.
Noch ist das Gerät nicht auf seinem Platz. Das Hallendach ist im Weg. Zudem reicht der Ausleger des Schwerlastkrans nicht so weit. Also Plan B: Langsam sinkt die wertvolle Fracht auf Holzklötze, welche die Helfer neben der Halle vorbereitet haben. Dann ist Muskelkraft gefragt. Insgesamt sieben Personen ziehen und stützen die Schlagschere. Auch ein Hubwagen und ein 2,5-Tonnen-Stapler sind auf den letzten Metern im Einsatz. Auf Panzerrollen manövrieren die Experten unter den erwartungsvollen Blicken der Gruppenmitglieder die Schlagschere an ihren Bestimmungsort.
„Sie freuen sich schon sehr darauf, mit der neuen Schlagschere zu arbeiten“, sagt Marcel Herter, der zusammen mit seinem Kollegen Thomas Beyer Gruppenleiter Löschke vertritt. Die Maschine ist so konstruiert und entsprechend zertifiziert, dass sich niemand verletzen kann. Um 13.30 Uhr ist es endlich geschafft: Die Schlagschere steht an ihrem Platz, alle notwendigen Teile sind befestigt. Die Mitarbeiter mit und ohne Behinderung warten nun auf ihre Einweisung. „Jungs, nicht mehr lange“, verspricht Herter, als ihm aus zwei Dutzend Augen freudige Ungeduld entgegenstrahlt, „dann legen wir los!“
Autor:Dennis Christmann aus Offenbach |
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