Jüdische Nachkommen auf Spurensuche:
Gedanken an Bestrafung und Vergeltung gibt es nicht

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Philippsburg/Oberhausen-Rheinhausen. Vor genau 80 Jahren verkündete Adolf Hitler die völlige Ausrottung der jüdischen Rasse, was er auch umzusetzen versuchte. Von daher ist es schon eine Besonderheit, wenn Nachfahren emigrierter oder gar ermordeter Juden das Deutschland besuchen, das zwischen 1933 und 1945 so viel Leid verursacht hat. „Frei von Groll“ reiste jetzt die Enkeltochter des 1936 ausgewanderten jüdischen Philippsburger Pferdehändlers Karl Herrmann, Camilla Worden, zusammen mit ihrer neunköpfigen Großfamilie in die Heimat ihrer Vorfahren.
In Oberhausen suchte die Gruppe das Geburtshaus von Camillas Mutter auf, das ehemalige Cafe Spohn, in Philippsburg stand die letzte Adresse der Herrmanns auf dem Programm: die Rote-Tor-Straße 11. Auf dem Judenfriedhof in der Molzau ging es ans Grab der Urgroßmutter. Die amerikanischen Gäste begleitete der einheimische Dieter Haas, der sich intensiv mit der Geschichte der Jugend in Philippsburg befasst und darüber viele Abhandlungen geschrieben hat.
Großvater Karl Herrmann kam 1882 in Greimerrath an der Grenze zum Saarland zur Welt. Mit 30 Jahren heiratete er in Oberhausen die 29-jährige Paula Süssel, Tochter des Viehhändlers Siegmund Süssel und der Erna Rosa, geborene Behr. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Lieselotte (Lilian) und Fritz.
In Oberhausen führte Karl Herrmann bis 1922 eine Viehhandlung. Warum er sodann seinen Geschäfts- und Wohnsitz nach Philippsburg verlegte, ist nicht bekannt. Auf seinem neuen Anwesen in der Rote-Tor-Straße 10 (heute das Haus Nummer 11) betrieb der Jude einen nachweislich gutgehenden Viehhandel.
Infolge der Terrormaßnahmen des Naziregimes gegen die Juden, darunter der Boykott deren Geschäfte und Betriebe, gab der 54-Jährige im Jahre 1936 seine Viehhandlung auf und suchte mit seiner Familie in Luxemburg Schutz.
Als sie im Frühjahr 1939 die Voraussetzungen für eine Auswanderung sahen, versuchten die Herrmanns, mit einem Besuchsvisum nach Amerika zu kommen, doch dort wurden sie gnadenlos wieder zurückgeschickt. Nach der Besetzung Luxemburgs beschlagnahmten die Nazis das Haus – wie jeden jüdischen Besitz.
Karl Herrmann und seine Frau suchten 1941 über Portugal erneut Zuflucht in Amerika, diesmal mit Erfolg. Tochter Liselotte (im Jahr 1934) und Sohn Fritz (1940) gelangten zuvor auf eigene Faust als Einzelpersonen in die Vereinigten Staaten. 1945 starb das Familienoberhaupt kurz nach Kriegsende in New York. Ehefrau Paula lebte noch bis 1964.
Wie kamen die Nachfahren jetzt nach Philippsburg? 2018 ernannte die Gemeinde Greimerrath zwei Verwandte der Familie Herrmann zu Ehrenbürgern. Die Einladung dazu und ihren Deutschlandaufenthalt nutzte Camilla Worden, Tochter von Liselotte Herrmann, um den Geburtsort ihrer Mutter in Oberhausen kennenzulernen, den (bislang nur schriftlichen) Kontakt mit den Spohns auszubauen und nach Vorfahren ihrer Familie zu forschen.
Im nahen Speyer führte der Weg der Gäste zur Synagoge und zur Wormser Straße, wo sich das ehemalige Wohnhaus des Heinrich Süssel, Ururgroßvater von Camilla Worden, befindet. Hass auf die Deutschen, Unversöhnlichkeit oder Gedanken an Bestrafung und Vergeltung gebe es nicht, versicherten die Zehn.

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Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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