Block 2 steht kurz vor der Abschaltung
Bis Weihnachten sukzessive weniger Leistung

Von der Warte wird derzeit noch der komplette Block 2 gesteuert.  | Foto: EnBW
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Philippsburg. Nicht mehr lange, dann wird auch Block 2 des Philippsburger Kernkraftwerkes abgeschaltet. Konkret kann Jörg Michels, Chef der EnBW-Kernkraftsparte, zwar noch nicht sagen, wann die Anlage endgültig heruntergefahren wird. Doch fest steht: Mit dem 31. Dezember 2019 erlöscht die Betriebserlaubnis für KKP 2.

Derzeit läuft der Block schon nicht mehr unter Volllast, bringt aber immerhin noch 90 Prozent Leistung. Unter Volllast deckte KKP 2 rund ein Sechstel des Strombedarfs in Baden-Württemberg. Bis Weihnachten soll es sukzessive weniger Leistung werden, bevor dann an Tag X die Anlage abgefahren wird. Das nehme wenige Stunden in Anspruch und sei ein Routineprozess, sagt Michels. Beim Abfahren werde die Reaktorleistung kontinuierlich abgesenkt - so wie auch bei den jährlichen Revisionen, nur eben dann für immer.

Für das, was sich auf der Rheinschanzinsel anschließen soll, fehlen noch die rechtlichen Voraussetzungen: Die Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für KKP 2 ist für Ende 2019 avisiert. Für die Zweier Blöcke - also auch für Neckarwestheim 2 - wurden sämtliche Rückbauschritte in nur ein Genehmigungsverfahren gepackt. Fürs KKP 1, das bereits seit 2017 zurückgebaut wird, waren es noch zwei Genehmigungen, von denen die zweite, noch ausstehende im ersten Halbjahr 2020 erwartet wird.

Rückbau wird 10 bis 15 Jahre dauern

Dann liegen alle Voraussetzungen für den vollständigen Rückbau in Philippsburg vor. Bis zu einer Entlassung aus dem Atomgesetz werden aber noch 10 bis 15 Jahre ins Land gehen. Inzwischen hat die EnBW an drei Standorten reichlich Rückbau-Erfahrungen gesammelt: In Obrigheim, wo bereits seit 2008 zurückgebaut wird, sind von Maschinenhaus und Reaktorgebäude nur noch zwei komplett entkernte Gebäude übrig; das Maschinenhaus wird inzwischen nur noch als Lager genutzt.

700 Mitarbeiter arbeiten derzeit am Standort Philippsburg - und die werden auch für den Rückbau gebraucht: um den Restbetrieb der Anlage sicher zu stellen, für den Rückbau selbst, für Support von Strahlenschutz bis IT und für die Logistik, die Wiederverwertung von Wertstoffen und die Entsorgung von Abfällen.

Rund 400.000 Tonnen Abbaumasse sind das für Block 1 und knapp 800.000 Tonnen für Block 2. 97 Prozent können direkt wieder dem Wertstoffkreislauf zugeführt werden, darunter wertvolle Stähle und reichlich Kupfer. Drei Prozent der Abbaumasse müssen wegen anhaftender Kontamination in die Reststoffbearbeitung. Dort wird durch Abwaschen oder mittels abrasiver Verfahren Oberfläche abgetragen und damit kontaminierte Partikel entfernt. Was den Messkammer-Test besteht, kann entsorgt werden.

Etwa ein Prozent der Abbaumasse ist radioaktiver Abfall

Etwa ein Prozent der gesamten Abbaumasse ist radioaktiver Abfall. Schwach- und mittelaktive Abfälle werden konditioniert und verpackt und sollen ins Endlager Schacht Konrad. Weil das aber erst 2027 in Betrieb gehen soll, kommen diese Abfälle zwischenzeitlich ins Standortabfalllager. Ab 2020 liegt die Lagerung in der Verantwortung des Bundes.

Und was werden die ersten Schritte nach der Abschaltung sein? Zunächst werden die Brennelemente aus dem Reaktordruckbehälter entfernt und in das benachbarte Brennelement-Lagerbecken überführt. Die Kühlung der Brennelemente gehört zu den Anlagesystemen, die auch nach der Abschaltung weiterhin sicher betrieben werden müssen. Nukleare Systeme wie etwa der Primärkreislauf  werden dekontaminiert. Außerdem werden einzelne Systeme wie etwa der Generator und die Turbine außer Betrieb genommen.

Eine der ersten Abbau-Tätigkeiten wird die Demontage der Hauptkühlmittelleitungen sein. Die Zerlegung der Einbauten des Reaktordruckbehälters steht ebenfalls am Anfang der Rückbau-Tätigkeiten. Auch nach Erteilung der Stilllegungs- und Abbaugenehmigung überwachen Umweltministerium und Gutachter den Rückbau.

Historie von Block 2

Im Juni 1975 wurde der Bauantrag für Block 2 des Kernkraftwerks Philippsburg beim baden-württembergischen Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Verkehr gestellt. Baubeginn war im Juli 1977. Am 17. Dezember 1984 hat KKP 2 zum ersten Mal Strom ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Seit seiner Inbetriebnahme hat Block 2 jährlich rund zehn Milliarden Kilowattstunden Strom produziert.

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Cornelia Bauer aus Speyer

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