„Crossover“-Konzert am 25. Dezember in Otterbach
Blasorchester trifft Rock-Oper
Otterbach. Der Musikverein Otterbach e.V. veranstaltet seit über 40 Jahren das „Konzert an Weihnachten“, das immer am 25. Dezember in der Schulturnhalle stattfindet. In der langjährigen Tradition des Vereins hat sich natürlich auch der Stil der Musik gewandelt. Der Verein mit seinem Orchester hat sich in den letzten Jahren im Bereich „Crossover“ etabliert und einen Namen gemacht. Beim diesjährigen Konzert (Beginn um 19.30 Uhr) erwartet die Besucher ein ganz besonderes und in
dieser Form einmaliges musikalisches Highlight. Im Interview berichten Achim Scherer, zweiter Vorsitzender des Musikvereins, und Jürgen Walzer, Gitarrist und Komponist aus Kaiserslautern, was die Besucher erwartet.
???: Herr Scherer, „MVO Crossover“ - was ist das?
A. Scherer: „Das ist ein Programm, das genreübergreifend ein Blasorchester mit einer klassischen Bandbesetzung (E-Gitarre, Keyboard, E-Bass, Schlagzeug) verbindet, unterstützt von einzelnen Sängern bis hin zum kompletten Chor.“
???: Seit wann wird das Thema „MVO Crossover“ verfolgt?
A. Scherer: „Wir integrieren seit über zehn Jahren in unser Konzert am ersten Weihnachtsfeiertag immer wieder Gesang und E-Instrumente. Vor etwa zwei Jahren ist daraus „MVO Crossover“ entstanden. Wir haben im Musikverein Otterbach seitdem drei Standbeine: unsere „MVO-Kids“ (Jugendorchester), die „Kumbwaldmusikanten“ (klassische Blasmusik) und eben „MVO Crossover“. So weiß der Zuhörer immer was ihn erwartet.“
???: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Jürgen Walzer?
A. Scherer: „Wir haben für unser Weihnachtskonzert 2017 einen Gitarristen gesucht, der zum Beispiel Songs der Band ’Queen’ spielen kann. Ein gemeinsamer Bekannter hat dann Jürgen vorgeschlagen. Ich kannte ihn natürlich vom Namen her, aber nicht persönlich. Die ersten Proben waren super, denn auch als Sänger ist Jürgen klasse. Wir hatten alle viel Spaß. Noch am Abend nach dem Konzert 2017 beschlossen wir weiter zusammenzuspielen, daraus resultierte das Konzert im August im Volkspark Kaiserslautern, bei dem wir an einem Donnerstagabend weit über 700 Zuhörer hatten.“
J. Walzer: „Achim hat mich angerufen und mich auf die Reihe aufmerksam gemacht. Ich mochte die Auswahl der Songs und letztendlich die Stimmung der Gemeinschaft auf den ersten Proben. Wir reden hier von Menschen, die in ihrer Freizeit musizieren und so in einer größeren Gemeinschaft auch Anreize für jüngere Menschen schaffen, sich kreativ und musikalisch zu bilden. Ich mochte die Menschen, ich mochte die Musik. Ich mag es, wenn Leute Musik lieben. Meine Entscheidung für das Projekt war gefallen. Letztendlich durfte ich mich auch gesanglich engagieren, was nicht mein hauptsächliches Metier ist. Jochen und Frank mochten meine Stimme und so kam es dazu, dass ich auch ein paar Songs singe.“
???: Und wer kam auf die Idee einige Stücke aus „Dispyria“ in das Programm zu nehmen? Das ist ja doch stilistisch eher ungewöhnlich?
A. Scherer: „Das war eine spontane Idee - und dass es soviel Arbeit wird, war wohl anfangs nicht so klar, jedenfalls mussten alle Arrangements neu geschrieben werden. Viele unserer Musiker haben mit Progressive-Rock auch eher wenig bis keine Berührungspunkte, aber alle haben Bock drauf, weil es eben etwas Besonderes ist. So eine Chance muss man nutzen. Und wenn der Komponist in der Probe erklärt, was er wie haben will, ist das auch eine neue Erfahrung für uns als Orchester.“
J. Walzer: „Achim sprach mich darauf im Sommer nach dem Konzert im Volkspark an. Zuerst war ich irritiert, beziehungsweise konnte mir nicht genau vorstellen, wie dies zu realisieren wäre. Nachdem ich die Songs des Dispyria-Albums durchhörte und mich an die Unplugged-Formate der Songs erinnerte, entschied ich mich von zwei Songs ein Blasmusikarrangement zu schreiben. Das war für mich als „Nicht-Noten-Mensch“ umso schwieriger, da ich zwar wusste, wo ich die Töne haben wollte, sie aber nicht notieren konnte. Hier habe ich das fertige Arrangement mit Frank (Dirigent) besprochen und er hat schließlich die Noten für das Orchester geschrieben. Ungewöhnlich, ja, aber auch herausfordernd. Mit Sicherheit erweitert es unser aller Auffassung vom Abbau musikalischer Schranken.“
???: Herr Walzer, was ist „Dispyria – a dream therapy“?
J. Walzer: „Ich bin ja Gründungsmitglied und Gitarrist der Metal-Formation ’Superior’ aus Kaiserslautern und habe 2012 mein erstes Solo-Album vorgestellt. ’Dispyria’ ist primär ein Konzeptalbum. Stilistisch bewegt sich ’Dispyria’ in einer Schnittmenge zwischen ’Savatage’, ’Avantasia’- und ’Old-Superior’-Einflüssen sowie einer ganzer Menge von meiner eigenen Auffassung von orchestralem Rock.“
???: Und worum geht es inhaltlich?
J. Walzer: „Es geht darum, seinen inneren Ängsten und Albträumen zu begegnen, sich mit ihnen zu befassen und sie letzten Endes auch zu überwinden. Kernzitat des Albums: „...if there is light, why is it dark?“
So geht es auch dem Protagonisten Josh Devon bei seinem Kampf, die unablässig wiederkehrenden Depressionen und Lebensängste zu besiegen. Er lässt sich nach langen Überredungsversuchen seines Psychotherapeuten zu einer Hypnose überreden, die er vorher aus Angst, nicht mehr daraus erwachen zu können, ablehnt. Es passiert, was Josh befürchtet. Während der Einleitung der Hypnose fällt Josh in eine Albtraumwelt, bevölkert von seinen schlimmsten Ängsten, Dämonen und seinem fehlenden Selbstwertgefühl.
Mit jedem Song wird er in eine tiefere und furchterregendere Stufe seiner Traumwelt gezogen. Er stemmt sich mit all seiner Kraft und seiner Liebe gegen die innere Zerrissenheit und wacht letztendlich aus dem Albtraum auf.“
???: Wenn sie einen Wunsch für das Konzert frei hätten – welcher wäre das?
A. Scherer und J. Walzer: „Ganz klar: Dass möglichst viele Musikbegeisterte aller Altersklassen einen tollen Abend zusammen verbringen und Spaß haben – auf und vor der Bühne.“ ps
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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