Einzigartige Aktion in Rheinsheim:
Dampfnudeln für Weihnachtsbeleuchtung
Philippsburg-Rheinsheim. In Rheinsheim wird die Tradition der Dampfnudel und des Dampfnudelessens besonders hochgehalten. Bei der Köstlichkeit handelt es sich um eine traditionelle Mehlspeise der süddeutschen Küche, die es angeblich schon vor dem Dreißigjährigen Krieg, also vor 1618, gab.
Demnächst dürfen sich die Rheinsheimer und ihre Nachbarn wieder auf „original Rhosemer Dampfnudeln“ freuen: zwar coronabedingt nicht in Form einer gemeinsamen Dampfnudelverköstigung, dafür aber in Form einer „Dampfnudel to go“, auf Deutsch „zum Mitnehmen“ und „Außer-Haus-Verkauf“. Doch niemand muss die Lieblingsspeise trocken verzehren, dazu gibt es hausgemachte Beigaben wie Kartoffelsuppe, Vanillesauce und Weinsauce.
Damit das ganze Unternehmen, wenn es soweit ist, auch bestens klappt, entschieden sich die Stockriewer als Initiatoren und Organisatoren zu einem „Probebacken“ in der bekannten Bäckerei Pagel, die dafür gerne ihre Backstube öffnete. Siehe da: Alles klappte bestens, dank vieler fleißiger und geübter Helfer. Die Vorkoster und Genießer bekamen auch Dampfnudeln mit zwei Krusten als besondere Leckerbissen überreicht.
Was die Stockriewer mit Dampfnudeln am Hut haben, erläuterte die neue ideenreiche Vorsitzende Doris Hormuth: Wegen der Corona-Pandemie sind die Einnahmen weggebrochen. So fielen beispielsweise das Tulpenfest und die Inthronisierungsfeier ins Wasser. Doch nach stehen allerlei Ausgaben an.
Dazu gehört etwa die Straßenbeleuchtung mit den Weihnachtssternen, die es seit 2007 gibt. Seinerzeit wurde sie von den Stockriewer initiiert und auch umsetzt. Der Anstoß zu einem Sternensponsoring unter dem Schlagermotto „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ kam im Vorfeld der 1225-Jahrfeier von der geschätzten Ehrenvorsitzenden Heidi Friedrich.
Unbedingt soll, so die amtierende Riewerchefin, auch 2020 wieder eine schöne Beleuchtung die Bevölkerung erfreuen. „Wir tun alles, damit wieder Licht in die Straßen kommt, weihnachtliches Flair und romantische Stimmung“, ist zu hören.
„Unsere schönen Leuchtkörper wollen wir unbedingt so beibehalten. Doch die Instandhaltungsmaßnahmen der damaligen Anschaffung kosten Geld, das wir coronabedingt nicht erwirtschaften konnten. Also mussten wir uns etwas einfallen lassen und kamen so auf das Dampfnudelprojekt“, lässt Doris Hormuth wissen, die in diesem Zusammenhang dem federführenden und koordinierenden Hugo Rothenberger dankte, der – mit einem Team - für den technischen Bereich, die Montage und das ganze Drumherum verantwortlich zeichnet.
Am Sonntag, 11. Oktober, verkaufen die Rhonsemer Stockriewer von 11.30 Uhr bis 15 Uhr gegenüber der Rheinsheimer Grundschule am Schulhof ihre selbstgebackenen Dampfnudeln.
Verschiedene Bestellmöglichkeiten (bitte bis Mittwoch, 7.Oktober, vornehmen) stehen zur Verfügung: Bestellschein ausfüllen und bei Bäckerei Pagel oder Blumen Kuhn abgeben, telefonisch anmelden bei Bäckerei Pagel (Telefon 07256 4740 oder Blumen Kuhn (Telefon 7447), per E-Mail unter: dampfnudel@stockriewer.de.
Bei der Abholung sind die Abstandsregelungen zu beachten und Mund-Nasen-Schutz zu tragen.
Die Veranstalter rechnen mit rund 300 Dampfnudeln, die gebraucht werden. Im Einsatz sind an diesem Tag etwa zehn Bäckerinnen plus ein Helferstab.
„Unter Beachtung der geltenden aktuellen Corona-Verordnungen wollen - trotz aller vorgegebenen Einschränkungen - unser Brauchtum und unsere gute Tradition erhalten und, was uns wichtig ist, auch erlebbar machen“, betonen Doris Hormuth und ihre Stellvertreterin Helga Pagel.
Vor diesem Hintergrund gilt ihr Blick jetzt der anstehenden Advents- und Weihnachtszeit, sodann der Fastnachtszeit. Am 11. November, zu Beginn der Kampagne, bleibt es bei der Auftaktveranstaltung, die allerdings etwas kleiner als sonst ausfällt.
Was sind „Stockriewer“, also Stockrüben, wie die Rheinsheimer neckisch genannt werden? Dazu verweisen die gut 150 Mitglieder immer wieder schmunzelnd auf die Entstehung ihrer Vereinigung mit der besonderen Namensgebung: Wegen ihrer Armut mussten sich die Rheinsheimer Bauern früher ihre Dickrüben selbst ziehen. Geld hatten sie nicht, den teuren Samen zu kaufen. Es habe sich im ganzen Umkreis schnell herumgesprochen, dass in Rheinsheim ein ganz besonderer Futterrübensamen gezogen wird. Von überall her kamen die Bauern, um den in seiner Form wohl einmaligen Stockrübensamen zu kaufen.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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