Wer ist Fasnacht-Erfinder und Fasnacht-Vorreiter?
Philippsburg lässt den Kirchturm wackeln
Philippsburg/Oberhausen-Rheinhausen. Etwa zwei Dutzend Kirchtürme in Deutschland zittern und wackeln laut Pressemeldungen. Und zwar aus bautechnischen, statischen Gründen. Mitunter dürfen die Glocken aus Sicherheitsgründen nicht mehr läuten.
Die Nachricht, „der Kirchturm wackelt“, verbreitete sich jetzt auch in Philippsburg. Für einen wackelnden Kirchturm sorgten allerdings die bebenden Fastnachter der Seelsorgeeinheit mit den Pfarreien Philippsburg, Huttenheim, Rheinsheim, Oberhausen und Rheinhausen in der benachbarten vollbesetzten Jugendstil-Festhalle. Da wurde gesungen, geschunkelt, geklatscht und gejubelt.
Ihrer Rolle als Vorreiter ist sich die Kirche durchaus bewusst: Ohne die katholische Kirche gäbe es wohl keine Fasnacht. Auch nicht in den Narrenhochburgen der Region. Denn Narrenidee und Fastnachtsbrauch haben ihre Wurzeln im Christentum. Im Mittelalter verabschiedeten sich die Gläubigen in der Zeit vor den vorösterlichen Fastentagen von allen, wie es hieß, „diesseitigen Gelüsten“. Doch zuvor widmete sich das Kirchenvolk noch einmal intensiv den Freuden und Begehrlichkeiten. Danach begann die Fastenzeit mit der „carnelevale“ („Fleischwegnahme“).
Mit einer eigenen Prunksitzung und einem 13-teiligen Power-Programm wartete die Seelsorgeeinheit auf – von den jungen Karnevalisten Adriano Agnoli und Alexander Frohner locker-leger moderiert. Zum vierstündigen Pfarr-Event gehörten Musik- und Showeinlagen, Liedvorträge, Büttenreden und Sketche – und alles in Perfektion, wie es mehrfach hieß.
In die große Schar der gefeierten Akteure reihten sich die zehnköpfige Musikgruppe „Original Owahaiser“ ein und auch die Tänzerinnen aus der Schule von „Gabi´s Jam“: das Duo Luisa Russo und Allegra Garubba („A Star is born“) und Vanessa Heger („Die Verlegerin“).
In Bestform präsentierten sich die zierlichen „Cherbourger Minions“ und die grazilen „Narhalla Lilien“. Als Furcht erregende Piraten eroberte der Gospelchor singend die Festhalle mitsamt Besatzung.
Seine schauspielerischen Fähigkeiten zeigte das Pastoralteam, so in Form von Bewerbungsgesprächen mit am Job interessierten Pfarrsekretärinnen, bei denen letztlich der Pfarrer den Kürzeren zog. Einem anforderungsreichen Eignungstest als Büttenredner unterzogen sich Adriano Agnoli und Alexander Frohner.
Zur Abrundung des Programms sorgten Josef Schenk am Akkordeon mit seinen Stimmungsliedern, das akrobatische Männerballett mit einem Mordszirkus, Allroundtalent Charly Bög mit Kurt Michenfelder und schließlich „Kapellmeister“ Peter Brand.
Die Begrüßung der Gäste hatte zu Beginn die Pfarrgemeinderätin Sonja Petermann übernommen.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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